Ratzeburg. Der Kreis Herzogtum Lauenburg lässt eigene Pachtflächen untersuchen. Viele Domänenäcker sind über Bedarf gedüngt.
Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist nicht nur der größte kommunale Waldbesitzer Deutschlands. Er verfügt auch über ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Flächen. Gut 2000 Hektar sind an neun Pächter vergeben.
Vergangenes Jahr begonnene Bodenanalysen sollen helfen, eine Überdüngung von Äckern und schädlichen Stickstoffeintrag in Bäche, Seen und das Grundwasser zu verhindern. Jetzt wurden die Ergebnisse mit den Domänenpächtern während einer Zusammenkunft auf der Domäne Fredeburg erörtert.
Leicht überdurchschnittliche Stickstoffwerte im Boden festgestellt
„Die Ergebnisse helfen nicht nur der Umwelt, sie sind für die Pächter auch Geld wert“, erläutert Tobias Frohnert, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg. An 30 Stellen sind vergangenes Frühjahr nach Beginn der Vegetationsperiode Bodenproben genommen und auf den Stickstoffgehalt analysiert worden.
Auf den meisten Ackerflächen stellten die Experten des beauftragten Ingenieurbüros Geries leicht überdurchschnittliche Stickstoffwerte im Boden fest. „In fast allen Fällen konnte die Düngerzufuhr reduziert werden, ohne den Ertrag zu gefährden“, teilt jetzt der Kreis mit.
Überdüngung verhindern, um das Trinkwasser zu schützen
Die Ergebnisse können den Domänenpächtern ganz praktisch helfen, mit weniger Düngereinsatz weiter gute Erträge zu erwirtschaften. Vor allem aber sollen sie in das kommunale Klimaschutzkonzept einfließen, das auf Kreisebene derzeit erarbeitet wird. Neben der Reduzierung klimaschädlicher Emissionen in Verkehr und Klimawirtschaft steht im Lauenburgischen die Landwirtschaft im Fokus.
Sie ist in Regionen wie etwa dem Westen Niedersachsens dafür verantwortlich, dass der Stickstoffgehalt in vielen Trinkwasserbrunnen gesundheitsgefährdend gestiegen ist, sodass die Förderung entweder eingestellt oder das Wasser aufwendig gefiltert werden muss. Doch auch die Verminderung von Emissionen in die Atmosphäre infolge von Überdüngung ist ein Thema, bestätigt Kreissprecher Frohnert.
Pächter über den Entwurf zur Änderung des Klimaschutzgesetzes informiert
Bislang stehen diese Emissionen im Schatten von Belastungen, die durch den Umbruch von Grünland zu Ackerland, Trockenlegung von Feuchtflächen und Mooren – vor allem in der Vergangenheit – und aktuell vermehrter Produktion von Treibhausgasen durch Massentierhaltung verursacht werden.
Götz Reimer vom beauftragen Ingenieurbüro Geries wie auch Corina Müller, Klimaschutzmanagerin des Kreises, informierten die Pächter über den vorliegenden Entwurf zur Änderung des Klimaschutzgesetzes und über das im Klimaschutzkonzept vorgesehene Handlungsfeld Landwirtschaft sowie die nächsten Schritte.
Bodenuntersuchungen sollen im kommenden Jahr wiederholt werden
Die Bodenuntersuchungen auf Stickstoff sollen kreisweit 2022 wiederholt und der Gewässerschutz insgesamt vorangetrieben werden. Zudem bereitet der Kreis Herzogtum Lauenburg ein Förderprogramm zur Anlage von Knicks und Hecken vor: Dieses soll noch im laufenden Jahr starten.