Schwarzenbek. Besucher können bei der Aktion „Offener Garten“ neun Grundstücke im Kreis Herzogtum Lauenburg besichtigen. Alle Adressen im Überblick.

Das gemütliche alte Fachwerkhaus aus dem Jahr 1859 mit dem modernen Anbau an der Kollower Straße ist eines der ältesten Gebäude in Schwarzenbek. Es ist 36 Jahre älter als die 1895 erbaute St. Franziskus-Kirche. Nur das Amtsrichterhaus (zwischen 1750 und 1770 errichtet) hat 100 Jahre mehr auf dem Gebälk.

In der liebevoll restaurierten Bauernkate hat Christel Brumme (56) seit knapp 13 Jahren ihre Töpferei „Lebenskunst“ – und einen kunstvoll gestalteten Garten. Und den zeigt sie interessierten Besuchern am Wochenende 17. und 18. Juni jeweils von 11 bis 18 Uhr bei der Aktion „Offener Garten“.

Aktion „Offener Garten“: Mal einen Blick in Nachbars Garten werfen

Die Kunsthandwerkerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin bewohnt die Kate gemeinsam mit Ehemann Hartmut. Der Anbau dient ihr als Atelier und dort gibt sie auch zahlreiche Kurse. Der Garten ist der Rückzugsraum des Ehepaars mit lauschigen Ecken und einem schönen Teich.

Als Christel Brumme vor 13 Jahren an der Kollower Straße 3 einzog, wusste die Töpferin gar nicht, wo sie anfangen sollte mit der Sanierung. Das um 1859 gebaute Haus hatte zwei Jahre lang leer gestanden. Doch es war ihr Traumhaus, und die Schwarzenbekerin hatte sich in das Anwesen schon lange vorher verliebt. „Ich fuhr sogar manchmal extra hier vorbei, um es zu sehen“, sagt sie. Damals wohnte sie noch in der Tegelkuhl.

Töpfern in der alten Bauernkate lernen

Sie verwandelte das Haus in ein gemütliches Heim mit einem idyllischen Garten, von dem auch viele Besucher schwärmen. In der angrenzenden Werkstatt führt die 56-Jährige ihre „Töpferei Lebenskunst“. „Ich töpfere seit mehr als 30 Jahren, habe es mir selbst beigebracht“ sagt sie. Heute bringt sie es ihren Gästen, aber auch Schülern bei.

Es gibt viele Kurse, Wochenend-Workshops, Ferienkurse – und sogar seinen Geburtstag kann man an der Kollower Straße feiern. Dabei werden Figuren, Schalen, Krüge oder Hübsches für den Garten kreiert. Über die Angebote können sich die Besucher auch beim Tag des „Offenen Gartens“ oder im Internet unter www.lebenskunst-schwarzenbek.de informieren.

Dieses historische Fachwerkhaus an der Kollower Straße bewohnt das Ehepaar Brumme seit 13 Jahren.
Dieses historische Fachwerkhaus an der Kollower Straße bewohnt das Ehepaar Brumme seit 13 Jahren. © Monika Retzlaff | Monika Retzlaff

Anregungen für die potenziellen Kursteilnehmer, aber auch für reine Gartenfreunde gibt es auf dem Grundstück genug. Hunderte Tiere, Kugeln, Blumen, Töpfe und Vogelhäuser aus Keramik schmücken den rund 1000 Quadratmeter großen Garten.

Zwerge gucken verschmitzt aus dem Gras, Trolle lassen den Betrachter nicht aus den Augen, eine Meerjungfrau mit drallen Rundungen räkelt sich im Wasser, und ein Drachen im Wasserfass lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. „Schmunzelkeramik“ nennt Christel Brumme ihren Stil – Keramik mit einem Augenzwinkern. Solche Figuren selbst herzustellen ist für die Kursteilnehmer ein Erfolgserlebnis und eine Auszeit vom Alltag.

Christel Brumme aus Schwarzenbek macht schon seit vielen Jahren bei der Aktion
Christel Brumme aus Schwarzenbek macht schon seit vielen Jahren bei der Aktion "offene Gartenpforte" mit.  © Christel Brumme | Christel Brumme

Stammkunden kommen zum Töpfern aus Stralsund und Kiel

„Ich habe deswegen bereits einige Stammkunden, die extra aus Stralsund und Kiel zu den Workshops kommen“, erzählt sie. Die Arbeiten aus Ton müssen mindestens zwei Wochen trocknen, ehe sie den Vorbrand, den sogenannten Schrühbrand bekommen. Dabei wird der Ton über mehrere Stunden bei steigender Temperatur und zum Ende hin bei 950 Grad Celsius gebrannt.

Dann heißt es warten, denn zehn bis zwölf Stunden muss alles abkühlen, bevor die Glasur aufgetragen und der Glasurbrand über mehrere Stunden erfolgen kann. Dann kommen die Öfen sogar auf 1150 Grad Celsius. Die Objekte jedes Mal zu tragen, aus den Öfen zu heben und in die Regale zu stellen, ist schwere Arbeit. Etwa drei Tonnen Ton werden in der Töpferei jährlich verarbeitet.

Diese acht Gärten aus dem Herzogtum Lauenburg öffnen am 17. und 18. Juni ebenfalls jeweils von 11 bis 17 Uhr ihre Pforten

Ute Mielke-Brecht, Ostefelder Weg 1, Gülzow: Ein Landgarten der sich seit sieben Jahren im Entstehungsprozess befindet. Der Garten teilt sich in verschiedene Bereiche auf. Rosen, Hortensien, Buchsbäume, Stauden und Deko-Elemente vermitteln einen romantischen Eindruck. Auf kleinen Sitzgelegenheiten am Teich oder auf der Philosophenbank können Besucher den Garten genießen.

Rita Schütt, Pommernring 6, Breitenfelde: Es blüht von Frühling bis Herbst mit vielen heimischen Pflanzen, um zum Beispiel Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel anzuziehen und zu erfreuen. Ein 1000 Quadrameter Grundstück, auf dem, außer dem Haus, noch mehrere kleine Bauten stehen. Da bleibt ja kaum noch Garten übrig, sollte man meinen, aber die Wände kann man bewachsen lassen, den Carport begrünen und auch in der Einfahrt finden noch Stauden ihren Platz. Es gibt einen Teich mit Sumpfzone und ein paar kleinere Wasserstellen. Über 100 Töpfe und Kästen, die dauerhaft bepflanzt sind, ergänzen stehend und hängend den Garten.

Sabine Kaufmann, Am Kanal 7, Basedow: Auf dem 1300 Quadratmeter großen Grundstück mit Öko-Holzhaus mit Blick auf den Lanzer See gibt es viel zu entdecken. Gemüsegarten mit Hochbeeten und kleinem Gewächshaus, Obstbäume und Beerenbüsche. Verschiedene Gartenräume auf mehreren Ebenen mit Holz- und Rankskulpturen, Wildblumen-Flächen, naturnahe Blumenbeete mit insektenfreundlichen Stauden, Kletter- und Beetrosen. Kleiner Teich. Die Holzbildhauerin Kerstin Diedenhofen wird mit ihren Gartenkumpeln und Hausfreunden zu Gast sein.

Michaela und Ingo Langhof, Seestraße 30, Güster: Mit allen Sinnen genießen in unserem romantischen, 1000 Quadratmeter großen Rosengarten. Eine unzählige Vielzahl an Stauden, Rosen und Begleitblumen laden nicht nur Besucher , sondern auch Insekten zum Verweilen ein. Zwischen den liebevoll gestalteten Bereichen, Finden sich zauberhafte Dekorationen, romantische Sitzecken, geschwungene Beeteinfassungen und selbst gebackener Kuchen mit Kaffee runden den Besuch harmonisch ab.

Kai Schütt, Dorfstraße 28, Klinkrade: Ein 1200 Quadratmeter großer Familiengarten mit Hochbeeten, Rosen und Ramblern (Schlingrosen), altem Baumbestand und angrenzendem natürlichem Bachlauf. An den beiden Tagen gibt es einen Verkauf von Rankhilfen, Stäben, Rosenbögen und weiteren Gartenutensilien aus Metall.

Familie Adam, Donnerblock 14, Köthel: Seit 50 Jahren gibt es diesen 3000 Quadratmeter großen Garten, der immer wieder im Wandel ist. Es ist einnaturnaher gepflegter Garten, in dem sich Tiere und Menschen wohl fühlen. Es gibt alte Gehölze und Bäume, Obstbäume, Stauden und Sommerblumen, einen Gemüsegarten und kleine Teiche. Wer mag, kann Kaffee, Kuchen und anderes unter dem Kirschbaum genießen. Hunde nicht erlaubt, ein Besuch mit Rollstuhl ist möglich.

Annegret Teetzmann, Stadtseewerder 1d, Mölln: Eine über 100- jährige Buche prägt das Gesicht des Gartens am Möllner Stadtsee. Um diese lädt eine Bank zum Relaxen ein. Ein romantischer Pavillon am alten Apfelbaum ist ebenfalls ein Hingucker. Neben der großen Rasenfläche befindet sich ein Beet mit vielen blühenden Pflanzen, welches mit einer Buchsbaumhecke eingefasst ist. Zahlreiche Büsche geben den Vögeln und Schmetterlingen Schutz und Nahrung. Hunde nicht erlaubt, für Rollstühle nicht geeignet.

Elisabeth von Meltzer, Schäperredder 16, Niendorf a.d.St.: Auf 1000 Quadratmeter wird gezeigt, wie nach ökologischen Grundsätzen nachhaltig und ressourcenschonend gearbeitet wird. Mit einer vielfältigen Mischkultur, weiten Fruchtfolgen sowie einer einfachen Mulchwirtschaft werden Bodengesundheit und Wasserhaushalt gefördert. Zum Dank gibt es eine bunte, lebendige Vielfalt, frisches Obst und Gemüse übers ganze Jahr und das gute Gefühl, wertvollen Boden gut gemacht zu haben. Dazu gibt es einen Selbstversorgergarten mit Streuobstwiese, Bachlauf, Teich, heimischen Gehölzen und Hühnern. Hunde nicht erlaubt. Für Besucher gibt es Kaffee und Kuchen.