Schwarzenbek. Jetzt ist es raus: Stadtjugendpfleger Lütjens bewirbt sich für das Amt. Seit 15 Jahren hat er Führungserfahrung in der Verwaltung.
Viele Monate brodelte die Gerüchteküche, auch beim Neujahrsempfang am 18. Januar hielten sich die Bewerber bedeckt. Gestern Nachmittag hat sich Norbert Lütjens, Stadtjugendpfleger und seit Kurzem auch stellvertretender Leiter des Sachbereichs Bildung und Soziales im Rathaus, als Bewerber für das Bürgermeisteramt „geoutet“.
Vor zwei Wochen hat Bürgervorsteher Matthias Schirmacher seine Kandidatur bekannt gegeben. Der Grünen-Politiker tritt als Kandidat seiner Partei an. Nicht geäußert hat sich Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig, ob sie am 17. Mai für eine zweite Amtszeit antritt. Nachfragen aus dem Rathaus, von Politikern oder unserer Zeitung beantwortete sie nicht.
Ein Politiker, der mit der Kandidatur liebäugelte, hat sich von seinen Ambitionen offenbar verabschiedet. Außerdem hatte die AfD überlegt, einen Kandidaten aufzustellen, sich jetzt aber dagegen entschieden, wie der Kreisvorsitzende Hasso Füsslein aus Schwarzenbek sagte.
Lütjens tritt als unabhängiger Kandidat an
Norbert Lütjens (49) ist seit 2009 in Schwarzenbek und leitet neben seinem neuen Job im Rathaus die städtische Jugendarbeit. Zuvor leitete er fünf Jahre die Jugendpflege in Büsum. Nach der ursprünglichen Ausbildung als Elektroinstallateur sattelte er ein Studium der Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Medienpädagogik drauf. Aktuell steht er kurz vor dem Ende eines weiteren zweijährigen Studiums im Bereich Public Administration, das ihn befähigt, ein höheres Amt im öffentlichen Dienst zu bekleiden. Führungserfahrung in der Verwaltung hat er allerdings ohnehin schon seit 15 Jahren.
Für das Amt des Bürgermeisters ist das allerdings nicht zwingend erforderlich. Es reicht, EU-Bürger zu sein. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren. Der Bürgermeister wird von den Schwarzenbekern gewählt.
Neue Flächen für Gewerbe und Wohnbau entwickeln
Da Lütjens als unabhängiger Kandidat antritt, musste er mindestens 136 Unterschriften von wahlberechtigten Schwarzenbekern sammeln. die reicht er Montag bei Wahlleiterin Petra Scheerer zur Prüfung ein. „Auch wenn ich als unabhängiger Kandidat antrete, suche ich eine breite Unterstützung der Parteien. Vertrauen zwischen Verwaltung und Politik und Transparenz sind wichtig, um die vielen Projekte voranzubringen. Vertrauen und Glaubwürdigkeit sind dabei wichtig und dafür stehe ich“, sagt Lütjens mit Blick auf die Probleme mit der Raumnot in den Schulen, bei der Feuerwehr und hinsichtlich der Zukunft der ehemaligen Realschule.
Er will aber auch die Zusammenarbeite mit den Umlandgemeinden suchen, um Flächen für Gewerbe und Wohnbau zu entwickeln. „Das muss auf Augenhöhe geschehen und nicht von oben herab“, so Lütjens.
Auch wenn er nicht in Schwarzenbek wohnt, fühlt er sich eng mit der Stadt verbunden. „Ich bin sieben Tage die Woche zehn Stunden und länger hier. Ich habe in vielen ehrenamtlichen Stunden vier Stadtfeste mit organisiert. Mehr Verbundenheit geht nicht“, sagt er.