Schwarzenbek. Das Trinkwasser hat nach wie vor eine hohe Qualität. Flachere Grundwasserleiter sind allerdings von Verunreinigungen betroffen.

Die gute Nachricht ist: Schwarzenbeks Trinkwasser ist nach wie vor von höchster Qualität und Reinheit. „Das ergeben regelmäßige Untersuchungen unserer Wasserwerke sowie der örtlichen Gesundheitsämter, die dem Sozialministerium angegliedert sind. Wir können guten Gewissens garantieren, dass unser Trinkwasser gesundheitlich unbedenklich ist“, sagt Matthias Johannsen, Betriebsleiter der Stadtwerke Schwarzenbek.

Die schlechte Nachricht lautet: Für flacher gelegene Grundwasserleiter gilt das leider nicht. Aktuelle Untersuchungen von Grundwasservorkommen in Schleswig-Holstein durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) haben ergeben, dass in drei Viertel der 232 untersuchten Messstellen im Land Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln oder deren Abbauprodukte (sogenannte Metabolite) zu finden waren.

Das Landesamt hatte zwischen 2016 und 2018 die Proben gezogen. Um frühzeitig Grundwasserbelastungen erkennen zu können, überwacht die Abteilung Gewässer des Landesamtes die für die Trinkwassergewinnung bedeutsamen Grundwasserleiter im Land, hat dazu ein Netz von Messstellen installiert. Wo es Gefahren für das Grundwasser gibt, wird jährlich getestet. An den übrigen Messstellen erfolgt die Prüfung alle drei Jahre.

Relevante und nicht relevante Metabolite

Matthias Johannsen ist der Leiter des Schwarzenbeker Wasserwerks.
Matthias Johannsen ist der Leiter des Schwarzenbeker Wasserwerks. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Diese Auswertung liegt nun vor: In 155 von 232 Messstellen wurden zwischen 2015 und 2018 keine Pflanzenschutzmittel oder sogenannte relevante Metabolite gefunden. Dabei handelt es sich um Abbauprodukte von Pestiziden oder Herbiziden, die ähnlich giftig wie das Ursprungsprodukt sind. In 68 Messstellen lagen diese unterhalb des gesetzlichen Schwellenwerts von einem Mikrogramm (ein Milliardstel Kilogramm), in neun Messstellen wurde dieser Wert überschritten. Sorgen bereiten dem LLUR aber auch die sogenannten nicht relevanten Metabolite: Diese Rückstände, die nicht als giftig gelten, wurden in 180 der 232 Messstellen nachgewiesen. In 57 wurde zudem für einzelne Wirkstoffe eine erhöhte Konzentration oberhalb des Schwellenwerts festgestellt.

Im Kreis Herzogtum Lauenburg wurden an den 18 Messstellen Befunde festgestellt: Nicht relevante Metabolite oberhalb des Schwellenwerts fanden sich vor allem im Südkreis. Anders sieht es bei Pflanzenschutzmitteln selbst und den relevanten Metaboliten aus: Hier zeigt nur eine Messstelle bei Mölln erhöhte Werte. Im Südkreis lagen hingegen die Proben aller Messstellen unterhalb des Schwellenwertes.

Das LLUR erklärt selbst, dass die Ergebnisse der Messstellen keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die Qualität des Trinkwassers zulassen, das aus tieferen Schichten gewonnen wird. Es gehe vielmehr darum, frühzeitig auf Tendenzen hinzuweisen.

Trinkwasser stammt aus tieferen Gesteinsschichten

Eine Einschätzung, die auch Johannsen teilt. „Allerdings befinden sich die Schwarzenbeker Trinkwasserbrunnen in deutlich tieferen Gesteinsschichten als die gemessenen Grundwasserschichten“, so Johannsen. Die LLUR-Messungen seien in flacher gelegenen Grundwasservorkommen vorgenommen worden. „Doch ohne Zweifel haben Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukte auch in flacheren Grundwasservorkommen nichts zu suchen“, betont der Betriebsleiter der Schwarzenbeker Stadtwerke. „Wir fordern daher Politik und Behörden auf, rasch Maßnahmen zu ergreifen, um den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in der Natur zu reduzieren und die Schutzzonen für Gewässerschutzgebiete auszuweiten.“

Weitere Informationen zur Trinkwasserqualität gibt es auf der Internetseite der Stadtwerke unter www.stadtwerke-schwarzenbek.de .