Wentorf. Wentorf Gemeinsam zu einer schnelleren Lösung kommen - das ist das neue Motto in Wentorf. Heute Abend wird das erste Mal diskutiert.
Heute Abend wird es spannend. Denn dann trifft sich in der Alten Schule in Wentorf zum ersten Mal eine Gruppe von Leuten, die alle das gleiche Ziel verfolgen: Für die Herausforderungen und Probleme des Alltags Lösungen zu finden – gemeinsam, kreativ und schnell. Lange Redebeiträge, einschläfernde Monologe oder stundenlanges Lamentieren wird es nicht geben. Denn das, was viele aus beruflichen Konferenzen, von Elternabenden oder Bürgerversammlungen kennen, ist von einer konstruktiven Lösung oft weit entfernt.
Mitreden und Mitdenken ist gefragt
Die von Marc Steinwender und Alena Kempf-Stein ins Leben gerufene Initiative bedient sich der Methoden des „Design Thinking“ und den sogenannten Liberating-Structures. Im Kern geht es darum, alte Diskussionsmuster aufzubrechen und mehr Schwung in die Suche nach einer Lösung zu bringen. Es geht um mitreden, mitdenken – um gesellschaftliche Teilnahme im besten Sinne. Völlig überparteilich und unabhängig von Vereinen oder Initiativen.
Anfangs sprechen immer zwei Teilnehmer miteinander. In zwei Minuten Redezeit kann jeder anbringen, was ihm aktuell auf der Seele liegt. Thematisch gibt es keinerlei Einschränkungen. Probleme in der Schule oder mit dem Arbeitgeber finden ebenso ihren Raum, wie der Ärger mit rücksichtslosen Nachbarn oder fehlenden Fahrradständern in der Gemeinde. Das Diskussionssystem ist so ausgeklügelt, dass im Verlauf des Abends viele Menschen in kleinen Gruppen miteinander reden – und dementsprechend viele Ideen und Denkanstöße zusammenkommen. Ideen können anschließend zu Projekten werden, die in selbst organisierten Arbeitsgruppen weiterverfolgt und umgesetzt werden.
„Ohne Engagement ändert sich nichts“
„Diese Abende sind sehr belebend. Am Ende haben die Teilnehmer wirklich das Gefühl, selbst etwas bewegen zu können“, sagt Marc Steinwender. Für den 50-Jährigen ist es selbstverständlich, sich zu engagieren. „Denn sonst ändert sich ja nichts“, sagt der Videoproduzent, der zudem im Vorstand des Bergedorfer Imkervereins tätig ist. Architektin Alena Kempf-Stein (43) schätzt die schnellen Erfolge, die die neue Diskussionskultur mit sich bringt.
Willkommen sind alle Wentorfer, die in ihrem Leben und in der Gemeinde etwas bewegen möchten. Das Alter spielt keine Rolle, auch Kinder sind willkommen. Organisiert werden die monatlichen Abende über die Internet-Plattform „meet up“. Heute trifft sich die Gruppe von 18.45 bis 21 Uhr, nächstes Treffen ist der 11.Juni.