Schwarzenbek. Politiker wollen Kulturarbeit provisorisch fortführen und parallel Lösung für das Amtsrichterhaus in Schwarzenbek erarbeiten.
Jede der sechs in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen darf ein Mitglied benennen, hinzu kommen Vertreter der Stadtverwaltung und Gäste, die die Arbeitsgruppe zum Thema „Kulturarbeit im Amtsrichterhaus“ einladen kann. Diesen Beschluss fassten die Mitglieder des Ausschusses für Soziales und Kultur mit acht Ja- und einer Nein-Stimme am Dienstagabend.
Der Ausschussvorsitzende Rüdiger Jekubik (SPD) will nun schnell die Fraktionen anschreiben, damit diese ihre Vertreter benennen können. Bereits im Oktober, so das Ziel des Vorsitzenden, soll die Arbeitsgruppe ein erstes Mal tagen. Eigentlich, so Ausschussmitglied Roman Larisch (CDU), müsse ein Konzept für die Weiterführung der Kulturarbeit sogar schon im November vorliegen: „Wenn wir Künstler für Veranstaltungen buchen wollen, müssen wir deren Vorlaufzeiten beachten.“
Im Arbeitskreis sollen alle Ideen diskutiert werden
Die Idee, einen Kunststudenten im Haus kostenfrei wohnen zu lassen und so Öffnungszeiten
sicherzustellen, sei anders als berichtet nicht vom ihm gekommen, stellt Larisch zudem klar. Diese Idee war bereits lange vor der Vergabe an die Louisenhof gGmbH angedacht und schnell wieder verworfen worden. Im Arbeitskreis sollen alle Ideen, mit denen die Zukunft des Hauses als Kulturstätte gesichert werden kann, diskutiert und bewertet werden. Dabei geht es anders als von der Stadtverwaltung vorgeschlagen nicht generell um die „Kulturarbeit in Schwarzenbek“, zu der auch Veranstaltungen wie Weinfest, Stadtvergnügen oder die Kleine Bühne gehören, sondern jetzt ausschließlich um das Amtsrichterhaus.
Ausgerechnet die Coronapandemie verschafft den Politikern nun einen Zeitvorteil: Weil viele Veranstaltungen abgesagt sind, ist es möglich, Künstler auch kurzfristiger zu buchen.
„Abgespecktes“ Programm soll bis Ende April 2021 weiterlaufen
Ein „abgespecktes“ Programm soll bis Ende April 2021 weiterlaufen. Die bisherige Kulturstätten-Leiterin Dr. Susanne Krüger hatte unter Louisenhof-Regie bisher immer mit Halbjahresprogrammen gearbeitet, die sich jedoch nicht am Kalenderjahr orientierten, sondern von Mai bis September und von Oktober bis April terminiert waren. Trotz Vertragskündigung organisiert sie noch das letzte Halbjahresprogramm, bei dem ab dem 1. Januar 2021 dann die Stadt mit eigenem Personal einspringen muss.
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Die Stadtverwaltung hat ausgerechnet, dass dafür 17 Wochenstunden für die Kulturarbeit und weitere sieben Arbeitsstunden pro Woche für Hausmeistertätigkeiten im Gebäude und im Garten anfallen würden. Eine Aufstockung des Stellenplans kann jedoch nicht der Kulturausschuss beschließen, dies ist Aufgabe des Hauptausschusses.
Gute Zusammenarbeit mit der Louisenhof gGmbH
An den gab es deshalb die Empfehlung, Personal für ein reduziertes Programm bereitzustellen. Geplant sind zwei Konzerte, Vorträge oder Ausstellungen, bei denen noch unklar ist, wie die Öffnungszeiten sichergestellt werden können, sowie vier bis fünf „interne“ Veranstaltungen pro Monat wie Trauungen oder das Internationale Frauenfrühstück.
Zu Beginn der Sitzung hatte Fachbereichsleiterin Kathrin Kipke noch einmal die „wirklich gute Zusammenarbeit“ mit der Louisenhof gGmbH in den vergangenen sechs Jahren hervorgehoben. Ihre Befürchtung, dass eine Schließung des Hauses für ein halbes Jahr erhebliche Auswirkungen hätte – „Wir bräuchten danach ein bis zwei Jahre, um den jetzigen Zustand wieder zu erreichen“ – wurde von den Politikern geteilt. Jekubik: „Wir dürfen die Tür nicht abschließen, sonst versandet das Ganze.“
Gegen Dummerhaftigkeit is nix to maken: Zum Plattdeutschen Nachmittag laden für kommenden Sonntag, 6. September, Gisela Berger und Gudrun Rosenthal vom Heimatbund und Geschichtsverein um 15 Uhr ins Amtsrichterhaus ein. Anmeldungen per E-Mail an die Adresse s.krueger@louisenhof.org