Mölln/Schwarzenbek. Familien können sich aus 350 Spielen eine Auswahl aussuchen und per Mail beim Kreisjugendring bestellen. Experten geben Spieletipps.

Schon vor der Corona-Pandemie stieg der Beliebtheitsgrad von Gesellschaftsspielen, aber seit vergangenem Jahr erlebt die Branche einen wahren Boom. Die deutschen Spielwarenhersteller haben ihre Produktion laut Statistik während der Pandemie deutlich hochgefahren. Kinderspiele legten im bisherigen Jahresverlauf um 13 Prozent zu, wie der Verband der Spieleverlage bekanntgab.

Noch stärker mit etwa 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stieg der Verkauf von Spielen für Erwachsene. Insgesamt kletterten die Umsätze von Gesellschaftsspielen um 21 Prozent.

Mobile Spielothek: 9000 Ausleihen pro Jahr vor der Corona-Pandemie

Ein Wunder ist das nicht, denn gerade für Familien ist der Griff zum Gesellschaftsspiel naheliegend, wenn Bildungs- und Freizeiteinrichtungen geschlossen haben. Kerstin Eichler, Leiterin der mobilen Spieliothek des Kreisjugendrings Herzogtum Lauenburg, bestätigt den Trend.

Seit 40 Jahren fährt der Bus durch den Kreis und bietet in öffentlichen Räumlichkeiten für wenige Stunden Spielmöglichkeiten samt Ausleihe an. Erfolgreich. Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden 9000 Ausleihen sowie mehr als 9000 Besucher gezählt.

Zahlen, die wegen der Pandemie für das vergangene Jahr nicht mehr gelten. Denn lange stand das Spiel-Mobil still.

Im November ist die kontaktlose Ausleihe an den Start gegangen

Da die aktuelle Situation von Corona noch immer keine Ausleihe in den Räumlichkeiten der 34 Gemeinden im Kreis Herzogtum Lauenburg, die angefahren werden, zulässt, bietet das Team um Kerstin Eichler jetzt zum dritten Mal einen Abhol- und Lieferservice an.

Im November ist der Kreisjugendring zum ersten Mal mit dem neuen kontaktlosen Konzept gestartet. „Natürlich haben wir nicht so viele Spiele wie in normalen Monaten verliehen“, sagt Kerstin Eichler.

Dennoch ist sie mit dem Start zufrieden. Rund 250 Spiele hätten sie in der ersten Woche an 40 Familien verliehen, im Januar waren es 200 Spiele an 50 Familien. „Uns ist es wichtig, dass wir trotz Corona die Spieliothek weiter betreiben, damit Kinder, Jugendliche und Familien in dieser Zeit die Möglichkeit haben, sich tolle und neue Spiele kostenlos auszuleihen“, sagt sie.

Insgesamt 350 verschiedene Spiele stehen zur Auswahl

Insgesamt 350 verschiedene Gesellschaftsspiele stehen zur Auswahl, wobei jedes Spiel mehrfach vorhanden ist, um möglichst vielen Interessenten die Chance zu geben. Ausleiher oder die, die es werden wollen, finden auf der Homepage des Kreisjugendrings eine Übersicht über alle Spiele, die vorhanden sind, und können dort eine Auswahl treffen. „Eine Garantie, dass alle Wünsche erfüllt werden können, gibt es nicht, da einiges bereits in der Ausleihe ist“, schränkt Kerstin Eichler ein.

Bestellungen, die bis Dienstag, 16. März, beim Kreisjugendring ­entweder per Mail (spieliothek@kjr-herzogtum-lauenburg.de) oder telefonisch unter 04542/850 18 49 eingehen, können berücksichtigt werden. Die Lieferung erfolgt dann kostenlos in der Woche vom 22. bis 26. März direkt bis an die Haustür der Ausleiher, teilt Kerstin Eichler mit.

Gesellschaftsspiele als Alternative zu Video-Games

Die Spiele werden in Tüten vor die Haustür gestellt. Familien, die Spiele zurückgeben oder austauschen möchten, werden gebeten, diese ebenfalls in Tüten vor die Haustür zu stellen, um eine kontaktlosen Tausch zu gewährleisten. Nach der Rückgabe drei Wochen später werden die Spiele einige Tage unberührt stehen gelassen, bis sie vom Team geprüft und gereinigt werden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Die Spieliothek-Leiterin und ihr Team hoffen, dass sie bald wieder ihre Gemeinden mit dem Bus anfahren können. „Uns fehlt das Spielen und auch das Miteinander“, sagt Kerstin Eichler, die noch immer gerne selbst spielt. „Gesellschaftsspiele sind für kleine Kinder eine Möglichkeit, sich auszuprobieren und Kompetenzen zu entwickeln.

Für ältere Kinder ist es eine sinnvolle Alternative zu Videospielen“, sagt sie. Und auch wenn zunächst das Spielen innerhalb der Familie erfolgen muss: „Spielen macht Spaß!“

  • Spieletipps der Experten:

Auch wenn jedes Jahr neue Spiele auf den Markt kommen – Klassiker wie „Monopoly“ für ältere und „Lotti Karotti“ für kleine Kinder sind immer unter den Top Ten. Aber es gibt auch weniger bekannte Spiele, die Spaß machen. Kerstin Eichler, Leiterin der mobilen Spieliothek des Kreisjugendrings Herzogtum Lauenburg, hat eine kleine Auswahl zusammengestellt:

Push: Schnelles Kartenspiel für zwei bis fünf Spieler ab acht Jahren. Ziel ist, die wertvollsten Karten zu sammeln, um am Ende die meisten Punkte zu haben.

Wir sind die Roboter: Für zwei bis sechs Spieler ab fünf Jahren. Ein Spieler übernimmt die Rolle des Roboters, der in einer vorgegebenen Geschwindigkeit einen Parcours entlang fährt. Robbi sagt beim Start und beim Anhalten jeweils „Beep“. Die anderen Spieler müssen herausfinden, wo er genau stehen geblieben ist.

Chilli Dice: Ein „verschärftes“ Würfelspiel für ein bis vier Spieler ab acht Jahren. Ähnlich wie beim Kniffeln versucht man hier, zehn Aufgaben auf dem Wertungsblock zu erfüllen. 30 Würfe stehen zur Verfügung. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt.

Funkelschatz: Brettspiel für zwei bis vier Spieler ab fünf Jahren. Die Drachenkinder haben einen Schatz in einer Eissäule entdeckt. Aber Vorsicht! Es können nur ganz bestimmte Funkelsteine gesammelt werden. Wer am Ende die meisten davon besitzt, hat gewonnen.

Rosenkönig: Taktikspiel für zwei Spieler ab zehn Jahren. Die Spieler müssen im England des Mittelalters soviel Gebiete wie möglich erobern und halten. Dabei werden Machtkarten für unbesetztes Land eingesetzt, dazu Heldenkarten, wenn es gegen den Feind geht.

Ballon Cup: Strategiespiel für zwei Spieler ab zehn Jahren. Bei dieser Ballonwettfahrt gibt es Etappensiege, für die man unterschiedliche Prämien erhält. Der Spieler, der als erster drei Siegerpokale gewinnt, gewinnt auch das Spiel.