Schwarzenbek. Der Flächennutzungsplan soll aufzeigen, wo Schwarzenbek wachsen kann. Anwohner sind gegen eine Bebauung der Küsterkoppel.

Wo kann Schwarzenbek noch wachsen? Das ist die zentrale Frage, die der neue Flächennutzungsplan beantworten soll. 16 potenzielle Flächen für weitere Bebauung sind in dem Entwurf vorgesehen, die allerdings auch von den Planern des Hamburger Büros „Evers & Küssner“ kritisch gesehen werden. Zahlreiche Bürger und der Ortsverband der Grünen haben sich bereits gegen eine weitere Verdichtung der Bebauung in der Europastadt ausgesprochen.

Jetzt hat das Ehepaar Knut und Christiane Tracht eine Liste mit Einwendungen sowie 143 Unterschriften von Freunden und Nachbarn bei Bürgermeister Norbert Lütjens eingereicht, die sie schwerpunktmäßig gegen die Bebauung der so genannten Küsterkoppel richten. Das 1,6 Hektar große Areal grenzt an den Sperberweg, an dem die Trachts seit 2005 wohnen.

Flächennutzungsplan für Schwarzenbek sorgt für Unruhe unter den Bürgern

Bereits das Planungsbüro hat die Fläche als nicht unkritisch gesehen, weil sie möglicherweise Wasserschutzgebiet wird und Anwohner sich bereits 2012 mit einer Unterschriftenaktion gegen eine Bebauung ausgesprochen haben.

„Wir sind 2005 aus Rheinland-Pfalz nach Schwarzenbek gezogen, weil wir die ländliche Umgebung und den Regionalbahnanschluss geschätzt haben“, sagt Knut Tracht (56), der als Ingenieur bei Hauni in Schwarzenbek und Bergedorf arbeitet. Gemeinsam mit Ehefrau Christiane (53) hat er zwei mittlerweile erwachsene Söhne (21 und 24), die in Schwarzenbek aufgewachsen und zur Schule gegangen sind.

Bebauungsgegner argumentieren mit Naturschutz und Infrastrukturkosten

Die Küsterkoppel sei ein Domizil für Vögel und Fledermäuse, wie die Anwohner sagen. Zudem befürchten die Anlieger eine erhebliche Abnahme der Lebensqualität durch diese und weitere Erschließungsmaßnahmen im Stadtgebiet. „Steigende Einwohnerzahlen bedeuten auch eine Erhöhung der Infrastrukturkosten für Straßen- und Wegebau, Gesundheitsvorsorge, Brandschutz, Schulen und Kitas“, argumentiert Christiane Tracht. Den Zuzug ihrer Familie vor 16 Jahren rechtfertigt sie damit, dass die Trachts keinen Neubau, sondern ein bereits bestehendes Haus bezogen hätten und somit keine zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen erforderlich gewesen wären.

EntDer Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan von Schwarzenbek weist 16 potenzielle Flächen für die weitere Bebauung der Stadt aus. Insgesamt sind das 30 Hektar. Doch unproblematisch ist das nicht. Massive Beschwerden der Anwohner, die 143 Unterschriften gesammelt haben, gibt es gegen die Bebauung der Küsterkoppel, die vielen Tierarten als Heimat dient und bereits 2012 als Baugebiet abgelehnt wurde.
EntDer Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan von Schwarzenbek weist 16 potenzielle Flächen für die weitere Bebauung der Stadt aus. Insgesamt sind das 30 Hektar. Doch unproblematisch ist das nicht. Massive Beschwerden der Anwohner, die 143 Unterschriften gesammelt haben, gibt es gegen die Bebauung der Küsterkoppel, die vielen Tierarten als Heimat dient und bereits 2012 als Baugebiet abgelehnt wurde. © BGZ | Stadt Schwarzenbek

Wie berichtet, hatte sich bereits bei der ersten Vorstellung des neuen Flächennutzungsplans reger Protest seitens Anwohnern bislang unbebauter Flächen, aber auch der örtlichen Grünen geregt. Der neue Entwurf soll den vorhandenen Plan aus dem Jahr 2001 ersetzen, der bereits 26 Änderungen aufweist. In dem Papier wird ausgewiesen, in welchen Bereichen die Stadt noch wachsen kann. Streitpunkt ist allerdings die Frage, ob die Stadt überhaupt noch wachsen sollte.

Bürger können Bedenken noch bis zum 11. Oktober äußern

Im Rahmen einer so genannten frühzeitigen Beteiligung liegt der Plan noch bis zum 11. Oktober im Rathaus aus, und ist auch unter den amtlichen Bekanntmachungen auf der städtischen Internetseite unter www.schwarzenbek.de einzusehen. Es gab auch eine öffentliche Präsentation im Planungsausschuss im August und eine Einwohnerversammlung im September.

„Einwendungen können noch während der Auslegungsfrist bis zum 11. Oktober eingereicht werden“, sagt Stadtjustiziar Olaf Dreyer. „Eine Unterschriftenliste nicht. Es müssen begründete Einwände vorgebracht werden“, fügt Tobias Frohnert, Sprecher der Kreisverwaltung hinzu. Die Einwendungen werden dann gesammelt und an das Planungsbüro weitergereicht. Es folgt eine weitere öffentliche Auslegung, in der weitere Einwände vorgebracht werden können.