Schwarzenbek. Die Gemeinschaftsschule Schwarzenbek ist einzige Perspektivschule im Kreis Herzogtum Lauenburg und bekommt Zuschüsse vom Land.

Vor einem Jahr hatte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) die ersten 20 Perspektivschulen benannt, jetzt im März schob Kiel weitere 21 Schulen nach. Als einziger Bildungseinrichtung im Kreis Herzogtum Lauenburg wurde die Schwarzenbeker Gemeinschaftsschule in das Programm aufgenommen.

Für das bis 2024 laufende Projekt, an dem insgesamt 60 Schulen teilnehmen sollen, stellt das Land 50,3 Millionen Euro zur Verfügung. Davon erhalten die 21 in diesem Jahr bestimmten Schulen insgesamt elf Millionen Euro. Im Kreis Herzogtum Lauenburg ist die Grund- und Gemeinschaftsschule die bisher einzige Bildungseinrichtung in diesem Programm, die meisten Schulen stellen Lübeck mit fünf sowie die Kreise Pinneberg, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg mit je drei Schulen.

Jede Schule erhält einen Sockelbetrag von 25.000 Euro und ein schülerbezogenes Budget. Zudem stehen Mittel für die Vernetzung im Stadtteil, ein Startpaket und ein Back Office im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Verfügung. Die Schulaufsicht bietet zudem besondere Beratungsangebote, Hilfe bei der Vernetzung und Fortbildungsangebote an, unter anderem bei Programmen wie „Niemanden zurücklassen“, die es an der Gemeinschaftsschule bereits gibt. Zudem gibt es Fortbildungsangebote speziell für Schulleiter.

Gemeinschaftsschule investiert in Musik und iPads

„Wir erhalten bis 2024 pro Jahr 189.000 Euro“, hat Bettina Kossek errechnet. Voraussetzung für dieses Budget ist eine Zielvereinbarung, die die Rektorin mit Schulrätin Karin Thomas getroffen hat. Darin verpflichtet sich die Schule zu bestimmten Angeboten. Coronabedingt kann derzeit der Schulchor weder proben noch auftreten, ein Schulorchester gibt es nicht. Kossek: „Wir glauben aber, dass viele Schüler Talente mitbringen, die in der Schule nicht zur Geltung kommen.“

Eines der mit der Schulrätin vereinbarten Ziele ist daher der Aufbau eines künstlerisch-ästhetischen Profils. Dafür hat die Schule eine Kooperationsvereinbarung mit der Kreismusikschule geschlossen. Statt Gesang werden die Musiklehrer Projekte mit Rhythmusinstrumenten anbieten. Dafür wird die Bühne im Schulforum mit Licht- und Tontechnik ausgestattet – aus dem Budget des Bildungsministeriums. Zudem kann die Schule 150 iPads für die Schüler und Lehrer der neunten Klassen anschaffen. „Die sind bei uns coronabedingt im letzten Jahr zu kurz gekommen, obwohl sie kurz vor der Prüfung stehen“, so die Schulleiterin. Für die Tablet-Computer der Firma Apple gibt es viele kostenfreie Programme, die die Schüler nutzen können.

Das Programm erfordert zudem eine enge Abstimmung mit der Stadt, denn zum einen gehen die Anschaffungen in den Besitz des Schulträgers über, zum anderen dürfe man sich nicht „ins Gehege“ kommen, denn bauliche Veränderungen und Schulausstattung sind eigentlich Aufgabe der Stadt. Die muss nun zusätzlich zu den über das Digitalpaket II bestellten Tablets, Notebooks und Computer auch die 150 iPads mit der hauseigenen IT-Abteilung betreuen. Dafür haben die Politiker extra eine weitere Stelle bewilligt (wir berichteten).

So werden die Perspektivschulen vom Land ausgewählt

Die Schulen werden nach zwei sich ergänzenden Kriterien ausgewählt: einem „PerspektivSchulindex“, der für die Grundschulen den Anteil der Kinder mit Deutsch als Zweitsprache, den Anteil von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die VERA-Prüfungsergebnisse in Mathematik und Deutsch sowie den Anteil der Klassenwiederholungen berücksichtigt. Bei den Gemeinschaftsschulen werden auch die Ergebnisse der zentralen Abschlüsse und die Quoten der Absolventen ohne Abschluss berücksichtigt.

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Um den Bedarf noch genauer bestimmen zu können, fließen in der zweiten Runde auch Ergebnisse von Elternbefragungen in die Betrachtungen ein. Es wurde unter anderem nach dem Geburtsland von Eltern/Großeltern, der Sprache, die zu Hause gesprochen wird, Schul- und Berufsausbildung sowie Berufstätigkeit der Eltern gefragt.

377 mobile Endgeräte für Schwarzenbeker Schüler

Aus dem Sofortprogramm der Bundesregierung (Digitalpaket II) hat die Stadt insgesamt 98.627,11 Euro erhalten – für die städtischen Schulen und die Verbandsschule Nordost. Von dem Geld können 211 Geräte beschafft werden, die Schulen hatten einen Bedarf von 364 Geräten angemeldet. Geschätzt eine Stunde dauert die Einrichtung jedes Computers/Tablets: Die Schüler sollen nur bestimmte Lernprogramm nutzen und nicht völlig frei im Internet surfen dürfen. Dazu kommen die 150 iPads der Gemeinschaftsschule sowie 20 mobile Endgeräte für alle Lehrkräfte des Förderzentrums Centa-Wulf-Schule, die von einer Schule zu anderen fahren.

Für die übrigen Schulen sieht der Medienentwicklungsplan eine Versorgungsquote der Lehrer vor: Sie werden mit PC-Arbeitsplätzen und mobilen Computern ausgestattet, mit denen die Lehrer auch von zu Hause aus arbeiten können.