Wentorf (st). Jetzt haben Nicola Helmrich-Krüger und ihr Mann Lutz Helmrich ein Grundstück für ihre Privatschule gefunden: Mit über 10 000 Quadratmetern liegt es seit mehr als 15 Jahren am Südring brach.

Der Eigentümer, die Firma Semmelhaack, will für die Schulgründer bauen und dann an Helmrichs verpachten. Das Areal liegt in einem Mischgebiet neben der Polizeistation, ein Bus hält direkt davor.

"Wir sind jetzt dabei, die Schullizenz zu beantragen", sagt Helmrich-Krüger erleichtert. Gemeinsam mit ihrem Mann Lutz Helmrich will die Lerntherapeutin ein Institut für etwa 320 Kindern am Südring gründen.

Bereits im November 2008 hatten die Wentorfer ihr Konzept der Politik vorgestellt. Der Bürgerausschuss sagte dem Ehepaar seine Unterstützung zu. Allerdings haperte es an einem passenden Grundstück. Damals versuchte das Paar, ein Gelände an der Straße Am Mühlenteich zu erwerben. Ebenso wie in den Verhandlungen mit dem Hamburger Sportbund über das Areal der Hamburger Sportschule an der Marienburg kam man jedoch zu keiner Einigung. Nun also die Zusage für das Grundstück am Südring.

"Spätestens 2011 wollen wir starten, eventuell beginnen wir schon 2010 mit einer Klasse", sagt Nicola Helmrich-Krüger. Das hänge davon ab, wie schnell die Schule genehmigt werde und wie groß der Bedarf sei. Auch die Klassengröße sei flexibel. In einer Klasse sollen maximal 20 Schüler von meist zwei Lehrkräften unterrichtet werden, wobei Helmrich-Krüger nicht nur auf Pädagogen, sondern auch auf Lerntherapeuten setzt. Denn Schwerpunkte der Gemeinschaftsschule für Kinder ab sechs Jahren sollen die Unterstützung von Kindern mit Lernstörungen und die Förderung von Hochbegabten sein. "Eigentlich wollen wir verhindern, dass Lernstörungn überhaupt entstehen", sagt Nicola Helmrich-Krüger.

In dieser Arbeit hat die Schulgründerin viel Erfahrung. Unter dem Namen "Tip Top Tap" führt sie bereits drei Praxen für Menschen mit Legasthenie, Dyskalkulie und anderen Lernstörungen in Bergedorf, Geesthacht und Wentorf.

Die neue Schule soll bis zur zehnten Klasse führen. "Aber wenn man uns künftig mit dem Wunsch überrennt, könnten wir langfristig auch eine Oberstufe draufsatteln", sagt Helmrich-Krüger. "Ich will niemanden nach Hause schicken. Wer sich anmeldet, den nehme ich auch auf." Sie kann sich beispielsweise auch vorstellen, dass Bergedorfer Eltern, die ihr Kind nicht in eine Primarschule geben wollen, es für die Dauer der Orientierungsstufe privat einschulen, bis es eine reguläre, weiterführende Schule besuchen kann.

Bisher kalkuliert das Ehepaar mit etwa 400 Euro Schulgeld pro Kind und Monat: Davon entfallen etwa 200 Euro auf den Unterricht, etwa 100 Euro auf das Mittagessen und nochmals 100 Euro auf die Betreuung.

Die soll auch Kindern anderer Schulen offen stehen und von 7 bis 18 Uhr laufen. Auch am Nachmittag können die Kinder noch etwas lernen. "Dabei setzen wir auch auf externe Angebote", erzählt Helmrich-Krüger. "Etwa Experimentieren mit dem Mitmachlabor EMA, Chinesisch- oder Koreanisch-Unterricht - das kommt ganz darauf an, was nachgefragt wird."

Helmrichs rechnen mit einer Anfangsinvestition von mindestens sechs Millionen Euro. Auf 3,5 Millionen Euro schätzen sie die Baukosten, die die Firma Semmelhaack trägt. "Wir werden mindestens 500 000 Euro für das Lehrmaterial und die Einrichtung ausgeben müssen", sagt die Therapeutin. "Außerdem müssen wir die Gehälter der Lehrer und Lerntherapeuten vorfinanzieren." Bei 320 Schülern rechnen sie erst im vierten Jahr mit einem Plus von etwa 70 000 Euro. "Das hängt mit den Zuschüssen zusammen", sagt Nicola Helmrich-Krüger.

Eltern, die Näheres über die neue Schule erfahren wollen, erreichen Nicola Helmrich-Krüger unter der Telefonnummer (040) 720 83 43.