Schwarzenbek. Obwohl die Bildungseinrichtung durch Corona stark angeschlagen ist, hoffen Vorstand und Leitung auf das Bestehen des Vereins.

„Wir brauchen einfach das gedruckte Programm“, sagt Anja Erdmann mit Nachdruck. Die Leiterin der Volkshochschule e.V. in Schwarzenbek erinnert leicht wehmütig an das vorletzte Jahr, als es noch wie üblich ein DIN-A-4-Hochglanzheft gab, in dem alle Angebote im Kreis aufgeführt waren und das überall ausgelegt werden konnte.

Seit der Pandemie gibt es das Angebot nur noch im Internet – und ist damit für viele nicht mehr sichtbar. Die Folge: Für eine ganze Reihe von Kursen und Veranstaltungen gibt es wenige bis keine Teilnehmer. Und das bedeutet gleichzeitig deutlicher weniger Einnahmen durch Gebühren.

Volkshochschule: Eine neue Zielgruppe ist digital schwer zu erreichen

„Wir haben noch immer Teilnehmer, die uns treu bleiben und ihre Kurse buchen“, betont Anja Erdmann. Aber das Problem: Die VHS braucht neue Teilnehmer, um die Kurse besser auszulasten, kann aber diese Zielgruppe digital nur schlecht erreichen.

Die Leiterin und ihre Mitarbeitern Heinke Zorn wissen: Die finanzielle Situation der VHS ist durch die Pandemie angeschlagen. Dazu kommt, dass viele Kurse auch nach der Öffnung nur online stattfinden konnten, was aber für viele Teilnehmer nicht attraktiv war. „Wir haben in den vergangenen Monaten Teilnehmer und Dozenten verloren“, bedauert Anja Erdmann. Noch geht ihr nicht die Puste aus, aber wenn die Anmeldungen nicht mehr werden ...? Sie zuckt mit den Schultern.

Dass die Situation ernst ist, weiß auch Peter Klemmer, erster Vorsitzender des Vereins VHS Schwarzenbek. Der 82-Jährige hat die Bilanzen im Blick – gibt sich aber eher kämpferisch als resigniert. „Wir haben im vergangenen Jahr zum Glück finanzielle Unterstützung bekommen, sonst hätten wir nicht arbeiten können“, sagt er. Aber dass die Stadt aktuell ein Defizit der VHS von 50.000 Euro tragen würde, wie behauptet wurde, sei nicht korrekt, wendet er ein. Er sieht die Stadt in der Pflicht, sich um den Erhalt der VHS als Bildungseinrichtung zu bemühen. „Aber es geht immer nur ums Geld“, kritisiert er.

100 Kurse werden im Herbst und Winter angeboten

Fakt ist: Die VHS finanziert sich zu 60 Prozent über Teilnehmergebühren und zu 40 Prozent über Fördermittel. Die Stadt übernimmt die Mietkosten für die Räume und einen Teil der laufenden Kosten. „Einigen Politikern sind die jährlichen Zuschüsse ein Dorn im Auge“, sagt Klemmer. Er wisse, dass die Zukunft der Volkshochschule zurzeit in der Politik heftig diskutiert werde. „Man will Bildung, aber sie darf nichts kosten“, moniert er.

Wenn die VHS sich nicht mehr tragen kann, dann erbe die Stadt den Verein. „Dann wird es aber noch teurer für sie“, vermutet Klemmer. Eine Alternative sei, einige Volkshochschulen im Kreis zusammenzulegen.

"Nachhaltige Ordnung": Wie kann ich meine Umgebung strukturieren?

Noch aber gehen sowohl der Vorstand als auch die Leitung mit Optimismus in das Herbst-Winter-Semester. Anja Erdmann und Heinke Zorn haben viel Arbeit in das aktuelle Programm gesteckt, das rund 100 Online- und auch Präsenzangebote und viel Neues vorsieht.

Da wäre zum Beispiel „Nachhaltige Ordnung“, ein Kursus, in dem die Teilnehmer lernen, wie man seine Umgebung strukturieren kann, um mehr Platz, mehr Zeit und damit auch mehr Lebensqualität zu erhalten. Im Bereich Sport und Bewegung bietet Brigitta Hartwig-Asser „Taijiquan für Anfänger“ – eine aus China stammende Bewegungs- und Meditationskunst, die wohltut und die Gesundheit fördert.

Online-Kursus: Dänisch für Anfänger im Oktober

Basiskenntnisse in Dänisch lernen Anfänger im Oktober in einem Online-Kursus mit Katharina Asmussen. Oder lieber Koreanisch? Wer sich nicht sicher ist, kann erst einmal online in die asiatische Sprache hineinschnuppern.

Für alle die, die noch nie in der VHS-Cloud waren, bietet Anja Erdmann eine Einführung an. „Dann können alle Online-Angebote wahrgenommen werden“, verspricht sie.

Das Programm gibt es unter www.vhs-schwarzenbek.de, Infos telefonisch unter 04151/53 88.