Schwarzenbek. Der 57-Jährige, Grünen-Urgestein und ehemaliger Bürgermeisterkandidat, verabschiedet sich nach 30 Jahren aus der Kommunalpolitik.

Es war ein Ausstieg auf Raten, dem jetzt das konsequente Ende folgte: Schwarzenbeks ehemaliger Bürgervorsteher und Ex-Grünenfraktionschef Matthias Schirmacher hat alle Ämter und Mandate niedergelegt. Auch sein Ehemann Oliver Panak hat seine Aufgaben als wählbarer Bürger aufgegeben.

Diese Entscheidung hat Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik (SPD) in der vergangenen Woche in der Stadtvertretung mitgeteilt. Schirmacher und Panak waren in den vergangenen Tagen nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Schirmacher bekam lediglich 24,6 Prozent der Stimmen

Schirmacher war drei Jahrzehnten lang Kommunalpolitiker in Schwarzenbek und strebte nach der Absage von Ex-Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig das Amt der Verwaltungschefs im Schwarzenbeker Rathaus an. Bei der Wahl am 27. September 2020 musste er eine krachende Niederlage gegen den damaligen Stadtjugendpfleger Norbert Lütjens (51) hinnehmen, der mit breiter Mehrheit von den Schwarzenbekern zum Verwaltungschef gewählt wurde. Schirmacher bekam lediglich 24,6 Prozent der Stimmen.

Der 57-jährige Versicherungskaufmann legte daraufhin kurz nach der Wahl seinen Posten als Bürgervorsteher nieder. Den hatte er allerdings auch nur als Kompromisskandidat im Jahr 2018 bekommen. Nach der Kommunalwahl wollten die Sozialdemokraten ihren Kandidaten Rüdiger Jekubik durchsetzen. Das scheiterte, weil Heike Wladow von der CDU zur SPD gewechselt war und die Christdemokraten die Wahl von Jekubik nicht mittrugen.

Trotz seiner Kandidatur für den Bürgermeisterposten legte er das Amt nicht nieder

Nach mehreren gescheiterten Wahlgängen schlug Maik Picker von der SPD ohne Absprache mit den anderen Parteien plötzlich Schirmacher als Bürgervorsteher vor. Der Deal klappte, Schirmacher, der selbst am meisten überrascht war, wurde Bürgervorsteher. Trotz seiner Kandidatur für den Bürgermeisterposten legte er das Amt nicht nieder und nutzte auch eine Einwohnerversammlung für seinen Wahlkampf.

Erst nach der Wahlniederlage entschied sich Schirmacher für einen Rückzug aus dem Spitzenamt. Den Fraktionsvorsitz hatte er mit seiner Wahl als Bürgervorsteher bereits an Sven Kirbach abgetreten. In den vergangenen Monaten war Schirmacher zu Sitzungen nicht mehr erschienen.

Auch sein Ehemann Oliver Panak, der früher dem Bauausschuss vorsaß und eine Planungsgruppe für die Zukunft der ehemaligen Realschule leitete, war aus der kommunalpolitischen Öffentlichkeit verschwunden. Schirmacher war mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz zur Bürgermeisterwahl angetreten. Auch die Stadtbuslinie lag ihm am Herzen.