Schwarzenbek. Planungen für einen Neubau gleich neben dem alten Gebäude werden in der Sommerpause geprüft. Die Stadt müsste dafür Land kaufen.
Das war eine faustdicke Überraschung, als die Politiker während der Sitzung der Stadtvertreter im vergangenen Monat auf Antrag von SPD-Fraktionschef Maik Picker einen gemeinsamen Antrag der Parteien und Wählergemeinschaft zur Zukunft der Feuerwache an der Lauenburger Straße 46 von der Tagesordnung nahmen. Eigentlich waren sich vor der Sitzung alle einig, dass angesichts der leeren Kassen der bereits beschlossene Neubau nicht infrage komme und stattdessen eine Erweiterung der bisherigen Wache vorgenommen werden solle (wir berichteten).
Doch nun haben der Hauptausschussvorsitzende und stellvertretende Wehrführer Nils Hilger (SPD) und der Bauausschussvorsitzende Hans-Jürgen Stribrny eine weitere Variante ins Spiel gebracht, die in der Sommerpause beraten werden soll: Ein Neubau gleich neben der Wache auf einer Freifläche zwischen Regenrückhaltebecken und Lauenburger Straße. „Das wäre etwas teurer als die Erweiterung, die Stadt würde aber auch die bisherigen Gebäude für eine andere Nutzung behalten. Und die haben schließlich auch einigen Wert“, erläutert Hilger. Interesse an Hallen hatte unter anderem der Katastrophenschutz signalisiert.
Schwarzenbeker Feuerwehr prüft Neubau
„Für die Feuerwehr ist es schwierig, Ausbildung, Dienste und Einsätze auf einer Baustelle zu leisten. Bei der angedachten Erweiterung in mehreren Abschnitten müsste man von einer Bauzeit von drei Jahren ausgehen. Es wäre wesentlich besser, nebenan einen Neubau zu errichten und dann nach Fertigstellung einfach umzuziehen“, wirbt Hilger für die Idee, die von der Wehrführung an ihn herangetragen worden ist.
Sowohl für die bislang favorisierte Erweiterung der Feuerwache nach Süden in Richtung Wasserwerk als auch für den Neubau am Regenrückhaltebecken müsste die Stadt Land kaufen. In beiden Fällen gehören die Flächen demselben Landwirt, der grundsätzlich seine Bereitschaft zum Verkauf signalisiert haben soll. Nach dem jetzt von den Politikern vorgesehenen Zeitplan soll während der Sommerpause in den Fraktionen darüber beraten werden. Eine Entscheidung soll dann gleich nach den Ferien in der Septembersitzung der Stadtvertretung fallen.
Fertigstellung dauert mehrere Jahre
Dann müsste bei beiden Varianten zunächst Baurecht geschaffen, die Fläche gekauft und das Gebäude geplant werden. Bis zur Fertigstellung dürften also mehrere Jahre vergehen.
Allerdings ist die Zeitnot nicht mehr so groß. „Wir bekommen eine Doppelgarage auf unserem Grundstück als Provisorium. Damit sind alle Fahrzeuge untergebracht. Mit dieser Lösung lässt sich einige Zeit leben, wenn wir wissen, wie es weitergeht“, sagt Wehrführer Jan Piossek. Denn die Wache wurde zuletzt vor 20 Jahren erweitert. „Damals hatten wir 70 Mitglieder, heute sind es 125. Jugend- und Kinderfeuerwehr sind im Laufe der Zeit hinzugekommen. Gerade auch für die jungen Leute brauchen wir entsprechende Räume, weil wir dort auch unseren Nachwuchs für die aktive Wehr gewinnen“, sagt der Wehrführer. Ein weiteres Problem neben der Raumnot besteht darin, dass eine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung von sauberer und im Einsatz kontaminierter Kleidung nicht möglich ist. „Das ist in einem Altbau zulässig. Bei einem Neubau muss auch dieses Problem gelöst werden“, so Piossek.
Von der Entscheidung über Neubau oder Erweiterung der Wache hängt auch ab, wie die Feuerwehr künftig an den geplanten Kreisverkehr vor an der Einmündung Lauenburger Straße/Meiereitunnel angebunden wird. Auch dieses Projekt haben die Politiker zurückgestellt, bis Klarheit über die Zukunft der Feuerwehr herrscht.
Feuerwehr bisher in diesem Jahr 79-mal im Einsatz
Die ehrenamtlicher Retter der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzenbek sind am Sonntag, 28. Juni, zu ihrem 79. Einsatz ausgerückt. Zum Vergleich: Zum Stichtag 1. Juli 2019 verzeichnete die Wehr 114 Einsätze. Ein brennender Mülleimer war am 30. Dezember der 218. und letzte Einsatz des Jahres 2019. Die Zahl der Einsätze sagt jedoch nichts über deren Intensität aus: Bei fünf Verkehrsunfällen mussten die Retter Verletzte bergen, waren bei zehn größeren Bränden in Schwarzenbek sowie Büchen und Lauenburg im Einsatz und halfen viermal mit ihrer Drohne bei Sucheinsätzen nach vermissten Personen. cus