Schwarzenbek. Illegale Schmierereien verschandeln manche Fassade. Ausgewiesene Graffiti-Standorte könnten dagegen die Jugendkultur stärken.

Lärmbelästigung, Pöbeleien, aber vor allem auch Graffiti-Schmierereien sind ein Dauerbrennerproblem in Schwarzenbek. Kürzlich hat Streetworker Markus Prochnow eine Wiederbelebung des Jugendtreffs „Holzhaus“ im Stadtteil Nordost gefordert, um sich besser um sogenannte Problemjugendliche kümmern zu können. Die Polizei hat einen Sachbearbeiter, der sich speziell um die Aufklärung von Graffiti-Schmierereien kümmert. Bereits seit mehr als einem Jahr wird auch im Bauausschuss wegen fehlender Unterstände und Treffpunkte für Jugendliche im Stadtgebiet beraten.

Nun hat die CDU einen Vorschlag eingebracht, der zumindest einen Teil der Probleme lösen soll: „Jugendkultur stärken durch ausgewiesene Graffiti-Standorte“ lautet das Motto der Idee, die der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Stribrny bereits im Sozial- und Kulturausschuss eingebracht hat. Dem sind die Politiker in dem Gremium gefolgt und empfehlen den Stadtvertretern die Zustimmung sowie die weitere Ausgestaltung.

Kriminalitätsprävention und Kontaktaufnahme mit der hiesigen Szene

„Obwohl es in der Stadt Schwarzenbek zurzeit keine allzu ausgeprägte Graffitiszene gibt, befürworten wir die Schaffung von legalen Flächen für Graffiti“, sagt Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars. Mit einer solchen Fläche gelänge neben der Kriminalitätsprävention auch die Kontaktaufnahme und -intensivierung mit der hiesigen Szene. Überdies würden für Kinder und Jugendliche Erlebnis-, Gestaltungs- und Kommunikationsräume geschaffen sowie Möglichkeiten des gestalterischen Selbstausdrucks und der Identitätsbildung geboten, so der neue Stadtjugendpfleger weiter.

So argumentiert auch Stribrny. „Graffiti-Schmierereien im Stadtgebiet von Schwarzenbek sind ein Ärgernis, sowohl für die betroffenen Eigentümer als auch die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Die durch Tags oder ähnliche Schmierereien ausgelösten Schäden sind ein großes Ärgernis. Durch Ausweisung legaler Flächen sollen Jugendliche die Möglichkeit erhalten, ihre Kunst legal und kreativ auszuüben. Dies stärkt die Jugendkultur in unserer Stadt und lädt dazu ein, sich künstlerisch zu verwirklichen“, sagt er. Die Stadtvertreter sollen am Donnerstag um 19 Uhr im Gymnasium entscheiden, welche Flächen dafür geeignet sind. Außerdem sollen nach dem CDU-Vorschlag spezielle Stellwände für Graffiti-Künstler aufgestellt werden.