Lauenburg. Jahrelang belegte Lauenburg den traurigen Spitzenplatz der Kriminalstatistik im Kreis. 2019 gab es deutlich weniger Straftaten.

Wie sicher lebt es sich in Lauenburg? Die Kriminalstatistik der Polizeidirektion Ratzeburgs gibt darüber jedes Jahres Antwort. Im Kreis Herzogtum Lauenburg wurden 2019 insgesamt 23.284 Straftaten registriert, das sind 25 mehr als im Jahr zuvor. In Lauenburg dagegen ist die Zahl rückläufig: Hier gab es 818 Fälle, das sind 182 weniger als 2018. Lauenburg nahm jahrelang im Städtevergleich die traurige Spitzenposition ein. In der aktuellen Statistik liegt die Schifferstadt auf Platz 11, weit hinter Geesthacht (Platz 3) und Schwarzenbek (Platz 4)

„Die Stadt zeichnet sich durch eine hohe Zahl an Rohheitsdelikten aus“, hatte Hans-Jürgen Köhnke, Leiter der Kriminalinspektion Bad Oldesloe, im vergangenen Jahr gesagt. 2019 ist die Zahl von 229 Fälle auf 199 gesunken. Auch die Zahl der einfachen und schweren Diebstähle hat 2019 abgenommen, ebenso die Betrugsdelikte. Leicht gestiegen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche – von 20 auf 24 Fälle.

Registrierte Drogendelikte in Lauenburg stark rückläufig

Den größten Rückgang im vergangenen Jahr gab es in Lauenburg bei den Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Wurden 2018 in Lauenburg noch 43 Drogendelikte registriert, waren es im vergangenen Jahr nur noch 16 Fälle, das ist ein Rückgang um 63 Prozent. Im Mai vergangenen Jahres hatte Bürgermeister Andreas Thiede während einer Stadtvertretersitzung bekannt: „Wir haben ein erhebliches Drogenproblem in der Stadt.“ In einem offenen Brief hatten sich besorgte Eltern an ihn gewandt.

Ein Vater hatte ihm sogar ein Päckchen „Gras“ (Marihuana) auf den Schreibtisch gelegt, dass er zuvor aus einem Gebüsch am Hasenberg in der Nähe der Albinus-Gemeinschaftsschule gefischt hatte.

„Wir kennen ein paar Schwerpunktbereiche in der Stadt, an denen offenbar mit Drogen gehandelt wird. Aber wenn wir dort auftauchen, passiert natürlich nichts“, sagte Lauenburgs Polizeichef Ulf Clasen vergangnen Mai gegenüber unserer Zeitung. Das Problem: Nur auf wagen Verdacht hin dürfe die Polizei niemanden durchsuchen. Er gehe aber auch nicht davon aus, dass Lauenburg ein Hotspot in Sachen Drogen sei – auch nicht am Hasenberg.

„Wir haben einen guten Kontakt zur Schulleitung. Wenn es Probleme gibt, werden wir informiert und können abgestimmt reagieren“, erläutert der Hauptkommissar In der Albinus-Gemeinschaftsschule gibt es mittlerweile das Schulprojekt „Be smart – don’t start“ gegen Drogenmissbrauch. Möglicherweise hat das Präventionskonzept der Schule im Jahresverlauf bereits gegriffen.

Der „Enkeltrick“ greift in Lauenburg kaum

Wer in Lauenburg eine Straftat begeht, muss damit rechnen, erwischt zu werden. Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 70 Prozent und damit nahezu so hoch wie 2018. Bei Körperverletzungen wurden sogar in 98 Prozent aller Täter ermittelt. „Das sind meist Beziehungsdelikte. Das heißt Opfer und Täter kennen sich. Die Öffentlichkeit ist daran meist nicht beteiligt“, sagt Lauenburgs Polizeichef Ulf Clasen.

Eine Sache ist ihm besonders wichtig: „Es hat in den vergangenen Monaten auch in Lauenburg viele Versuche von falschen Polizisten und Enkeltrickbetrügern gegeben, die ältere Menschen um ihr Erspartes bringen wollen. Glücklicherweise bemerken immer mehr ältere Menschen diese Betrugsmasche und wenden sich an die Polizei“, freut er sich.

Zu diesem Thema gab es im Januar 2019 eine Veranstaltung der Polizeidirektion Ratzeburg vor 150 Lauenburger Senioren. Mithilfe von Handpuppen inszenierte Polizeiexperte Tino Sdunek Betrugsmaschen, Täuschungsmanöver, Diebstahlszenarien und illegale Haustürgeschäfte.