Wentorf. Wentorf. Die Stiftung Naturschutz legt in der Wentofer Lohe drei Gewässer für Amphibien an. „Bezugsfrei“ ab Frühjahr 2016.

Sobald im kommenden Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume blinzeln, werden sich tausende Amphibien vermutlich verdutzt die Augen reiben. Unweit ihres Winterquartiers in der Wentorfer Lohe ist dann nämlich ein Wellness-Tempel für sie entstanden. Drei Gewässer – von 300 bis zu 500 Quadratmetern groß – laden Frösche, Kröten und Molche ein. Ideale Bedingungen, um den Mann oder die Frau fürs Leben zu finden und Nachwuchs in die Welt zu setzen. Die Elterntiere stammen aus dem Tonteich, aus dem sie in diesem Sommer mit großem Aufwand in die Lohe umgesetzt wurden. .

Das Eldorado für die Amphibien legt derzeit die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein an, Eigentümerin der Lohe. Ein Bagger arbeitet sich unermüdlich durch die Sand- und Lehmschicht, trifft in regelmäßigen Abständen auf Drainagerohre, die Landwirte vor mehr als 60 Jahren zur Entwässerung angelegt haben. Die aus Ton werden sofort kaputt gemacht, jene aus Plastik entsorgt. Grund: Das Wasser soll sich sammeln, die Teiche nicht trocken laufen.

Bepflanzung regelt die Natur allein

Die drei Kleingewässer sollen sich ausschließlich mit Regenwasser füllen. Auf eine spezielle Bepflanzung wird verzichtet. „Das regelt die Natur allein. Wasserfedern bringen beispielsweise die Enten mit“, ist Bernd Struwe-Juhl, Biologe bei der Stiftung, sicher. Angedacht ist, Steinhaufen und Totholz mit in die Wannen zu legen. „Darunter können sich die Tiere prima verstecken“, so der Fachmann.

Damit interessierte Spaziergänger dem Wachsen des Idylls zuschauen können, wird der gesamte Bereich nicht eingezäunt. Mit viel Glück können sie dann Erdkröten, Teichmolche, Grasfrösche und den Kammmolch bewundern. Letzterer gleicht einem kleinen Drachen. Am Ufer werden sich Libellen tummeln. Zudem werden Dünen angelegt. Dort sollen sich Zauneidechsen wohl fühlen.

„Die Lohe ist etwas ganz besonderes“

„Die Lohe ist etwas ganz besonderes. Ein Idyll direkt an Wentorf angrenzend“, hat auch Geograf Florian Bibelriether festgestellt, der die Maßnahme begleitet. Allerdings: Die Lohe ist aufgrund ihrer bisherigen Nutzung als landwirtschaftliche Fläche und militärischer Truppenübungsplatz sehr artenarm. Die Gewässer werden auch deshalb angelegt, damit sich weitere Tierarten langfristig dort ansiedeln können.

Tierfreund spendet 600 Euro für Kröten und Co.

Einem Tierschützer, der namentlich nicht genannt werden möchte, liegen die Amphiben so am Herzen, dass er 600 Euro für die Maßnahme gespendet hat. „Weitere Spender sind herzlich willkommen“, sagt Herwig Kuhlmann, Gebietsbetreuer der Lohe, der sich gestern ebenfalls beim Vor-Ort-Termin über den Fortgang der Arbeiten informierte und am Ende begeistert war. Weniger froh ist er jedoch darüber, dass Unbekannte eine neue Holzbank aus der Lohe gestohlen haben. „Es muss jemand mit einem geschlossenen Transporter vorgefahren sein und sie eingeladen haben“, sagt er.

Mittlerweile steht eine neue an gleicher Stelle. Und wer es sich dort in den nächsten Monaten dick eingemummelt gemütlich macht, kann dem Wellness-Tempel für Amphibien nach und nach beim Wachsen zuschauen.