Schwarzenbek. Die betagten Grundschulen in Schwarzenbek sind weder zeitgemäß noch reicht der Platz für die wachsende Stadt. Umbau oder Neubau stehen an.
An der Grundschule Nordost werden 492 Kinder unterrichtet, an der Breslauer Straße sind es 270. Da die Grundschule an der Cesenaticostraße moderner ist und ein anderes Konzept hat, das bei den Eltern offenbar besser ankommt, ist die Raumnot in Nordost so groß, dass die Aufnahmekapazität für 2020 auf 127 neue Schüler begrenzt wurde. Im vergangenen Schuljahr wurden dort 157 Kinder eingeschult.
Fachräume werden Klassenzimmer
Damit die Kinder überhaupt untergebracht werden konnten, mussten zwei Fachräume in Klassenzimmer umfunktioniert werden, das Förderzentrum musste Centa-Wulf Räume abgeben und Container mussten aufgestellt werden (wir berichteten).
Trotzdem werden auch in diesem Jahr weitere Container folgen. Das hat die Schulverbandsversammlung jetzt beschlossen. 600.000 Euro haben die Mitglieder (aus Stadt und Umlandgemeinden) für 22 Containermodule bereitgestellt. Daraus sollen in einer zweigeschossigen Variante vier Klassenräume entstehen.
Weitere Container für den Unterricht
Allerdings werden die Container nicht zum Beginn des kommenden Schuljahrs bereitstehen, sondern wohl erst zu den Herbstferien im Oktober. „Wir werden für die Übergangszeit unsere beiden letzten Fachräume, den Musikraum und den Naturwissenschaftsraum, in Klassen-zimmer umwandeln. Danach haben wir dann erst einmal die drängendste Platznot im Griff und können ein Konzept für die Zukunft entwickeln“, sagte Schulleiterin Liane Maier während der Verbandssitzung in der Mensa an der Cesenaticostraße.
Weitere 100.000 Euro stellen Stadt und Schulverband für die Untersuchung durch das Hamburger Architekturbüro Trapez von Dirk Landwehr zur Verfügung. Die Architekten aus der Freien und Hansestadt sind Experten für den Umbau und die Erweiterung von bestehenden Schulen und haben unter anderem die Erweiterung des Schulzentrums Glinde begleitet.
„Phase null“ für Zukunft der Schulen
Allerdings ist das ein Prozess, der mehrere Jahre dauert und bei einer sogenannten „Phase null“ startet. Diese Phase dient der Bestandsaufnahme und der Sammlung von Vorschlägen seitens Schülern, Lehrern und Eltern, wie die Schule der Zukunft aussehen soll. Landwehr und sein Team betrachten nicht die Schule Nordost isoliert, sondern entwickeln ein Gesamtkonzept für beide Grundschulen.
Die „Phase null“ hat bereits begonnen, Eltern und Schüler waren schon eingebunden, ein Termin mit den Lehrern soll noch in diesem Monat folgen.
Brandschutz reicht nicht aus
Fakt ist allerdings auch, dass es nicht nur ein längerfristiger, sondern auch ein teurer Prozess wird. Denn erste Begehungen seitens der Architekten haben nach Informationen unserer Zeitung ergeben, dass es erheblichen Nachbesserungsbedarf beim Brandschutz unter dem Dach der Grundschule Nordost geben soll. Dort fehlen offenbar Brandschutzmauern. Kein Wunder: Die Schule feiert im kommenden Jahr ihren 50. Geburtstag und ist nicht mehr auf dem neusten Stand.
Auch die Grundschule an der Breslauer Straße ist nicht mehr zeitgemäß. Eingeweiht wurde sie 1951. Auch wenn es immer wieder Erweiterungen und Modernisierungen gab, bleibt sie in weiten Teilen ein sehr altes Gebäude.
Investitionen liegen auf Eis
Bis eine Entscheidung über die Zukunft mit einem entsprechenden Konzept vorliegt, plant der Schulverband mit Ausnahme des Kaufs der Container und des Ausbaus der Digitalisierung keine weiteren Investitionen in das Gebäude. Ähnlich sieht es bei der Grundschule an der Breslauer Straße aus.
Denn möglicherweise kommt am Ende der Beratungen heraus, dass es auf einen Neubau beider Schulen herausläuft, der nach Expertenschätzungen bis zu 30 Millionen Euro kosten könnte. Ein Problem wäre auch, dass der Bau im laufenden Schulbetrieb erfolgen müsste.