Schwarzenbek. Geschlossene Bäder, Nachwuchssorgen und fehlende Lehrgänge beschäftigen den Vorstand der Ortsgruppe. Mitgliederschwund wird deutlich.

Die DRLG-Ortsgruppe Schwarzenbek ist wegen der Corona-Pandemie auf Null runtergefahren: keine Trainingseinheiten, keine Versammlungen, keine Treffen. Dabei sind die seit November erneut geschlossenen Hallenbäder nur eines der Probleme, die den Vorstand derzeit beschäftigen. Ein anderes ist, dass aktuell auch keine Lehrgänge für die Trainer mehr stattfinden dürfen, bei zwei der drei Schwarzenbeker Übungsleitern müssen die Lizenzen jedoch in diesem Jahr verlängert werden.

Noch wirkt Burkhard Wenzel ruhig, aber eine gewisse Nervosität ist hinsichtlich der aktuellen Situation und mangelnden Perspektive da: Wie geht es weiter und vor allem, wann? Kann er die Mitglieder halten? Von 300 Mitgliedern sind bereits 40 abgesprungen.

Corona-Krise führt beim DLRG zum Mitgliederschwund

Dabei begann das Jahr 2020 bei der DLRG Schwarzenbek gut, berichtet der 62-Jährige. Vor einem Jahr noch konnte der Trainingsbetrieb in den Schwimmhallen Mölln und Reinbek planmäßig starten. Doch dann kam der März und mit ihm der erste Lockdown. „Der traf uns voll“, erzählt Wenzel. Alle Trainingseinheiten, Wettkämpfe und Weiterbildungen fielen der Pandemie zum Opfer.

Besonders groß war die Enttäuschung, dass die traditionelle Jugendfreizeit im Ostseebad Scharbeutz ausfallen musste, bei der junge Rettungsschwimmer den Wachdienst am Strand kennenlernen, für den sie später nach abgelegter Prüfung eingeteilt werden. Die Sommerferien hat der Vorstand stattdessen dafür genutzt, ein Hygienekonzept für die mögliche Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes in Mölln und Reinbek zum Schulbeginn zu erstellen und genehmigen zu lassen.

Verbot von Fahrgemeinschaften trifft Schwimmer hart

Im August konnte es dann tatsächlich wieder losgehen. „Wir waren froh darüber, auch wenn es viele Einschränkungen gab“, sagt Wenzel. Statt drei- konnte nur noch zweimal wöchentlich trainiert werden, die Gruppen mussten deutlich reduziert werden, sodass nicht jeder, der wollte, mitmachen konnte. Anmeldeverfahren und Ablauf nach Hygienevorgaben des Badbetreibers seien notwendig, hätten es aber weiter verkompliziert. „In Reinbek war unter den Bedingungen an Anfängerschwimmkurse nicht zu denken“, sagt Wenzel.

Als problematisch schildert der Ortsgruppenvorstand auch die Fahrgemeinschaften für die weiten Anfahrten, die normalerweise gebildet werden und nun wegen des erforderlichen Abstands nicht mehr zugelassen waren. „Viele Mitglieder konnten aus dem Grund nicht am Training teilnehmen“, bedauert Wenzel. Eine Wiederaufnahme der Fahrgemeinschaften sieht er erst einmal nicht.

Erste-Hilfe-Kurse können nur in Präsenz abgenommen werden

„Mir ist klar, dass wir viele unserer Mitglieder nicht wiedersehen werden“, sagt er bedauernd. Eine Möglichkeit, das zu ändern, sieht er aber derzeit nicht. „Es ist verständlich, dass einige die Beiträge nicht zahlen möchten, wenn sie keine Gegenleistung bekommen“, bemerkt er. Mitte Oktober wurde dann ohne Gäste eine Mitgliederversammlung einberufen. Die allgemeine Stimmung war jedoch ziemlich bedrückt, berichtet Wenzel.

Wie geht es weiter? Der 62-Jährige zuckt mit den Schultern. Zurzeit beschäftigen den Vorstand die auslaufenden Lizenzen. Da keine Lehrgänge stattfinden, können die Trainerscheine der Übungsleiter nicht verlängert werden – zwar seien einige Online-Veranstaltungen angedacht, „aber nicht jeder Lehrgang ist online möglich!“, sagt Wenzel. Wer Rettungsschwimmer werden will und in Scharbeutz im Sommer Dienst leisten möchte, der müsse natürlich auch praktische Aufgaben im Wasser bewältigen können. Auch Erste-Hilfe-Kurse müssten in Präsenz durchgeführt werden.

Der Nachwuchs könnte nach Corona ausbleiben

An ein ganzes Jahr Ausfallzeit glaub er nicht. Zwar befürchtet er, dass der Nachwuchs ausbleiben könnte, blickt aber generell zuversichtlich ins neue Jahr. „Wenn das Schlimmste in diesem Winter überstanden ist, wollen die Trainer und Schwimmer der DLRG Schwarzenbek voller Tatendrang wieder ins Wasser springen, um sich den kommenden Herausforderungen im Schwimmen und Retten zu stellen“, sagt Burkhard Wenzel. Sicherlich werde manches anders ablaufen, als in den Jahren zuvor, davon sei auszugehen. Wenzel: „Hauptsache ist, dass wir weiterhin Menschen das Schwimmen beibringen, die Aktiven zu Rettungsschwimmern ausbilden und künftiges Personal für den Wasserrettungsdienst und andere Einsatzgebiete vorbereiten sowie den Seniorensport, unsere 50-Plus-Truppe, fördern!“