Schwarzenbek. Mehr Gewerbeansiedlung, neues Konzept für die Gewerbeschau und aktive Stellenvermittlung. Die WVS hat sich viel vorgenommen.

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“ textete Udo Jürgens. Das scheint auch für die 1954 gegründete Wirtschaftliche Vereinigung Schwarzenbek zu gelten. Die WVS will politischer werden, sich bei Gewerbeansiedlung einmischen und auch aktiv bei der Vermittlung von Lehrstellen und Jobs helfen. Auch die Messe soll ein neues Konzept bekommen. Das hat die neue WVS-Vorsitzende, Doris Lehmann (56), im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt.

„Gemeinsam stark für Schwarzenbek“

Im Januar haben die Mitglieder – aktuell sind es 155 Betriebe – die Versicherungsfachfrau an ihre Spitze gewählt. „Wir wollen enger mit den Politikern zusammenarbeiten. Ohne sie geht bei der Stadtentwicklung und der Ausweisung von Gewerbeflächen nichts. Deshalb haben wir die Fraktionsspitzen für März zu einem Gespräch eingeladen“, sagt die Brunstorferin. Diesen Dialog möchte sie unter dem Motto „Gemeinsam stark für Schwarzenbek“ verstetigen und im Idealfall zweimal im Jahr führen.

Außerdem will sie einen weiteren Anlauf unternehmen, dass die Stadt wieder einen Wirtschaftsförderer einstellt. „Die Position ist im Stellenplan vorgesehen. Gerade angesichts unserer Lage in der Metropolregion Hamburg und im Hansebelt ist es wichtig, Schwarzenbek eine Stimme zu verleihen und weiteres Gewerbe anzusiedeln“, betont die WVS-Vorsitzende.

Nur zwei große Gewerbesteuerzahler

Denn momentan gibt es zwar mehrere Hundert Firmen in Schwarzenbek – einschließlich Kleingewerbe – aber nur zwei große Gewerbesteuerzahler. Geht es einem von beiden oder wie jetzt sogar beiden wirtschaftlich nicht gut, fällt ein Großteil der städtischen Einnahmen aus.

„Es gibt potenzielle Gewerbeflächen in der Nachbarschaft. Dafür müsste die Stadt aber auf Augenhöhe und nicht von oben herab mit den Umlandgemeinden sprechen. Nur so können wir weitere Gewerbesteuerzahler nach Schwarzenbek locken, um neue Einnahmen für die Stadt zu generieren“, sagt Doris Lehmann.

Kaufkraft in der Stadt halten

Wichtig sei es aber auch, Kaufkraft in Schwarzenbek zu halten. 16.500 Einwohner hat die Stadt – Tendenz steigend. Viele Neubürger kommen aus Hamburg, kaufen dort auch weiter ein. „Wir müssen den Menschen durch Aktionen wie unsere verkaufsoffenen Sonntage und Veranstaltungen zeigen, dass es in der Stadt mehr gibt als den Lupuspark. Auch das wäre ein wichtiges Betätigungsfeld für einen Wirtschaftsförderer“, erläutert die WVS-Vorsitzende.

Neues Konzept für Gewerbeschau

Ein weiteres wichtiges Feld ist die Messe, die im Oktober in die 22. Auflage geht und künftig Gewerbeschau heißt. „Darunter können sich Neubürger und Auswärtige eher etwas vorstellen als unter dem Begriff WVS-Messe“, so die 56-Jährige. Neu ist auch, dass es erstmals ein Motto gibt. Es lautet zum Auftakt „Smart, digital, nachhaltig“. Auf der Messe wird es auch eine Job-Börse unter dem Motto „Azubi-Guide“ geben.

„Wir hatten erstmals ein Speeddating mit der Gemeinschaftsschule, bei dem Schüler und Betriebe ins Gespräch kamen. Das wollen wir auf das Gymnasium ausweiten. Künftig soll es einmal im Jahr eine Azubi-Messe für beide Schulen geben“, so Doris Lehmann. Denn viele örtliche Firmen suchen Auszubildende und Personal, vielen Schülern fehlen Ideen, wo sie sich bewerben können. Außerdem geplant ist eine Stellenbörse mit Jobangeboten und Ausbildungsplätzen von Mitgliedsfirmen auf der Homepage der Wirtschaftlichen Vereinigung unter www.wvs-schwarzenbek.de.