Schwarzenbek. Der Bund verspricht jedem Bürger einen Schnelltest pro Woche. Um das zu ermöglichen, greift Schwarzenbek auf die Realschule zurück.
„Immer wenn irgendwo im Kreis schnell Räume für eine neue Aufgabe gesucht werden, kommt zwangsläufig die ehemalige Realschule in Schwarzenbek ins Gespräch“, sagte Kreissprecher Tobis Frohnert kürzlich, als es um die Suche nach Standorten für die beiden Impfzentren im Herzogtum Lauenburg ging. Da fiel die Wahl aber auf die leer stehenden Räume der Kreisberufsschule in Geesthacht und ein ungenutztes Gebäude in Alt Mölln.
Jetzt sind die Kommunen allerdings gefordert, wie sie die vom Bund versprochenen Schnelltests, die jeder Bürger einmal pro Woche bekommen soll, organisieren. Der Landrat hat die Städte und Gemeinden am Freitag vergangener Woche kontaktiert, in Schwarzenbek kam der Anruf um 14 Uhr. „Viele Mitarbeiter waren bereits im Feierabend, wir haben trotzdem am Wochenende und Anfang der Woche nach einer Lösung gesucht. An der ehemaligen Realschule führte dabei trotz einiger Schwierigkeiten kein Weg vorbei“, verkündete Bürgermeister Norbert Lütjens am Dienstagabend im Hauptausschuss.
Wird die alte Realschule in Schwarzenbek Corona-Testzentrum?
Eile ist geboten, da die Bund-Länder-Konferenz in der vergangenen Woche beschlossen hatte, dass es ab 8. März, also seit dem vergangenen Montag, das Recht für jeden Bürger gibt, sich mindestens ein Mal pro Woche kostenlos auf Corona testen zu lassen. Gestern hat Landrat Dr. Christoph Mager in einer Konferenz mit den Bürgermeistern und Amtsvorstehern besprochen, wie das gehen könnte.
Eine schnelle Lösung gibt es allerdings nicht. „Der Tenor der Besprechung war ganz klar: Die Testzentren kommen, es dauert aber noch einen Moment“, sagte Kreissprecher Tobias Frohnert. Er geht davon aus, dass es bis Anfang April flächendeckende Angebote geben wird. „Alle Angebote, die uns gemeldet werden, werden wir auf unserer Online-Inzidenz-Karte nennen“, so Frohnert.
In Sachen Brandschutz auf neuestem Stand
Schwarzenbek ist in der glücklichen Situation, auf die leer stehende Realschule zurückgreifen zu können, die zumindest in Sachen Brandschutz auf dem neuesten Stand ist. Für gut zwei Millionen Euro wurde das Gebäude an der Berliner Straße im Jahr 2015 zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle in eine Sammelunterkunft umgebaut. Genutzt wurde die Schule dafür nie.
Auch in Geesthacht könnte es eine schnelle Lösung geben. Die Sonnenapotheke testet bereits Lehrer sowie Erzieher und hat jetzt ein Testzelt in der Fußgängerzone aufgestellt, in dem auch die von der Bund-Länder-Konferenz beschlossenen Schnelltests für jedermann vorgenommen werden könnten.
Idealer Standort gefunden - geringe Investitionen erforderlich
„Wir haben mit der Realschule einen idealen Standort gefunden. Angesichts der wärmeren Witterung müssen wir nicht einmal die Heizung hochfahren, und es dürften nur geringe Investitionen erforderlich sein. Es sind auch ausreichend Parkplätze vorhanden und die Schule ist vom Innenstadtbereich aus fußläufig zu erreichen“, sagte Lütjens. Die Kosten für die Tests dürfte der Bund übernehmen. Trotzdem sind noch viele Fragen ungeklärt. „Wir müssen klären was passiert, wenn ein Ergebnis positiv ist. Dann müsste sofort ein zuverlässigerer PCR-Test erfolgen und der Betroffene in Quarantäne gehen. Wie das gehen soll und wer da unsere Partner sind, ist noch völlig offen“, betonte Lütjens.
Bis zur Sitzung der Stadtvertreter am Donnerstag, 18. März, will er möglichst viele dieser Fragen klären und vor allem die Kosten beziffern, die auf die Stadt durch den Umbau der Schule in ein Testzentrum zukommen. Trotz der stark angespannten Haushaltslage und der massiven Einsparungen im Etat wegen des hohen Defizits von mehr als sieben Millionen Euro in diesem Jahr gaben die Politiker dem Verwaltungschef „grünes Licht“.
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„Die Gesundheit unserer Bürger hat absoluten Vorrang“, betonte der stellvertretende Sozialausschussvorsitzende Calvin Fromm (SPD). Es gab allerdings auch Kritik. „Wir mieten ständig rund um die Realschule Räume an, weil wir Raumnot im Rathaus und den Schulen haben. Immer wenn wir die Realschule als Lösung ins Gespräch bringen, heißt es, das ginge nicht. Jetzt geht das plötzlich doch. Das ärgert mich“, sagt Bernhard Böttel (FWS).