Schwarzenbek. Ein Schnellzug hat eine Bache und ihre Jungen überfahren. Strecke zwischen Berlin und Hamburg für rund eine Stunde gesperrt.
Rund eine Stunde mussten die Passagiere des ICE 1002 von Berlin nach Hamburg am Montagabend, 16. Januar, in den Waggons in Schwarzenbek ausharren. Gegen 22.10 Uhr hatte der Lokführer laut Bundespolizei bei einer Geschwindigkeit von etwa 160 km/h einen Schlag verspürt. Er leitete sofort eine Notbremsung ein und alarmierte die Leitstelle.
Weil unklar war, ob ein Mensch oder ein Tier vom Zug erfasst worden war, eilten die Feuerwehren aus Aumühle und Dassendorf sowie der Rettungsdienst, Polizei und Notärzte aus Geesthacht und Mölln zum Unglücksort im Sachsenwald. Da sich schnell herausstellte, dass der aus Berlin kommende Zug nicht mitten im Wald, sondern kurz hinter Schwarzenbek am ehemaligen Bahnübergang Radekamp stand, wurde auch die Schwarzenbeker Feuerwehr alarmiert. Nachdem der Strom abgestellt und der Bahnverkehr in beide Richtungen eingestellt wurde, leuchteten die Helfer die Einsatzstelle aus.
Bache und Frischlinge wurden vom ICE erfasst
Am Triebwagen fanden die Einsatzkräfte Blutspuren, die jedoch nicht von einem Menschen, sondern von einer Wildsau stammten. 1,8 Kilometer vom Zug entfernt fanden Feuerwehrleute eine verendete Bache mit ihren toten Frischlingen auf den Gleisen, die vom Zug erfasst worden waren. Durch den Notfallmanager der Bahn wurden Schäden am Räumschild des Triebfahrzeuges festgestellt. Nach eingehender Prüfung wurde der Zug aber für fahrfähig befunden.
Nach einer Reinigung des Triebwagens konnte der ICE gegen 23.30 Uhr seine Fahrt fortsetzen. Die 54 Passagiere blieben während der Wartezeit an Bord. Durch die durchgeführte Schnellbremsung wurde niemand der 54 Fahrgäste im Zug verletzt. Wegen der Streckensperrung kam es zu zwölf Zugverspätungen und zwei Teilausfälle. Insgesamt summierten sich die Verspätungen auf 452 Minuten.