Schwarzenbek. Verein „Biker fahren für Kinder“ hat schon 40.500 Euro für Hilfsprojekte eingenommen. Corona erschwert das Spendensammeln.
Mit zwei Motorradfahrern und einer Handvoll Mitstreiter fing es 2016 an. Zu ihrer ersten Spendentour für den Neubau der Kinderkrebsklinik am Hamburger UKE starteten Kai Ebert und Annette Klöckling im August vor vier Jahren vom Parkplatz hinter dem Supermarktzentrum am Ritter-Wulf-Platz. Die beiden Gründungsmitglieder des Schwarzenbeker Vereins „Biker fahren für Kinder“ (BffK) sind schon lang nicht mehr dabei. Aber der Gedanke, Kindern oder jungen Erwachsenen mit schweren gesundheitlichen oder psychischen Problemen zu helfen, ist tief in dem Verein verwurzelt.
Die Motorradfahrer mit den schwarzen Lederwesten (Kutten) und der Aufschrift „BffK“ sind bei Großveranstaltungen, Wochenmärkten und Stadtfesten längst nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. „Wenn wir unseren Stand und die Spielgeräte für Kinder sowie Flohmarktartikel aufbauen, stecken uns viele Besucher bereits so Geld zu, weil sie wissen, dass es für einen guten Zweck ist“, sagt Hartwig „Hucky“ Holst, Präsident des Vereins. Der hat seit September 2018 auch den Status der Gemeinnützigkeit. Seit Beginn der Aktivitäten haben die „Biker“ 40.500 Euro an Spenden eingenommen.
Biker aus Schwarzenbek sammeln immer wieder Spenden
Geld ist an die Kinderkrebsstationen, Fördervereine wie „Peter Pan“ in Geesthacht oder aber auch die beiden „Patenkinder“ geflossen sind. Die Biker unterstützen beispielsweise den 16-jährigen Autisten Phil (Name geändert) aus Mölln, der Therapien benötigt, die von der Krankenkasse nicht gezahlt werden und dessen Eltern sich die Fahrten zu den Therapeuten nicht leisten können.
Ein zweites Patenkind ist der achtjährige Marcel aus Ratzeburg, der einen bösartigen Tumor überlebt hat. Infolge seiner Krebserkrankung ist er aber erblindet und benötigt diverse Hilfsmittel. Aktuell hilft der Verein ihm mit der Kostenübernahme für eine Akupunktur-Therapie, die von der Krankenkasse nicht bezahlt wird.
Verein hatte in diesem Jahr nur fünf Veranstaltungen
„Wir helfen dort, wo der Staat oder die Krankenkassen nicht zuständig sind“, sagt Hartwig Holst, Vorsitzender des Vereins, der sich selbst als „Presi“ wie unter Bikern üblich bezeichnet.
Motorradfahrer sind schon lang in der Minderzahl im Verein, auch wenn der Name „Biker fahren für Kinder“ etwas anderes nahelegt. 14 waschechte Biker gibt es noch, in Spitzenzeiten waren es 30. Dafür hat der Verein aber 41 Mitglieder, die die Aktivitäten unterstützen und Spenden sammeln.
In Zeiten von Corona war das allerdings ziemlich schwierig. „Wir hatten in diesem Jahr exakt fünf Veranstaltung. Das war’s. Trotzdem sind einige Tausend Euro zusammengekommen“, berichtet Hartwig Holst.
„Spendenschwein“ steht am Imbiss auf dem Wochenmarkt
Die Vereinsmitglieder waren im Februar beim Schnee- und Eisfest der Wirtschaftlichen Vereinigung in Schwarzenbek, dann noch bei den Hamburger Motorradtagen in den Messehallen. Danach kam der Corona-Lockdown. Seitdem nahmen sie an den drei ersten Flohmärkten in der Stadt teil und haben ihr „Spendenschwein“ am Imbiss von Doris Schmid auf dem Schwarzenbeker Wochenmarkt stehen.
Trotz der schwierigen Situation konnten die Biker allein in diesem Monat 500 Euro an den Verein Leuchtturm überreichen, der sich um frühgeborene und kranke Kinder am Altonaer Krankenhaus kümmert. Weitere 500 Euro bekam das Möllner Don Bosco-Haus, das sich um Kinder mit Behinderungen kümmert. Auch für die Hamburger Tafel gab’s 500 Euro für Spielsachen. Erst am Montag übergaben die Biker 500 Euro an die Vamedd-Klinik in Geesthacht, den gleichen Betrag erhält heute der Stadtjugendring Schwarzenbek.
Außerdem finanzierte der Verein zwei weitere Streetbuddies, die in den Behinderten-Werkstätten der Louisenhof gGmbH gefertigt werden. Von den Holzfiguren in Kinderoptik gibt es zahlreiche in Schwarzenbek. Sie sollen Fahrer animieren, ihre Geschwindigkeit zu drosseln.
Mehr über den Verein im Internet unter www.bffk-ev.de.