Schwarzenbek. Vor 193 Jahren wurde der Amtmann Friedrich-Wilhelm Compe neben der St.-Franziskus-Kirche beigesetzt. Seine Grabsäule steht dort noch heute.

Compestraße, Compeschule, Compehaus, Compestein – diese Begriffe kennt eigentlicher jeder in Schwarzenbek. Sein letzte Ruhe fand der Namensgeber auf dem ehemaligen Friedhof neben der St.-Franziskus-Kirche, der bereits im Jahr 1838 geschlossen wurde.

Doch wer ist dieser Mann und was hat er für Schwarzenbek und darüber hinaus getan? Er ist der vergessene Gründer der Stadt: der Amtmann Friedrich-Wilhelm Compe (1751-1827). 1788 wurde der im südniedersächsischen Hardegsen geborene Jurist Erster Beamter in Ratzeburg. Fortan lag ihm das Lauenburger Land am Herzen. So sollte er 1792 eigentlich „Gerichtsschulze“ (Richter) in Göttingen werden, schlug dieses Amt aber aus, um ab 1. Mai 1793 „Erster Beamter zu Schwarzenbek mit Charakter eines Amtsverwalters“ zu werden.

Richter und Verwalter in einer Person

Ab 1799 war er dann Amtmann und trug nun Sorge dafür, dass die Amtseingesessenen ihren Verpflichtungen nachkamen. Zudem war er Gerichtsvorsitzender der Ersten Instanz, beobachtete die Einhaltung der Kirchen- und Polizeiordnung und hatte die allgemeine Fürsorge für die Untertanen sowie die Aufsicht über die landesherrlichen Vorwerke (Domänen) inne.

Als er 1827 starb, wurde er auf dem Friedhof an der St.-Franziskus-Kirche beigesetzt und erhielt einen beeindruckenden Grabstein, der, obwohl der Friedhof aufgelöst wurde, bis heute dort steht. Allerdings befindet sich das Monument am alten Markt, am Verbindungsweg zwischen dem Raiba-Gebäude und der St.- Franziskus-Kirche, in einem erbärmlichen Zustand.

„Compespiele“ zum 200. Geburtstag

Seine letzte wirkliche Schönheitskur hat der Grabstein 1951 erhalten, als der damalige Bürgermeister Hans Koch am 28. August eine Feier zum 200. Geburtstag Compes ausrichtete. Zu diesem Anlass wurde auch die Friedrich-Wilhelm-Compe-Schule an der Breslauer Straße eingeweiht (heute Teil der Grund- und Gemeinschaftsschule) und die Compestraße getauft. Ex-Verwaltungschef Koch schrieb sogar ein Schauspiel über seinen Amtsvorgänger, der im 19. Jahrhundert die Grundlagen für das heutige Schwarzenbek legte – und spielte darin selbst die Hauptrolle. Gerhard Kolbe, Architekt, Mäzen und Gastronom („Uhlendeel“) entwarf damals das Bühnenbild.

Seitdem hat sich am Stein jedoch kaum noch etwas getan. Der Sockel des aus dem Jahr 1827 stammenden Grabmals wurde mit Beton ausgebessert, um den weiteren Verfall zu verhindern. Ansonsten bröckelt der Stein und ist stark verschmutzt.

Sanierung kostet 2500 Euro

Gisela Berger vom Heimatbund und Geschichtsverein will das ändern. „Wir haben eine Restauratorin gefunden, die den Stein sanieren könnte“, sagt die Hobbyhistorikerin. Malaika Krohn aus Timmendorfer Strand könnte den über 270 Jahre alten Sandstein reinigen und konservieren. „Die Einkerbungen und Scharten würden allerdings bleiben. Das sind die Spuren der Zeit, die den Stein auch authentisch machen“, so Berger. „Ich empfehle weiterhin, die Begrünung um den Sockel zu entfernen und ein Kiesbett anzulegen. Dies gewährleistet den Wasserablauf und verlangsamt die Neuvergrünung des Steins. Wünschenswert ist auch der Rückschnitt von großen Bäumen im Umfeld, da jede Verschattung die Besiedlung mit Mikroorganismen begünstigt“, schreibt die Restauratorin in ihrem Gutachten.

Die Sanierung ist allerdings nicht ganz billig. 2500 Euro werden dafür fällig. Zuschüsse gibt es nicht. Die Kosten will der Heimatbund und Geschichtsverein über Spenden aufbringen. 600 Euro sind bereits zusammengekommen. Auch auf dem städtischen Neujahrsempfang hat Gisela Berger für das Projekt geworben.