Schwarzenbek. Franja Dropka (68) aus Schwarzenbek hielt sich mit Wolldecken und Heizlüfter warm. Schnellere Reaktion auf Beschwerde erwünscht.
Dass hier etwas nicht stimmt, merkte jeder, der in der vergangenen Woche die Wohnung der Familie Dropka am Sachsenwaldring 29 betrat. Bei etwa acht Grad Außentemperatur war es in der Wohnung nur wenige Grad wärmer. „Wir haben hier nur zwölf Grad“, sagt Ute Dropka (65), die mit Ehemann Franja (68) seit 47 Jahren am Sachsenwaldring wohnt.
Die Häuser am Sachsenwaldring wurden im Jahr 1943 für die Mitarbeiter der Schraubenfabrik Bauer & Schaurte gebaut. Noch während des Weltkriegs entstanden entlang der Kollower Straße und des neu angelegten Sachsenwaldrings zahlreiche Wohnungen. Nach Kriegsende folgten weitere für Flüchtlinge. Als das Ehepaar kurz nach der Hochzeit im Jahr 1973 die Zweieinhalbzimmer-Wohnung samt Mansarde bezog, war die Siedlung noch im Besitz der Gemeinnützigen Kreiswohnungsbaugenossenschaft. In den letzten Jahren wechselten jedoch die Besitzer: 2007 übernahm der italienische Immobilienkonzern Pirelli die Wohnungen, zuletzt waren sie im Besitz der Buwog, die 2018 von der Vonovia übernommen wurde.
Entlüften der Rohrleitungen führte zum Erfolg
Als zu Beginn der vergangenen Woche trotz aufgedrehter Thermostatventile die Heizkörper und -rohre kalt blieben, hatte das Ehepaar den Wohnungskonzern informiert. Mit Heizlüfter, Wolljacke und Decken hielt sich seither der herzkranke 68-Jährige einigermaßen warm. Als sich am vergangenen Donnerstag immer noch nichts tat, rief Franja Dropka in seiner Verzweiflung bei unserer Zeitung an. „Früher kam sofort ein Monteur raus und dann wurde der Schaden behoben. Heute wird man nur noch vertröstet“, sagt Ute Dropka.
Vonovia-Pressesprecherin Panagiota-Johanna Alexiou klärte den Sachverhalt auf: In der vergangenen Woche wurden die Heizungsleitungen – eine Heizzentrale versorgt alle Wohnblocks auf dem Areal – wegen Arbeiten ein einer leerstehenden Wohnung abgestellt. „Nachdem wir die Leitungen wieder geöffnet haben, haben wir leider festgestellt, dass die Heizungen in der Leerwohnung nicht wirklich heiß wurden“, so Alexiou. Doch nicht nur die leerstehende Wohnung, sondern auch die der Dropkas und ihrer Nachbarn blieb ohne Wärmezufuhr. Erst das Entlüften der Rohrleitungen führte zum Erfolg. Alexiou: „Zum Wochenende haben alle Heizungen wieder funktioniert.“
Eine ähnliche Panne gab es bereits 2018
Sicherheitshalber überprüfte zu Wochenbeginn noch einmal ein Monteur die Heizung in der Wohnung der Dropkas, die nun wieder einwandfrei funktioniert. Dennoch hätten sich die Dropkas eine schnellere Reaktion auf ihre Beschwerde gewünscht.
Ein ähnliche Panne hatte es 2018 gegeben: Damals war das Abwasserrohr defekt, die Reparatur dauerte fast drei Wochen. Dropkas durften während dieser Zeit das Badezimmer der leerstehenden Nachbarwohnung nutzen – die Schlüssel gab es aber erst nach zwei Tagen. Immerhin zeigte sich die Vonovia damals großzügig: 700 Euro Miete wurden dem Ehepaar erlassen.