Ratzeburg/Lanken. Neues Messfahrzeug: Künftig gibt es drei „Blitzer“ gegen Temposünder. Gemessen wird nicht nur an Gefahrenstellen.

Der Kreis Herzogtum Lauenburg hat seine Blitzer-Flotte aufgerüstet, ist künftig mit drei Fahrzeugen im Einsatz. Damit wird ein Beschluss des Kreistags aus dem vergangenen Jahr umgesetzt: Die Politiker hatten im Juli 2019 mit großer Mehrheit für einen Antrag von CDU und Grünen gestimmt, ein weiteres Fahrzeug mit Tempomessgerät anzuschaffen.

Hintergrund waren Anfragen von Bürgermeistern und Politikern aus Städten und Dörfern gewesen, die den Einsatz der kreiseigenen Tempomesswagen anforderten, um Verkehrsbelastungen zu verringern und die Lärmbelästigung der Anwohner zu minimieren. Auf Anfrage der Ordnungsbehörden vor Ort hatte der Kreis dies auch bisher schon getan, jetzt wird jedoch noch intensiver kontrolliert. 310 Stunden waren die beiden Messwagen des Kreises bisher pro Monat auf der Straße. Die sechs Mitarbeiter, zwei Vollzeit- und vier Teilzeitkräfte – zumeist pensionierte Polizisten oder Ordnungsamtsmitarbeiter, „blitzten“ 2018 bei insgesamt 700 Einsätzen (2017: 842 Messungen) Temposünder und spülten so 1,356 Millionen Euro in die Kassen des Kreises.

„Geblitzt“ wird künftig mit drei VW Caddys

Tatsächlich geblitzt wird übrigens nur noch in der Dunkelheit oder bei schlechten Sichtverhältnissen: Das Leivtec XV3, das von der Kreisverwaltung eingesetzt wird, arbeitet tagsüber ohne Blitz, macht mit seiner Leica-Optik 15 Bilder pro Sekunde und gilt als das beweissicherste Tempomessgerät in Deutschland. Die Infrarotmessgeräte können das Tempo sowohl durch die Front- als auch durch die Heckscheibe messen, aber auch am Straßenrand aufgebaut werden.

Autofahrer, die nun verstärkt auf die bisher genutzten blauen Kastenwagen vom Typ Fiat Doblo achten, liegen falsch: Der Kreis hat die beiden 13 und acht Jahre alten Fahrzeuge ausgemustert. Stattdessen wurden turnusgemäß zwei neue Kastenwagen angeschafft, in die die Technik bereits eingebaut ist: „Geblitzt“ wird jetzt mit zwei VW Caddys. Der dritte Caddy, der von einem Möllner Autohaus geliefert wird, ist erst zum Jahresende einsatzbereit. Das neue Messgerät vom Typ Leivtec XV3 kommt hingegen schon bald. „Wir werden es übergangsweise in den acht Jahre alten Fiat einbauen lassen, der derzeit noch beim Fachdienst Straßenverkehr in Lanken steht“, erläutert Karsten Steffen von der Kreisverwaltung.

Messgeräte sollen auch an Ortseingängen stehen

Damit wird bereits ab Sommer mit drei Fahrzeugen im Kreis die Geschwindigkeit kontrolliert. Dabei stehen die Blitzer nicht nur an Gefahrenstellen, vor Schulen oder Kitas, sondern auch an Ortseingängen, an denen erfahrungsgemäß viele Autofahrer ihr Tempo noch nicht reduziert haben. Auch Kommunen, die gegen Raser auf innerörtlichen Strecken vorgehen wollen, können die Messwagen anfordern.

Kontrolliert wird auch von der Polizei: Sie setzt im Kreis ein Messfahrzeug sowie einen Videowagen ein, der bevorzugt auf den Autobahnen unterwegs ist. Zudem verfügen die Polizeistationen über drei „Laserpistolen“.