Mölln. Der 18-Jährige ist der erste FKJler der Stiftung. Mit Videos über den Stadthauptmannshof will er Jugendliche für Kultur begeistern.

Es ist Februar geworden. Die Hälfte hat er nun fast rum. Wie ist es bisher gelaufen? Tom Koops überlegt kurz. Dann sagt er: „Ich bin überrascht, wie integriert ich hier schon bin.“ Der 18-Jährige absolviert bei der Stiftung Herzogtum Lauenburg in Mölln ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur (FSJ Kultur oder FKJ). Nicht nur für den gebürtigen Ratzeburger, auch für die Stiftung war der Dienstantritt am 1. August ein Aufbruch ins Unbekannte. „Es ist das erste Mal, dass jemand bei uns ein FKJ macht“, sagt Geschäftsführerin Andrea Koop.

Stiftung Herzogtum Lauenburg profitiert von seinem Einsatz

Zur Halbzeit ist klar: Stiftung und Koops profitieren vom FKJ. „Ich kann mich hier mit meinen Ideen einbringen und habe gelernt, selbstständig zu arbeiten“, sagt Koops. Dabei hat er einen wesentlichen Unterschied zur Schule ausgemacht: Anders als dort haben die Aufgaben, die er für die Stiftung übernimmt, einen Nutzen für andere.

„Ich trage hier zum Gelingen von etwas bei.“ Der 18-Jährige hat Programme eingetütet, Broschüren und Post ausgefahren, er hat Kisten, Stühle und Tische geschleppt, den Zutritt und den Ablauf von Veranstaltungen gemanagt. „Tom ist kommunikativ, interessiert sich und hat einfach Lust, mit anzupacken“, lobt Geschäftsführerin Koop.

Vom Eintüten der Programmhefte zum Videodreh

Tom Koops hat sich aber auch Gedanken über die Zukunft der Stiftung gemacht: „Ich frage mich, wie wir mehr junge Leute für die Stiftung interessieren können.“ Er hat sich deshalb mit dem Thema Evaluation befasst und arbeitet aktuell an Filmbeiträgen über den Stiftungssitz Stadthauptmannshof, die in sozialen Netzwerken auf www.youtube.com und https://www.instagram.com/stiftungherzogtumlauenburg/ zu sehen sind.

„Die Gebäude finde ich extrem beeindruckend. Auch das Arbeitsumfeld der Stiftung, die ja für die Kulturarbeit im Kreis zuständig ist, ist unfassbar spannend. Das versuche ich locker und auf Augenhöhe rüberzubringen“, sagt Koops.

Filme über die Gebäude und ihre Geschichte

Wegen der Omikron-Welle sind die Dreharbeiten aktuell eingestellt. Bislang wurden drei Videos veröffentlicht: Die erste Folge bildet den Einstieg, in Folge 2 widmet sich ­Tom Koops dem Stadthauptmannshaus, und in Folge 3 stellt er das Herrenhaus vor. Weitere Beiträge über die Lehrerhäuser, das „Weiße Haus“ und über einen adeligen Geist, der im Stadthauptmannshaus sein Unwesen treibt, werden folgen.

Die nächsten Drehs sind im März geplant. Ob Koops nach seinem kulturellem Jahr ein Studium oder eine Ausbildung beginnt, steht noch nicht fest. Klar ist für ihn nur: „Ich möchte irgendwas im Bereich Marketing-Kommunikation machen.“

Freiwilligendienst im Kulturbereich startet 2001

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) gibt es bereits seit 1964. Es gewinnt seit 2011 an Popularität, als mit der Abschaffung der Wehrpflicht auch der Zivildienst wegfiel. Das Freiwillige Jahr in der Kultur wurde 2001 erstmals in fünf Bundesländern angeboten. Heute sind es bundesweit mehr als 2700 Freiwillige, die in Theatern, Museen, Gedenkstätten oder Kulturvereinen tätig sind.