Elmenhorst/Groß Pampau. Die Fossilienforscher aus Groß Pampau haben ein Konzept vorgestellt. Kreispolitiker wollen erst klären, wem die Funde gehören.

Ein Erlebnisraum für die urzeitlichen Wale, Haie und Robben sowie die Eiszeit mit einem Naturerlebnispfad und Anbindung an ein weites Radwegenetz: Es sind große Visionen, die Andreas Malchow und Gerhard Höpfner vom Grabungsteam aus Groß Pampau im Kulturausschusses des Kreises Herzogtum Lauenburg für ihr Projekt Urmeer-Museum vorgestellt haben.

„Wenn man so ein europaweit einzigartiges Projekt realisieren möchte, muss man größer denken. Mit den Walen schwimmen, mit den Haien jagen und die Eiszeit erleben: Das macht so ein Museum mit der Erdgeschichte als Klammer aus“, sagte Andreas Malchow.

Grabungsteam stellt Pläne für Urmeer-Museum im Herzogtum Lauenburg vor

Seit 1967 gräbt Gerhard Höpfner mit seinem Bruder Wolfgang in der Tongrube Groß Pampau nach Fossilien. 1984 entdeckten sie den ersten Bartenwal in der Urnordsee in 50 Meter Tiefe. Seitdem hat das Team um die beiden Brüder und Andreas Malchow zahlreiche Wale, Haie, Robben und Schildkröten sowie diverse Muscheln ausgegraben. Bislang werden die Funde als Leihgaben in Lübeck im Naturkundemuseum ausgestellt. Aber die Ausstellung ist laut Höpfner ungenügend. Er hat mittlerweile im Kreis zahlreiche Politiker für ein eigenes Museum im Herzogtum begeistert.

„Es könnte so etwas wie ein Zwischending zwischen dem Multimar Wattforum in Tönning und dem Ozeaneum in Stralsund mit Erlebnisräumen und interaktiven Ausstellungen sein, die ein Eintauchen in die Urnordsee ermöglichen. Es wäre auch eine Kooperation mit dem Naturkundemuseum in Hamburg möglich, das sich gerade neu aufstellt“, sagte Andreas Malchow.

Standortfrage für solch ein Museum ist noch ein Problem

Ganz klar ist: Was Höpfner und Malchow den Politikern vorgestellt haben, ist ein Projekt, das mehrere Millionen Euro kosten würde und ohne öffentliche Förderung oder Kooperationen nicht finanzierbar ist. „Wir müssen uns auch über die laufenden Kosten unterhalten“, sagte Ingo Westphal (CDU).

Aber auch der Standort könnte ein Problem werden. „Am besten wäre Groß Pampau wegen des örtlichen Bezugs zu den Funden und dem Naturraum, den wir erlebbar machen wollen. Aber da sind wir offen“, sagte Malchow. Denn es regte sich bereits in der Sitzung Widerstand. Anwohner Jan Möller sagte: „Der Bereich wird ein Biotop mit Seen, wenn der Kiesabbau beendet ist. Ich sehe keinen Grund dafür, ein renaturiertes Gebiet mit einem großen Freizeitareal zu verschandeln.“

Auch ist die Eigentumsfrage noch nicht eindeutig geklärt

Ratzeburgs Altbürgermeister Peter Schmidt regte einen Standort in der Kreisstadt im demnächst leerstehenden Gebäude der Kreissparkasse an. „Das Urzeitmuseum würde sich dort in die Reihe der anderen Museen perfekt einreihen“, sagte der Pensionär.

Ein Hauptproblem bleibt neben den Kosten und dem Standort aber die Eigentumsfrage. „Es muss definitiv geklärt werden, dass wir Zugriff auf die Fundstücke haben, bevor wir weitere Schritte unternehmen können“, sagte die Ausschussvorsitzende Gitta Neemann-Güntner (SPD). Das sah auch Christel Happach-Kasan (FDP) so. „Stralsund und Tönning sind Leuchtturmprojekte in der Museumslandschaft. Den Besuch dort kann ich jedem empfehlen, und so etwas würde bei uns europaweit einzigartig sein“, sagte die Liberale. „Aber die Verfügbarkeit der Funde muss sichergestellt sein.“ In diesem Punkt sei jetzt Landrat Christoph Mager gefordert. Höpfner und der Anwesende Kiesgrubenbesitzer Wolfgang Ohle versicherten indes, dass die Funde ihnen gehören würden und lediglich als Leihgabe nach Lübeck gegeben worden seien. Das sieht die Hansestadt allerdings ganz anders.

Sobald die juristische Situation geklärt ist, wollen die Politiker eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen. Denn es zeichnete sich ab, dass es grundsätzlich einen Konsens gibt, das Projekt zu verfolgen. „Wir müssen dann auch über eine Übergangslösung für die Funde nachdenken“, so Gitta Neemann-Güntner.