Wentorf. Die neue Lidl-Filiale wächst langsam aus dem Boden. Dahinter steckt ein neues Baukonzept, das von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert worden ist. Durch cleveres Planen kann der Bau pro Jahr 55 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Die Eröffnung des Marktes soll im August stattfinden.
Der Bauzaun ist offen. Aber auch der erste Blick durch den offenen Drahtzaun an der Hamburger Landstraße 35-39 verrät nicht viel: Die Wentorfer können dort momentan einem neuen Geschäfthaus beim Entstehen zusehen. Das steht auf dem Bauschild. Täglich rollen Lkw an und kippen Materialen ab. Im Hintergrund wächst eine neue Filiale des Discounters Lidl aus dem Boden.
Vorn sieht es aus, als wollte ein Riese dort Gummitwist spielen. Matthias Zabback und Sascha Seidel haben Schnüre gespannt, damit sie über der ersten Schicht aus Beton ihre neonroten Markierungen für die Verschalungen setzen können. „Die erste ‚Sauberkeitsschicht’ dient allein dazu, dass der Beton des Fundaments, den wir in die Verschalungen gießen, nicht verunreinigt wird“, erläutert Stahlbetonbauer Sascha Seidel.
In das vordere, asymmetrische Gebäude mit 250 Quadratmetern will die Bäckerei Junge mit einem Café einziehen. Jeweils zwei Flächen mit 80 Quadratmetern im Erdgeschoss und im ersten Stock nebenan sind noch frei. „Wir sind mit einigen Interessenten in Gesprächen“, sagt Lars Merschmann, zuständiger Immobilienleiter bei Lidl.
Der Discounter soll eine Verkaufsfläche von 800 Quadtratmetern haben. Das Unternehmen Lidl setzt für seine Neubauten jetzt auf ein Baukonzept, das von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert worden ist. Der Bau des hinteren Gebäudes ist schon weiter fortgeschritten: Abi Aladas (50) und Zouhaier Bellili (40) sind dabei, die Bewehrung für die Betonsohle zu bauen. Über die Moniereisen werden heute die Heizschlangen verlegt, bevor die Sohle betoniert wird. Denn die neuen Filialen werden mit einen System beheizt, das ohne fossile Brennstoffe auskommt: Nach dem Kühlschrankprinzip wird die Abwärme aus der Kühlung in den Fußboden eingeleitet. Pro Jahr und Filiale kann Lidl so nach eigenen Angaben 55 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Wenn die Pfeiler stehen, können die Wände gemauert werden. Eine Filiale kostet das Unternehmen mehr als eine Million Euro. In Wentorf investiert Lidl noch mehr, weil es gleichzeitig das Geschäftshaus an der Straße baut.
Baustellenleiter Thomas Prehn von IGB Construct ist zufrieden: „Ende März steht die Konstruktion für das Pultdach über der Lidl-Filiale, für das vordere, zweistöckige Gebäude wird es noch vier Wochen dauern, bis der Dachstuhl fertig ist.“ Zehn Mann arbeiten momentan auf der Baustelle.
Neben den Eisenverlegern und den Stahlbetonbauern sind die Außenanlagenbauer dabei, parallel die Schmutzwasser- und die Regenentwässerung zu erstellen. Eine Plane verdeckt das Rückstaubecken an der Hamburger Landstraße im Norden. Darin soll später unterirdisch das Abwasser gesammelt werden, das nach und nach in die Kanalisation geleitet wird. Ab Mitte August können die Wentorfer bei ihrem Lidl einkaufen.