Schwarzenbek. Die Dürre ist extrem. Deshalb ist die Feuerwehr in erhöhter Alarmbereitschaft und dank neuer Technik gut für Waldbrände gerüstet.
Es ist ein Jahr her, dass in Lübtheen die Wälder brannten. Am 28. Juni 2019 hatte die örtliche Feuerwehr ein erstes kleines Feuer gelöscht, wenig später brannte es erneut. In der Nacht zum 1. Juli wurden drei Ortschaften mit 650 Einwohnern evakuiert. Am Ende brannten 1200 Hektar Waldfläche, mehr als 3000 Helfer waren im Einsatz, darunter auch ehrenamtliche Feuerwehrleute aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg, bevor das Feuer am 3. Juli unter Kontrolle war.
100 Feuerwehrleute aus mehreren Wehren zählt die Wassertransportbereitschaft, die im Kreis für derartige Notlagen schon länger existiert, und in Mecklenburg im Einsatz war. Die Feuerwehrleute brachten Erfahrungen mit, die sie im Oktober 2019 bei einer großen Waldbrandübung von Kreis und Kreisfeuerwehrverband umsetzen konnten. Ein Ergebnis der Übung: Die Wehren verfügen über zu wenig wasserführende Fahrzeuge. Wer im Wald oder unwegsamen Gelände löschen soll, kann in den seltensten Fällen auf Hydranten oder Feuerlöschteiche zurückgreifen.
Löschfahrzeuge mit mehr Schläuchen und größeren Tanks
„Eine Lage wie in Lübtheen ist bei uns schwer vorstellbar: Dort brannten Kiefernwälder, wir haben vor allem Laubwälder und keine Truppenübungsplätze, auf denen noch Munition herumliegt“, sagt Sven Minge, Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbands. Eine Auflistung der Bundesregierung aus
dem Jahr 2018 gibt ihm recht: Mit 512 Wald- und Flächenbränden (1674,1 Hektar) lag das Land Brandenburg einsam an der Spitze. Keine Brände wurden nur in Hamburg, Bremen und dem Saarland gezählt, davor liegt Schleswig-Hostein mit sieben Bränden (1,1 Hektar).
Dennoch bereitet sich das Land auf derartige Szenarien vor: Ein erstes neues Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz (LF KatS), das das Land den Kreisen zur Verfügung stellt hat einen 1000 Liter fassenden Tank. Bis zum Jahr 2025 soll der Kreis noch drei weitere Fahrzeuge erhalten. Doch auch die Ortswehren haben reagiert: 2400 Liter fasst der Tank des LF 20/24, das die Schwarzenbeker Retter im Juni in Dienst genommen haben. Zudem gehört ein 5000 Liter Wasser fassendes Vorratsbassin zur Ausrüstung, das per Druckluft aufgepumpt wird und bei Flächenbränden als Depot dient.
320 Meter Schlauch rollen automatisch ab
Weiteres Highlight: Im Heck befindet sich ein Verladesystem, über das bei langsamer Fahrt 320 Meter an Schläuchen automatisch abgerollt werden können. Bisher wird dies von den Feuerwehrleuten per Hand gemacht. Insgesamt befinden sich 600 Meter Schläuche an Bord. Die Geesthachter Feuerwehrleute besitzen seit 2015 sogar ein Tanklöschfahrzeug, das 5000 Liter fasst.
„Die Waldbrandgefahrstufen werden vom Deutschen Wetterdienst festgelegt. Für uns gilt derzeit Gefahrstufe 4. In Teilen Mecklenburgs und Niedersachsens schon die höchste Stufe 5“, erläutert Minge. Für Henner Niemann, Leiter der Kreisforsten, ist zudem der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (www.ufz.de) entscheidend. Dieser zeigt nicht nur die Trockenheit im Oberboden an, sondern auch bis 1,80 Meter Tiefe. Für das Kreisgebiet reicht die Einordnung von „ungewöhnlich trocken“ bis zu „schwere Dürre“. Vor allem für Thüringen und Sachsen werden zwei weitere Stufen angezeigt: „extreme“ und „außergewöhnliche Dürre“.
Raschelndes Laub und staubige Wege sind Zeichen der Dürre
„Wer durch den Wald geht, kann es sehen und hören: Das Laub raschelt trocken unter den Füßen, die Wege stauben“, sagt Niemann. Der verregnete Frühsommer sei aus forstwirtschaftlicher Sicht gut gewesen, die Hitzewelle habe dies jedoch wieder zunichte gemacht. Feuer und offenes Licht sind jetzt im Wald verboten – auch das Rauchen. Das weiß jedoch kaum ein Spaziergänger, davon zeugen die zahlreichen Kippen, die Förster und Waldarbeiter finden. „Im Winter darf im Wald geraucht werden, in den Sommermonaten ist dies jedoch generell verboten“, so Niemann.