Schwarzenbek. Nach zwölf Jahren gehen im Kaufhaus CML in Schwarzenbeks Zentrum die Lichter aus. Nach Ostern wird das Geschäft geschlossen.
Im Modehaus CML, benannt nach Cornelia Maria Linde, Ehefrau des Inhabers Hans-Jürgen Linde, gehen bald die Lichter aus – und ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Voraussichtlich nach Ostern will Linde das Geschäft aufgeben.
25 Jahre in Schwarzenbek aktiv
„Wir sind seit 25 Jahren in Schwarzenbek aktiv und haben verschiedene Innenstadtlagen mit einem unserer Mode- und Dekoartikelgeschäfte betrieben. Zeitweise hatten wir in Schleswig-Holstein bis zu sechs Standorte. Aktuell sind es noch zwei Geschäfte, in Schwarzenbek und Plön. Von den zuletzt drei bestehenden Geschäften in der Passage, an der Lauenburger Straße und Markt 1 haben wir jedes Jahr eins geschlossen. Jetzt werden wir zeitnah auch das Kaufhaus CML schließen und unser Haus in Plön vorerst weiterbetreiben“, sagte Hans-Jürgen Linde gestern auf Anfrage unserer Zeitung.
„Wir haben bereits im Herbst vergangenen Jahres einen Schlussverkauf mit den Markenshops gemacht und das obere Stockwerk geschlossen. Wir sind auf Dekoartikel und hochwertige Sonderposten mit italienscher Mode umgestiegen. Jetzt wollen wir aber endgültig unsere Aktivitäten in Schwarzenbek beenden“, so der Geschäftsmann. Einen Nachfolger für das Kaufhaus gibt es noch nicht – wohl aber Interessenten aus verschiedenen Bereichen. Gründe für den Rückzug seien laut Linde der allgemeine Umsatzrückgang im stationären Einzelhandel. „Ich plane einen langsamen Rückzug in den Ruhestand, der bereits seit einigen Jahren vollzogen wird“, so Linde.
Gesamtes Sortiment im Schlussverkauf
Aktuell bietet er das gesamte Sortiment im Schlussverkauf mit 30 Prozent Rabatt auf bereits preisreduzierte Ware an. Auch die Ladeneinrichtung steht grundsätzlich zum Verkauf.
„Es wird schwierig, den Laden wieder zu besetzen. Mit dem starken Durchgangsverkehr auf der Lauenburger Straße haben wir keine schöne Atmosphäre in unserer Einkaufsstraße. Wir brauchen aber einen Frequenzbringer, um die Innenstadt zu beleben“, sagt Uwe Krützmann, Inhaber des gleichnamigen Schuhhauses und bis vor Kurzem Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVS).
Geschäftsleute befürchten Leerstand
„Für mich ist CML keine Konkurrenz, weil ich ganz andere Kunden habe. Aber es ist nicht gut, wenn so ein großes Haus direkt gegenüber leer steht. Schon der Leerstand nebenan vom ehemaligen Gemüsemarkt ist nicht schön für das Erscheinungsbild in unserem Umfeld“, sagt Helene Helmel, Inhaberin von Petty Moden.
Sorgen macht sich auch Andrea Anders-Koch, die gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Thomas Evers die Buchhandlung „LeseZeit“ am Markt 3 betreibt. „Für den Buchhandel werden die Zeiten immer schwieriger. Viele Kunden bestellen im Internet. Wir punkten mit Beratung und brauchen Laufkundschaft. Die wird mit Sicherheit weniger, wenn CML schließt und es nicht schnell einen Nachfolger gibt“, befürchtet die Buchhändlerin.
CML war ein Glücksfall
„Es war damals ein extremer Glücksfall für die Innenstadt, als Hans-Jürgen Linde das Geschäft im Jahr 2008 2008 nach längerem Leerstand wieder eröffnete. Die Immobilie ist schwer zu vermarkten, weil die Verkaufsfläche groß und auf zwei Stockwerke mit einer Treppe aufgeteilt ist. Zudem fehlen Parkplätze“, sagt Andreas Thiede, ehemaliger Wirtschaftsförderer, der damals die Ansiedlung begleitet hat und heute Bürgermeister in Lauenburg ist.
Nach Ansicht von Insidern dürfte es schwierig sein, überhaupt wieder einen Einzelhändler für diesen Bereich zu finden. Drogeriemärkte gibt es bereits, Sonderposten deckt der Action-Markt am Ritter-Wulf-Platz ab. Auch für das vor einem Jahr eröffnete Raiba-Geschäftshaus am Markt fand sich kein Einzelhändler, stattdessen zogen Ärzte und das Jobcenter ein.
Historischer Standort
Vor zwölf Jahren hatte Hans-Jürgen Linde das leer stehende, 630 Quadratmeter große Kaufhaus Mohr an der Einmündung Berliner Straße/Lauenburger Straße übernommen. An dieser Stelle stand seit 1881 das traditionsreiche Kampff’sche Kaufhaus. 1994 wurde es abgerissen und durch einen modernen Neubau, das „Kaufhaus Burgdorff“, ersetzt. Für diesen wirtschaftlichen Mut der Betreiber und das Engagement für die Innenstadt gab es 1994 auch den WVS-Wirtschaftspreis. Die Rechnung ging allerdings nicht auf: Sechs Jahre später folgte die Insolvenz, und die Ratzeburger Mohr-Gruppe übernahm das Schwarzenbeker Kaufhaus, bis 2002 auch hier die Pleite folgte.
Weitere vier Jahre wurde es dann von einem Insolvenzverwalter geführt. Dann kam Hans-Jürgen Linde ins Spiel. Er sei schon lange an dem Kaufhaus interessiert gewesen, erklärte der Geschäftsmann gegenüber unserer Zeitung im Jahr 2007. Damals war Linde von einer positiven Entwicklung der Schwarzenbeker Innenstadt überzeugt: „Die Leute wollen nicht in die großen Innenstädte fahren, wo fünf oder sechs große Anbieter den Markt beherrschen, wenn sie vor Ort die gleiche Auswahl erhalten.“
Die Lindes ließen das Kaufhaus aufwendig umbauen. Sie führten das „Shop-in-Shop“-System ein und waren mit Marken wie „Tally Weijl“, „Only“ oder zuletzt „Naketano“ und „Camp David“ Trendsetter im Krei