Wentorf. Wentorf. Der WRGC möchte mit neuem Vorstand junge Familien gewinnen – Angebote gibt es schon für Grundschüler.
Einer der traditionsreichsten Golfclubs Deutschlands, der Wentorf-Reinbeker Golf-Club (WRGC), startet mit neuem Vorstand und Ideen durch. Die Ziele sind hochgesteckt: Der WRGC soll der beste Golfclub im Hamburger Osten werden, sowohl in sportlicher Hinsicht als auch mit Blick auf den Platz und die Natur. „Dafür haben wir nun den jüngsten Vorstand, den es hier je gab“, sagt der neue erste Vorsitzende, Patrick Narr.
Der Anwalt (44) spielt seit 1993 im WRGC und hat – wie die fünf weiteren Vorstandsmitglieder – ein einstelliges Handicap. Ihm zur Seite stehen Detlev Heinsius, Nils Möller, Tanja Frank, Thomas Keller und Bettina Spangenberg.
Auch Traditionsclub hat Nachwuchssorgen
„Wir möchten den Club in die Zukunft führen“, erklärt Narr. Die sieht der Vorstand zum einen im sportlichen Golfen mit Mannschaften und Turnieren, zum anderen darin, neue Mitglieder zu gewinnen. Denn auch auf dem Golfberg gibt es Nachwuchssorgen. Aktuell zählt der Club rund 600 ordentliche und 350 fördernde oder passive Mitglieder. Golf sei nach wie vor kein Breitensport. Die Etikette spielt immer noch eine Rolle, allerdings ist die Kleiderordnung lockerer geworden.
„Wir möchten mehr junge Familien für den Golfsport gewinnen“, sagt der neue Vorsitzende. Auch über neue Formen der Mitgliedsbeiträge denkt der Vorstand nach. Ein Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu begeistern. Schüler der Wohltorfer Grundschule haben bereits in einer Golf-AG Gelegenheit dazu.
Sportliches Golfen in den Fokus rücken
„Wir wollen das sportliche Golfen in den Fokus rücken“, sagt Patrick Narr. Aufgrund der besonderen Gegebenheiten des 18-Loch-Platzes mit dem uralten Baumbestand und dem hügeligen Gelände sind die Löcher 1 bis 9 eine echte Herausforderung. Der Platz gilt als anspruchsvoll und abwechslungsreich.
Damit auch die älteren Golfer entspannter spielen können, gibt es Überlegungen, den Platz umzugestalten. „Es wäre schön, wenn es mehr Wege gäbe, auf denen die Spieler in Golfcarts fahren könnten“, so der Vorsitzende. Das Areal des WRGC umfasst 45 Hektar, und es existiert ein eigener Bebauungsplan für die Anlage. Eine weitere Idee ist, die Spielfolge zu ändern. Die neuen Ideen laufen unter „Agenda 2026“, denn dann feiert der Club sein 125-jähriges Bestehen.
Dass es in der Vergangenheit nicht immer möglich war, in den Club aufgenommen zu werden, hatte auch der langjährige Vorsitzende Claus Bode erfahren, der sich jetzt aus der Vorstandsarbeit zurückzieht. Der 78-jährige Augenoptiker hatte Mitte der 80er-Jahre den Golfsport für sich entdeckt. „Ich wollte 1985 in den WRGC eintreten, wurde aber nicht aufgenommen“, erinnert er sich. Grund war, dass der Club für den Platz, der damals nur ein Neun-Loch-Platz war, genügend Mitglieder hatte. 1990 wurde auf 18 Löcher erweitert, seitdem ist Claus Bode Mitglied. „Ich wurde schnell gefragt, ob ich bei der Platzpflege helfen könne“, sagt Bode, der in unmittelbarer Nähe wohnt und die Natur liebt.
Ex-Vorsitzender weiter für Pflege verantwortlich
Um sein neues Aufgabengebiet fachgerecht zu beherrschen, ließ sich der Unternehmer in der Platzpflege ausbilden: Greenkeeping, der richtige Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln und Baumpflege gehören dazu. Das alles ist auf dem riesigen Gelände natürlich nicht allein zu bewältigen. „Ich durfte den heutigen Head-Greenkeeper, Jörn Wenck, einstellen.“ Seit mehr als 25 Jahren arbeiten sie zusammen. Sechs Greenkeeper sind im WRGC angestellt.
Claus Bode engagiert sich weiter für „seinen“ Golfplatz. Zusammen mit Christan Albrecht, Jörn Wenck und Headpro Stuart Griffin sorgt er im Platz-Ausschuss für die Pflege.
Er weiß die Atmosphäre des „familiären“ Golfclubs zu schätzen. In seiner Familie spielen alle Golf. Selbst die jüngste Enkelin Carlotta ist mit 13 Monaten schon Mitglied. Wenn sie alt genug ist, wird ihr Opa mit ihr im Garten die ersten Schläge üben, bevor es dann auf den Platz geht.
Der steht jedermann nach einem Aufnahmegespräch mit dem Vorstand offen. Erwachsene zahlen derzeit 1220 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr. Der Nachwuchs bis zwölf Jahre 100 Euro, bis 18 Jahre 200 und bis 25 Jahre 300 Euro.