Wentorf. Einen ganzen Arbeitstag mussten zwei Mitarbeiter der Verwaltung investieren - nur für die Vorlagen des nächsten Bürgerausschusses und des nächsten Liegenschaftsausschusses: Die Haushaltsberatungen stehen an und für jedes Mitglied der Gremien muss der Stapel kopiert, geheftet und verschickt werden. Doch das ist bald Schnee von gestern: Wentorf strebt eine möglichst papierlose Politik an.

"Durch die Umstellung auf die neue Haushaltsführung, die Doppik, kommen noch mehr Unterlagen auf die Politiker zu", erläutert Bürgermeister Matthias Heidelberg und stellt fest: "Das ist Wahnsinn, das geht nicht mehr."

Das sehen auch die Politiker ein und ziehen jetzt die Notbremse: Die Lösung sind Laptops mit einer Grundsoftware. Statt mit einer Dokumentenmappe kommen die Gemeindevertreter dann mit dem Laptop oder dem kleineren Netbook unter dem Arm in die Sitzung. Darauf können sie die Vorlagen abrufen, egal ob sie im Rathaus oder Zuhause am Schreibtisch sitzen. Als erstes wird jetzt der Sitzungssaal mit WLAN (lokales Funknetz) ausgerüstet. Die Geräte leiht die Gemeinde den Ausschussmitgliedern. Der Hauptausschuss stimmte zu, dafür 25 000 Euro in den Haushalt einzustellen - unter der Bedingung, die Laptops möglichst kostengünstig zu realisieren.

"Das genaue Verfahren müssen wir uns noch überlegen", sagt Heidelberg. "Wahrscheinlich werden wir sogar mit weniger Geld auskommen." Die Verwaltung will jetzt verschiedene Varianten und Techniken prüfen. "Auf jeden Fall soll es nicht darum gehen, wild herumzutwittern", betont der Bürgermeister. "Es sind reine Arbeitsmittel."

Wie viel auf diese Weise eingespart wird, davon hat er noch keine Vorstellung. "Wir werden wohl nicht umhin kommen, für die nächsten Fachausschüsse die Papierbögen zu zählen, um die Ersparnis zu ermitteln", sagt er. Sein Traum sei das papierlose Rathaus. Das wird auf diese Weise nicht nur umweltfreundlicher und die Mitarbeiter werden entlastet: "Die Kommunikation wird wesentlich schneller", betont Heidelberg. Das zeigt die Erfahrung: Bereits jetzt würden einige Vorlagen von Planungsbüros vorab per E-Mail verschickt.

Auch Wolfgang Warmer, Fraktionschef der SPD, ist begeistert: "Für mich verwirklicht sich ein Traum, wenn wir den Haushaltsplan nicht mehr in Papier-, sondern in digitaler Form bekommen", sagte er während der jüngsten Hauptausschusssitzung. "Dann wird es leichter, einen gesuchten Posten im Haushalt zu finden."