Lauenburg. Lauenburg will den Verkehrsraum vor der Grundschule neu ordnen. Dabei haben sich Stadt und Schule schon vieles einfallen lassen.

Schulschluss in der Weingartenschule in Lauenburg, und die Situation ist wie jeden Tag: chaotisch parkende Autos, ein Stopp mitten auf der Straße und nicht wenige Eltern, die meinen, auch vor einer Grundschule rasen zu dürfen. „Ich glaube, wir reden seit 20 Jahren über die Verkehrssituation vor der Schule. Wir müssen uns die gesamte Straße vornehmen, um dort Abhilfe zu schaffen“, sagte der Lauenburger Bauamtsleiter Reinhard Nieberg im Bau- und Planungsausschuss.

Weingartenschule: Belohnungskärtchen motivieren Kinder, den Weg zu Fuß zu gehen

Dabei ist es ja nicht so, dass die Stadt nicht schon so einiges unternommen hätte, um Ordnung in die Flotte der sogenannten Elterntaxis zu bringen. Seit drei Jahren sollen mehrere Verengungen auf der Straße in Höhe der Schule Autofahrer bremsen. Im vergangenen Jahr wurde der Einmündungsbereich der Straße Reeperbahn und Am Weingarten so umgebaut, dass dort die Eltern künftig gefahrlos ihre Kinder für den Schulbesuch aus- und einsteigen lassen können. Diesen sogenannten Kiss-and-ride-Bereich hatte die Stadt mit Schulleitung und Verkehrsplanern abgestimmt.

Mit der Einrichtung dieses Bereiches sollte der Autoverkehr vor der Weingartenschule weiter entlastet werden. Insgesamt 21.000 Euro kostete die Maßnahme. Die Schule selbst hat sich auch etwas einfallen lassen: Belohnungskärtchen sollen die Kinder motivieren, einen Stück des Schulwegs ganz ohne Mama oder Papa zu schaffen.

Container für die Weingartenschule werden an der Fischerkoppel aufgestellt. Der Grundriss eines solchen Containers.
Container für die Weingartenschule werden an der Fischerkoppel aufgestellt. Der Grundriss eines solchen Containers. © BGZ/Karin Lohmeier | Karin Lohmeier

Architekturbüro arbeitet jetzt mit einem Verkehrsplaner zusammen

Doch spürbare Entlastung brachten alle diese Bemühungen nicht. Mit der geplanten Sanierung der Schule ergibt sich nun die Möglichkeit, auch die Verkehrssituation vor dem Gebäude zu entschärfen. Nach den Vorstellungen der Architekten könnten die Parkplätze vor der Schule entfallen. Stattdessen soll es vor dem alten Gebäudetrakt einen großen Vorplatz geben, auf dem die Kinder sich vor dem Unterricht mit ihren Mitschülern treffen, ganz ohne von den Eltern bis dort gebracht zu werden. „Das alles hat aber nur einen Sinn, wenn wir die gesamte Straße in die Überlegungen einbeziehen“, sagte Nieberg.

Das Problem: Der Bereich erstreckt sich von der Reeperbahn auf der einen Seite bis zur B 5 auf der anderen Seite. Deshalb hat die Stadt dort nur geringen Spielraum. In Deutschland obliegt die Straßenbaulast für die Bundesstraßen nämlich grundsätzlich dem Bund. „Wir können nicht davon ausgehen, dass wir hier eine schnelle Abstimmung hinbekommen. Wir müssen deshalb in zwei Varianten denken: einmal mit der Einbeziehung der Bundesstraße und einmal ohne diese Variante“, meinte Nieberg. Um mit dem Umbau der Schule eine möglichst effektive Lösung zu erreichen, arbeitet das Architekturbüro ab sofort mit einem Verkehrsplaner zusammen.

Nach Umbau gibt es 5000 statt 3000 Quadratmeter Nutzfläche

Über das Knie brechen müssen die Planer in dieser Frage nichts. Der Umbau der Weingartenschule beginnt ohnehin erst, wenn das Medienzentrum im alten Gasthaus Stappenbeck fertig ist. Dann erst hat die Bücherei ein neues Domizil, deren Gebäude an der Schule durch einen Neubautrakt ersetzt wird.

Insgesamt soll sich die Weingartenschule von jetzt rund 3000 Quadratmeter Nutzfläche auf fast 5000 Quadratmeter vergrößern. Von dieser Flächenerweiterung war auch die Raumbedarfsanalyse ausgegangen, die die Schulleitung der Stadt vor drei Jahren übergeben hatte. Weil aber schon jetzt die Schule aus allen Nähten platzt, sollen doppelstöckige Schulcontainer an der Fischerkoppel aufgestellt werden. Insgesamt sieben Klassenzimmer plus Nebenräume finden darin Platz.

Statikprobleme bei den Containern müssen noch gelöst werden

„Dorthin werden dann einzelne Klassen aller Jahrgänge ausweichen“, sagte Nieberg. Die große Pause werden die Grundschüler aber auf dem Schulhof am Weingarten verbringen, der etwa zwei Minuten zu Fuß entfernt liegt.

Eigentlich sollten die Container schon längst geliefert und aufgestellt sein, doch dann ergaben sich ein paar unerwartete Schwierigkeiten. „Obwohl es sich um fertige Module handelt, mussten wir noch Statikprobleme lösen“, so der Bauamtsleiter. Jetzt steht aber fest: Anfang November werden die Container im Bereich Fischerkoppel aufgebaut. Dann werden auch die Möbel geliefert. Die Montage vor Ort dauert nur wenige Tage, sodass die Container dann bald genutzt werden können. Da der Umbau der Weingartenschule bei laufendem Betrieb über die Bühne gehen muss, dienen die Container während der Bauarbeiten auch als Ausweichquartier. In der Ausstattung stehen die Module festen Schulgebäuden in nichts nach.