Ratzeburg. Blockbuster mit Dorfcharme: Sommerkino unter freiem Himmel kommt bestens an. So wird die Vorführung organisiert.

Ein lauer Sommerabend kühlte sich am Ufer des Ratzeburger Sees bis Mitternacht merklich auf elf Grad Celsius ab: Aber den mehr als 400 Kinofans, die mit Decken, Campingstühlen und teilweise auch mit Schlafsäcken auf das Gelände am Ruderclub angerückt waren, machte das nichts aus.

Die Zuschauer waren die ersten in Norddeutschland, die eine Woche vor dem offiziellen Kinostart den neuen Eberhofer-Krimi „Guglhupfgeschwader“ sehen konnten.

Eberhofer-Krimi „Guglhupfgeschwader“ sorgt für glückliche Gesichter

Und sie gingen kurz nach Mitternacht glücklich nach Hause. Während in Ratzeburg wegen der späten Heimkehrer rund um das Ruderclubgelände kurzzeitig ein kleines Verkehrschaos herrschte, ging für die sechs Helfer um Kinochef Martin Turowski die Nachtschicht los. „Wir organisieren das Sommerkino seit 21 Jahren. Die Technik wird immer besser, die Arbeit unserer Helfer professioneller. Trotzdem sind es lange Tage, aber die glücklichen Gesichter der Besucher entschädigen uns“, sagt der Ratzeburger.

Kinochef Martin Turowski zeigt, wie Filme heute aus der Festplatte kommen. Der Datenträger wird einfach in den Projektor gesteckt und los geht’s.
Kinochef Martin Turowski zeigt, wie Filme heute aus der Festplatte kommen. Der Datenträger wird einfach in den Projektor gesteckt und los geht’s. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Für das Open-Air fallen Vorstellungen in Mölln aus

Für das Norddeutsche Sommerkino, das vom Filmclub Ratzeburg organisiert wird, müssen an den Wochenenden während der Saison Aufführungen im Möllner Kino ausfallen. Denn dann verfrachten Turowski und sein Team einen Projektor aus Mölln in das Kinomobil.

Der speziell umgebaute Kleintransporter steht in einer Garage in Ratzeburg und beherbergt bei den Aufführungen den Projektor, die Tontechnik, Aufbauutensilien und die aufblasbare Leinwand. Allein in Projektor und Leinwand hat der Filmclub, dem Turowski vorsitzt, in der Winterpause 100.000 Euro investiert.

Die Vorstellungen beginnen zum Sonnenuntergang

Los gehen die Vorstellungen zum Sonnenuntergang. Momentan gegen 21.30 Uhr. Im Durchschnitt kommen 300 Besucher, oft sind es mehr. Den Rekord markierte die Freddy Mercury-Biographie „Bohemian Rapsody“ 2019 mit 600 Besuchern. Zu Eberhofer kamen etwa 400 Menschen. „Eberhofer ist ein Klassiker. Wir haben gute Kontakte zu dem Verleiher. Deshalb bekommen wir den Film vorab zeitgleich mit der Bayern-Premiere. Dort wird der Kult-Krimi traditionell immer zuerst mit einigem Vorlauf gezeigt. Wir haben mittlerweile eine große Fan-Gemeinde für dieses Event“, sagte Turowski.

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Zu den erklärten Fans des kultigen Polizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) mit seinem Freund, dem Kaufhaus-Detektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) und Dauerfreundin Susi (Lisa Maria Potthoff) gehören definitiv Boris Göppert und Annette Georges aus Alt Mölln. „Wir haben alle Filme zu Hause auf Festplatte und freuen uns auf den neuen Teil“, so der Alt Möllner. „Ich werde den in der letzten Folge verstorbenen Hund Ludwig vermissen und bin gespannt, wie es weitergeht“, so Annette Georges.

Mit dabei waren auch Boris Göppert und Annette Georges aus Alt Mölln, die echte Eberhofer-Fans sind und zu Hause alle Filme haben. 
Mit dabei waren auch Boris Göppert und Annette Georges aus Alt Mölln, die echte Eberhofer-Fans sind und zu Hause alle Filme haben.  © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Ein ganz großer Leinwandspaß begeistert die Zuschauer

Für Ludwig gibt es Ersatz, den dreibeinigen Mischling „Hinkelotta“ und auch sonst bleibt alles beim bewährten Konzept. Eberhofer klärt den Mord an Nicole vom Lotto-Laden, rettet ihren Sohn Otto und der Kreisel ist auch dabei. Ein Riesenspaß für Fans. Das fanden übrigens am Ende der Vorstellung auch Annette Georges und Boris Göppert.

Während die Besucher ihre Campingstühle und Kühltaschen zurück zu den Autos schleppten und Mitglieder des Ruderclubs auf dem Gelände aufräumten, waren die Helfer des Freiluftkinos noch bis 2 Uhr mit dem Abbau beschäftigt. Gegen 3 Uhr waren sie in der Garage.

Das ist das Kinomobil, in dem der Projektor hinter Plexiglas steht. Beim Transport liegt dort auch die aufblasbare Leinwand.
Das ist das Kinomobil, in dem der Projektor hinter Plexiglas steht. Beim Transport liegt dort auch die aufblasbare Leinwand. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Freitag ging es dann weiter in Kittlitz mit „Liebesdings“, Sonnabend ist um 21.30 Uhr im Schaalseebad in Gudow „Keine Zeit zu Sterben“ zu sehen. Eintritt: 9,50 Euro.