Schwarzenbek. Neuwahlen: Doris Lehmann und Anja Jost führen WVS künftig als Damen-Duo an. 34 von 153 Mitglieder kamen zur Mitgliederversammlung.
34 von 153 Mitglieder der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVS) waren am Donnerstagabend zur Mitgliederversammlung in den „Kleinen Kunstschützen“ an der Schützenallee gekommen. Auffällig: Unter den Gästen war kein Vertreter der Parteien und Wählergemeinschaften der Europastadt. Schon seit längerer Zeit, so der scheidende WVS-Vorsitzende Uwe Krützmann in seiner Abschiedsrede, gebe es kaum noch Kontakt zwischen Politikern und dem Wirtschaftsverband: „Mein Eindruck ist: Die beschäftigen sich zu viel mit sich selbst. Es gibt keine Brücken mehr ins Rathaus – und ich habe das Gefühl, die wollen das auch nicht.“
Ein Eindruck, der von vielen Mitgliedern geteilt wird. Auch zur Wirtschaftspreisverleihung im November waren keine Politiker gekommen, hatten sich für ihr Fehlen mit der Vielzahl anderer Termine entschuldigt. Den Vorschlag der neuen WVS-Chefin Doris Lehmann, den Termin deshalb vorzuverlegen, lehnte die Mehrheit der Anwesenden ab: Sie vermuten hinter der zeitlichen Belastung lediglich eine Ausrede. Ähnliche Erfahrungen hat auch Lehmann bereits gemacht: Eine Einladung zum Gespräch mit dem WVS-Vorstand nahmen nur drei kleinere Fraktionen an.
Während der scheidende Vorsitzende Uwe Krützmann für seinen launigen Rückblick auf die Veranstaltungen des vergangenen Jahres stehenden Applaus erhielt, blieben die Mienen bei Lehmanns Antrittsrede ernst: Die Versicherungskauffrau kündigte eine programmatische Erneuerung an. Sichtbarstes Zeichen: Die Wirtschaftsschau (10. und 11. Oktober) erhält erstmals ein Motto: „Smart, Digital, Nachhaltig – Verbrauchermesse der WVS“. An diesem Motto sollen sich die Aussteller orientieren.
Mit neuem Logo das eigene Wirken deutlich machen
Zudem hat Schriftführerin Karina Geideck ein neues Logo mit WVS-Schriftzug entworfen. „Die Bürger sollen sehen, dass nicht die Stadt die verkaufsoffenen Sonntag organisiert, sondern wir“, so Lehmann. Sie will künftig auch Wirtschaftsbetriebe aus der Stadt gewinnen, die sich mit Ständen präsentieren sollen.
Sorgen bereit der neuen WVS-Vorsitzenden auch die Stadtentwicklung: „Mein Eindruck ist: Wir werden zur Schlafstadt.“ Das habe dann auch Konsequenzen für die Innenstadt, so Lehmann. Auch in der Metropolregion Hamburg sieht Lehmann die Europastadt nicht gut genug aufgestellt, verweist auf den Büchener Bahnhof als Mobilitätsdrehscheibe: Dessen Umbau war von der Metropolregion mit 500.000 Euro gefördert worden. Für Schwarzenbeks Bahnhof gibt es zwar ein Konzept, doch die Umbaupläne haben sich immer wieder verzögert. Auch im HanseBelt, der Verbindung nach Skandinavien, sieht Lehmann eine Riesenchance, die nicht verpasst werden dürfe.
Deutliches Votum für den neuen WVS-Vorstand
Einstimmig wählten die Mitglieder nicht nur Doris Lehmann zur neuen Vorsitzenden, sondern auch den übrigen Vorstand: Reiseverkehrskauffrau Anja Jost rückt von der Schatzmeisterin zur stellvertretenden Vorsitzenden auf, ihren Posten übernimmt Bankkaufmann Hendrik Alms. Neue Beisitzer sind Katrin Witzke und Jörg Kruse. Wiedergewählt wurden Schriftführerin Karina Geideck und Beisitzer Björn Hinz. Aus dem Vorstand ausgeschieden ist neben Krützmann auch Beisitzerin Maren Brinkmeier.