Schwarzenbek. In Schleswig-Holstein gibt es 16 Frauenhäuser, der Bedarf ist hoch. Nun wird zumindest die finanzielle Förderung aufgestockt.

Mit 16 Frauenhäusern schneidet Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich gut ab. 2020 hat die zuständige Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack (CDU) ein Aufstocken der finanziellen Förderung verkündet, zuerst bis Jahresende befristet, inzwischen ist diese Begrenzung gefallen. Doch für betroffene Frauen bleibt es schwierig, bestätigt eine im Januar veröffentlichte Untersuchung der Gesellschaft Zoom aus Göttingen.

Vor einer Woche gab es im ganzen Land keinen freien Platz in einem Frauenhaus, aktuell weisen vier Einrichtungen freie Plätze aus. Im Hamburger Umland sind laut einer Übersicht der Gemeinschaft autonomer Frauenhäuser bis auf Elmshorn alle voll belegt, im Herzogtum Lauenburg und Stormarn wie auch in Norderstedt und Lübeck.

Frauenhäuser im Norden sind so gut wie alle voll belegt

Das einzige Frauenhaus im Lauenburgischen findet sich in Schwarzenbek, Stormarns Frauenhaus liegt in Ahrensburg nahe Hamburg. 20 Betten bietet die Einrichtung in Schwarzenbek, sechs davon in einer angemieteten großen Wohnung. Aufgenommen werden Frauen und ihre Kinder, Jungen aber nur bis zu einem Alter von 14 Jahren.

Nur ein Drittel der Frauen in Schwarzenbek kommt aus dem Lauenburgischen. Neben Platzmangel seien es vor allem der Schutz vor gewalttätigen Partnern oder die Aussicht, dass Freunde oder Familienmitgliedern Hilfe etwa für die Betreuung von Kindern leisten, die einen Ortswechsel erforderlich machten: „Wir sind landesweit vernetzt“, erläutert Vera Zingarini. Die Zusammenarbeit und der Austausch unter den autonomen Frauenhäusern funktionieren.

Beratungsangebote sollen weiter gestärkt werden

Frauen müssen jedoch auch wegen der starken Belegung weiter verwiesen werden. Im vergangenen Jahr war eine Frau, die nach massiven Übergriffen ihres Partners ein Haus im Hamburger Umland aufgesucht hatte, schließlich in Nordrhein-Westfalen gelandet. Doch vielen Frauen, die mit Kindern in ein Frauenhaus fliehen, sei es wichtig, in der Region zu bleiben, damit die Kinder nicht die Schule wechseln müssen, weiß Friederike Betge, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lauenburg.

Über die Aufstockung der Kapazitäten hinaus sei es ebenso wichtig, Beratungsangebote zu stärken und die Begleitung der häufig traumatisierten Frauen zu verbessern. Nur so lasse sich die hohe Verweildauer in den Einrichtungen reduzieren. Der enge Wohnungsmarkt macht es häufig extrem schwierig, eine ge­eignete Bleibe zu finden. Im Schwarzenbeker Frauenhaus beträgt die durchschnittliche Verweildauer ­inzwischen mehr als zwei Monate, nämlich 67 Tage.

Eine weitere Einrichtung im Norden schaffen

Zoom e. V. empfiehlt nach Schaffung zusätzlicher Kapazitäten (30 Sofortplätze 2020 in bestehenden Häusern) eine zusätzliche Einrichtung im Norden des Landes, um weiße Flecken zu schließen. Andrea Tschacher, CDU-Landtagsabgeordnete im Südkreis Herzogtum Lauenburg, lobt die Anstrengungen: „Frauenhäuser und Beratungsstellen erhalten ab diesem Jahr verlässlich 7,5 Millionen Euro im Jahr vom Land.“ Und von 2022 an werde diese Summe jährlich um 2,5 Prozent steigen. Inwieweit das Geld reiche, den Bedarf zu decken, müsse sich noch zeigen.