Ratzeburg/Schwarzenbek. Der Kreisseniorenbeirat will seine Arbeit verstärken. Für den Schwarzenbeker Seniorenbeirat gibt es noch keinen Neuwahl-Termin.
Für den Kreisseniorenbeirat ist die coronabedingte Pause vorbei. Unter Abstands- und Hygieneregeln trafen sich die Mitglieder des Gremiums im großen Sitzungssaal des Ratzeburger Kreishauses. „Wir haben mit Abstand am Sitzungstisch gesessen und erst dann unsere Masken abgenommen“, so die stellvertretende Vorsitzende Sibylle Kircher aus Geesthacht, die gemeinsam mit Reinhard Vossgrau (Klempau) die Sitzung leitete. Für die Kreisverwaltung mit dabei war Anja Schemmerling, Fachdienstleiterin für Soziale Leistungen.
Themen: Pflege und ärztliche Versorgung
Nicht die Folgen der Corona-Pandemie für ältere Menschen im Kreis standen im Mittelpunkt der Sitzung, sondern soziale Probleme. „Wir haben viele wichtige Themen. Gerade im Sektor Pflege ist sehr viel im Umbruch“, sagte Kircher. Der Rhythmus der Sitzungen soll deshalb von vier auf sechs pro Jahr erhöht werden, um die dringenden Anliegen der älteren Menschen zu diskutieren und entsprechende Beschlüsse auch den Gremien des Kreises nahe zu bringen. Auf der Tagesordnung der Kreissenioren stehen Punkte und Themen wie die ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten, bezahlbarer Wohnraum, Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs auf dem flachen Land, flächendeckende Notfall-Rettungssysteme für das Kreisgebiet und eine wohnortnahe Krankenhausversorgung.
Appell: Fahrgeld auch für Ersatz-Delegierte
Von einer Liste von Problemfällen sind nun die Kreissenioren aufgefordert, eine Prioritätenliste zu erstellen, die dann im Kreis diskutiert werden soll. Weiteres Problem: Dem Kreisseniorenbeirat gehörten ursprünglich 14 Frauen und Männer an, in der Zwischenzeit hat es aus verschiedenen Gründen Umbesetzungen gegeben. Dazu gibt es eine Reihe von stellvertretenden Mitgliedern, die für abwesende Vollmitglieder einspringen sollen. Allerdings steht diesen Ersatz-Delegierten nach den Regularien des Kreises bisher kein Fahrgeld zu. Der Beirat will deshalb an Kreisverwaltung und Kreistag appellieren, deren Fahrtkosten zu übernehmen, um jederzeit arbeitsfähig zu sein.
Anders als die Beiräte vor Ort, die von den Senioren selbst gewählt werden, wird der Kreisbeirat von den Politikern des Kreistags gewählt, nachdem Kommunen, Vereine und Organisationen Wahlvorschläge eingereicht haben. Mit Rosemarie Lühr ist deshalb auch eine Schwarzenbekerin im Gremium vertreten, obwohl es derzeit keinen Seniorenbeirat in der Europastadt gibt. Wann dieses Gremium erneut zur Wahl steht, ist derzeit noch offen: Sechs Beiratsmitglieder hatten sich geweigert, mit AfD-Mitglied René Franke zusammenzuarbeiten (wir berichteten).
Kein politisches Amt parallel zur Beiratsarbeit
Das sei nachvollziehbar, sagte Claus Beissner, Mitglied des Kreisbeirats und Sprecher der Lauenburger Senioren, denn Franke ist auf Kreisebene auch politisch aktiv: „Jede aktive politische Beteiligung ist aber ein Ausschlusskriterium“, zitierte Beissner die Kreissatzung. Die Schwarzenbeker Satzung lässt die Wahl in den Beirat jedoch zu, weil die politische Aktivität nicht vor Ort stattfindet. Dass es mit manchen Mitgliedern auch menschlich schwierig sei, sei nicht allein ein Schwarzenbeker Problem, so Beissner: „Das muss so ein Gremium jedoch aushalten.“
In der Schwarzenbeker Verwaltung wird derzeit das Für und Wider einer Satzungsänderung für Lokalpolitiker zusammengestellt. Die nächste Sitzung des Kreisseniorenbeirats ist am 1. September in Ratzeburg, am 16. November tagt das Gremium in Lauenburg.