Schwarzenbek. Schwarzenbeks Polizei hat ein neues Führungsteam. Es ist das einzige Revier in der Region, in dessen Bereich es keine Kripo gibt.

Eine Vielzahl von Graffiti-Schmierereien im Stadtgebiet, eine Häufung von Enkeltrick-Betrügereien und eine zunehmende Zahl von Taschendiebstählen: Das sind Probleme, mit denen sich die insgesamt 61 Beamten im Polizeirevier Schwarzenbek aktuell beschäftigen müssen. Hinzu kommen die erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie, die auch die Beamten vor große Herausforderungen stellen.

Personell ist das Revier, zu dem auch die Wachen in Büchen und Lauenburg gehören, dagegen seit dem Monatsbeginn wieder gut aufgestellt. „Es gab ein Führungsvakuum, das wir durch gutes Teamwork ausgeglichen haben, aber es war an der Zeit, wichtige Positionen dauerhaft neu zu besetzen. Das ist jetzt geschehen“, sagte Revierleiter Jens Stamer (51) gestern bei der Vorstellung seines neuen Führungsteams.

Schwarzenbeker Polizei hat viel mit Betrügern zutun

Denn das Personalkarussell hat sich mit der Pensionierung von Stamers Vorgänger Ernst Jenner kurz nach dem Jahresbeginn massiv gedreht. Stamer stieg im Februar vom Stellvertreter zum Revierleiter auf. Die beiden Dienstgruppenleiter bewarben sich auf andere Stellen, der Leiter des für die Station so wichtigen Ermittlungsdienstes, Daniel Stephan, wurde Chef der Autobahnpolizei in Talkau.

„Wir sind das einzige Polizeirevier in der Region, in dessen Bereich es keine Kripo gibt. Das bedeutet, dass wir Ermittlungsvorgänge nicht abgeben können, sondern viele dieser Straftaten bis zum Ende selbst durchermitteln. Das erfordert Personal und Erfahrung“, so Stamer. Deshalb ist er froh, dass Rena Bretsch jetzt fest als Leiterin des Ermittlungsdienstes eingesetzt wurde.

Großes Thema war die Brandstiftungsserie vor zwei Jahren

Die zahlreichen Großverfahren der vergangenen Jahre hatten die Polizeiarbeit vor Ort stark belastet. Dazu zählen beispielsweise die Brandstiftungsserie vor zwei Jahren, bei denen diverse Autos und Gebäude, unter anderem das ehemalige Chinarestaurant „Jade“, der Blumenladen Scheumann und das Schnellrestaurant „Hevi’s“ in Flammen aufgingen. „Zum Glück ist das vorbei. Das hat uns arbeitsmäßig und emotional sehr belastet. Es wurden mehrere Täter ermittelt und viele Taten aufgeklärt“, bilanziert Jens Stamer. Damals gab es zwar eine Sonderkommission, aber auch der Ermittlungsdienst war stark involviert

Aktuell sind es vor allem Graffiti-Schmierereien, aber auch Gewaltdelikte, die oft von Jugendlichen ausgehen, die die Polizei beschäftigen. Eine starke Zunahme registrieren die Beamten aber auch bei Taschendiebstählen. „Vor allem in stark frequentierten Supermärkten nutzen die Täter das Gedränge, um Portemonnaies zu entwenden. Oft werden die EC-Karten dann gleich vor Ort für bargeldlose Zahlungen genutzt“, so Stamer.

Falsche Polizeibeamten sind immer wieder unterwegs

Ebenfalls deutlich zugenommen haben die sogenannten Enkeltrick-Betrügereien. Am Telefon geben sich die Täter als vermeintliche Enkel aus, die angeblich in Schwierigkeiten sind und Geld benötigen. Aber auch falsche Polizeibeamte oder Bankangestellte versuchen, an das Geld oder die Wertgegenstände ihrer überwiegend älteren Opfer zu gelangen.

Bei diesen Delikten kann Stamer auch voll auf die Erfahrung seines neuen Stellvertreters Andreas Rosteck setzen. Der 52-Jährige hat in seiner Laufbahn unter anderem in Lübeck gegen jugendliche Intensivtäter ermittelt und auch im Bereich der Fahndung nach Graffiti-Sprayern Erfahrungen gesammelt.

Coronabedingt aktuell die Schichten strikt getrennt

Auch die beiden Dienstgruppen sind jetzt wieder optimal geleitet. Seit dem 1. Oktober sind Torge Burfeind, der zugleich Hundeführer ist, und Hella Hazler, die neuen Dienstgruppenleiter, die die Schichten koordinieren.

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Eine große Herausforderung ist für die Polizei sowohl hinsichtlich der dienstinternen Hygienevorschriften als auch vom Einsatzgeschehen her die Corona-Pandemie. „Wir haben die Schichten strikt voneinander getrennt. Die Übergaben an die nächste Schicht erfolgen mit Abstand und Maske. Die Einsatzfahrzeuge werden nach jeder Schicht desinfiziert“, so Stamer. Auch nach Fahrzeugkontrollen desinfizieren die Beamten ihre Hände.