Ratzeburg/Schwarzenbek. Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg richtet sich neu aus als Omnikanalbank und stellt Kunden in den Mittelpunkt.
Wäre die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ein Weingut, hätte das vergangene Jahr ein Prädikat verdient, zieht Dr. Stefan Kram, seit einem Jahr Vorstandsvorsitzender des Geldinstituts, eine erfolgreiche Bilanz. Trotz aller Schwierigkeiten durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), einem hohen Wettbewerbsdruck und regulatorischen Anforderungen stieg die Bilanzsumme gegenüber 2018 um 7,9 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.
Aktienfonds als Kapitalanlage
Vor allem das Kreditgeschäft lief gut: Bei der privaten Baufinanzierung wurden Kredite über 190,6 Millionen Euro vergeben – 83,8 Prozent mehr im Vergleich zu 2018 (103,7 Millionen Euro). Aber auch die Zahl der Kundeneinlagen ist gestiegen – um 167 Millionen auf 2,157 Milliarden Euro. Davon sind etwa 400 Millionen in Aktienfonds angelegt: Eine Sparform, die Vertriebsvorstand Udo Schlünsen als mittelfristige Geldanlage und zur Alterssicherung empfiehlt: „Bei den klassischen Sparformen ist die Inflationsrate höher als der Zinsertrag.“
Institut bietet größere Auswahl
Neben den hauseigenen Deka-Fonds bietet das Geldinstitut mittlerweile auch Fonds andere Anbieter an. Das gilt auch für Versicherungen, bei denen die Provinzial bisher der Verbundpartner der Sparkassen ist. Bei der KSK gilt nun aber der „Best-in-class-Anspruch“. Kram: „Wir wollen dem Kunden die beste am Markt verfügbare Lösung zur Verfügung stellen.“
Der steht in der vor einem Jahr begonnenen strategischen Neuausrichtung der Kreissparkasse noch stärker im Mittelpunkt: Mit einer virtuellen „Kundenreise“ haben die Bankberater ihre Prozesse im Sinne des Kunden optimiert – von der ersten Kontaktaufnahme über die Parkplatzsuche vor der Filiale bis zu Auszahlung des Kredits. Dazu zählt auch eine neue Markenstrategie, mit der sich die Sparkasse von ihren Mitbewerbern abheben will und die in der ersten Jahreshälfte umgesetzt werden soll.
Auf Augenhöhe mit Direktbanken
Auf dem Weg zur „Omnikanalbank“ sieht Kram die Kreissparkasse schon jetzt auf Augenhöhe mit den Direktbanken: Seit dem gestrigen Freitag können Kreditverträge und Girokontoeröffnungen komplett online erledigt werden. Möglich wird dies durch das „e-Sign“-Verfahren: Statt vor Ort in einer Filiale den Vertrag mit einem Stift zu unterzeichnen, reicht nun die elektronische Signatur aus. Die wird dem Kunden aufs Smartphone geschickt, nachdem dieser zuvor per Videoanruf anhand seines Personalausweises identifiziert wurde. Das macht den Onlinevertrieb nicht nur schneller und einfacher, sondern spart auch jede Menge Papier, so Kram: „Die Digitalisierung greift in alle unsere Lebens- und Arbeitswelten ein.“
Vertrauen entsteht im Kundengespräch
Doch auch das Filialnetz ist für die KSK wichtig: „Vertrauen entsteht im Kundengespräch“, so Kram. Über die neue Firmenzentrale, die derzeit in Mölln entsteht und 2021 eröffnet werden soll, wird künftig ein Großteil des Firmenkundengeschäfts abgewickelt. Auch der Neubau einer Filiale am Hans-Koch-Ring in Schwarzenbek ist geplant – allerdings erst, wenn der Umzug des Hauptsitzes von Ratzeburg nach Mölln bewältigt ist.
Und auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielt für die Kreissparkasse eine große Rolle: Der Möllner Neubau ist mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet und erhält E-Ladesäulen. Für umweltbewusste Kunden sind im Portfolio auch Fonds mit Nachhaltigkeitseffekt im Angebot.