Schwarzenbek. Bei Begehung zum Brandschutz kam raus: die Tür zum Festsaal des Rathauses Schwarzenbek ist zu klein. Veranstaltungen müssen ausfallen.

Egal ob Wirtschaftspreisverleihung, Theateraufführung, Musical oder ein Festakt: Wer in Schwarzenbek eine größere Veranstaltung plant, hat seit der Schließung der Altern Meierei nicht mehr viele Alternativen: Es gibt noch den Festsaal im Rathaus Schwarzenbek und den großen Saal in Schröders Hotel. In beiden waren Veranstaltungen mit 250 Gästen möglich. Damit ist in dem Verwaltungsgebäude am Ritter-Wulf-Platz erst einmal Schluss.

Grund: Die Tür vom Festsaal zu der Freitreppe ist als zweiter Rettungsweg zu schmal dimensioniert. Dies ist das Ergebnis einer routinemäßigen Brandschutzbegehung. „Wir haben erst einmal die Theateraufführungen der Kleinen Bühne zumindest für dieses Jahr abgesagt. Auch das Weihnachtsmärchen der Theatergruppe und wohl auch die Wirtschaftspreisverleihung können nicht stattfinden“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens.

Der Fluchtweg ist zu klein, so das Ergebnis einer Begehung zum Brandschutz

Die Tür wird noch in diesem Jahr ersetzt, aber das kostet rund 60.000 Euro – und ist auch nicht so ganz einfach. Denn die Tür ist seitlich mit massiven Stahlträgern eingefasst, die versetzt werden müssen. Die Metallschienen sind jedoch tragende Teile, so dass die Statik für den Umbau geprüft werden muss.

„Es geht hierbei nicht in erster Linie um den Brandschutz, sondern um das Versammlungsrecht. Vermutlich werden wir auch nach dem Umbau nicht wieder Veranstaltungen mit 250 Leuten im Festsaal ausrichten können. Aber auch das Foyer werden wir nicht mehr so intensiv nutzen können, wie es sich in der Vergangenheit eingebürgert hat“, erklärt der Verwaltungschef.

Bewirtung im Foyer wird es wohl nicht mehr geben

Auf dem Ritter-Wulf-Platz wird ein frei stehendes Treppenhaus als Fluchtweg an das Rathaus Schwarzenbek  angebaut.
Auf dem Ritter-Wulf-Platz wird ein frei stehendes Treppenhaus als Fluchtweg an das Rathaus Schwarzenbek angebaut. © Architekt Junge | Architekt Junge

So war es beispielsweise bei der Wirtschaftspreisverleihung, aber auch bei Theateraufführungen und anderen gesellschaftlichen Anlässen, wie Festakten oder der Sportlerehrung üblich, dass die Gäste im Foyer bewirtet wurden und dafür auch Bistrotische aufgestellt wurden. Das wird es in dieser Form wohl nicht mehr geben, weil dadurch Rettungswege blockiert werden könnten. „Das werden wir sehr genau prüfen, wenn der Umbau vollzogen ist“, so Lütjens.

Wie es mit den Vorführungen der Kleinen Bühne – Gastspielen des Altonaer Theaters, die es in dieser Form seit mehr als 40 Jahren gibt – weitergeht, muss sich zeigen. Für dieses Jahr waren zwei Aufführungen und ein Weihnachtsspezial mit Marie-Luise Marjan geplant.

Einige traditionelle Veranstaltungen in Schwarzenbek stehen zur Disposition

Ob wenigstens die beiden weiteren Aufführungen nach dem Jahreswechsel und der traditionelle Auftritt des Kabaretts „Leipziger Pfeffermühle“ nach dem Jahreswechsel möglich und ob sich das überhaupt wirtschaftlich rechnet, muss sich zeigen. Denn schon jetzt sind die Gastspiele defizitär und müssen von der Stadt im Zuge der Kulturförderung subventioniert werden.

Bei einer geringeren Zuschauerzahl – aktuell liegt die Auslastung der Stücke bei deutlich über 90 Prozent – würde sich das Defizit weiter erhöhen. Auch die Aufführungen der Schwarzenbeker Theatergruppe sind im Regelfall ausverkauft. Wenn weniger Zuschauer eingelassen werden, dürfte es schwierig werden, die Kosten zu decken.

Noch ein zweiter Umbau am Rathaus notwendig, um Fluchtwege zu verbessern

Der Umbau der Tür vom Festsaal zur Freitreppe ist aber nicht das einzige Bauprojekt, das noch in diesem Jahr am Rathaus ansteht. Ebenfalls der Verbesserung der Fluchtwege dient ein frei stehendes Treppenhaus aus Stahl, das ab September auf dem Ritter-Wulf-Platz an der Seite der Bücherei angebaut wird und der möglichen Evakuierung der oberen Stockwerke dient.