Schwarzenbek. 29 Jahre hat Joachim Vilmar den DRK-Ortsverein geleitet und geprägt. Für seine Arbeit wurde der 67-Jährige jetzt zum Ehrenmitglied ernannt.
Die 30 hat Joachim Vilmar nicht mehr „voll“ gemacht – nach 29 Jahren an der Spitze des DRK-Ortsvereins war der Jurist im Dezember nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Beim Neujahrsempfang am Sonntag gestern überreichte ihm sein Nachfolger Mark Lehmann die Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft, die Laudatio hielt Dr. Andreas Schmid, Geschäftsführer des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg und Vorsitzender des DRK-Kreisverbands.
Die Macht der Menschlichkeit
Als passionierte Tennisspieler habe er am Morgen noch die Übertragung der Australian Open aus Melbourne geschaut, bei der ihm eine Werbeeinblendung des australischen Rote Kreuzes aufgefallen sei: „The Power of Humanity“ (Die Macht der Menschlichkeit). Dies sei es doch, was die Arbeit des DRK ausmache, so Vilmar, der seinen Vorstandskollegen und den Mitgliedern für ihre Unterstützung in den vergangenen 29 Jahren dankte: „Ich konnte diese Aufgabe nur machen, weil mir meine Kollegen zur Seite standen.“
„Eigentlich war es ein Zufall“, erinnert sich der 67-Jährige an seine Wahl im Jahr 1990. Zwei Jahre zuvor hatte der damalige Ortsvorsitzende Dr. Norbert Meidel den jungen Anwalt für das DRK geworben, wo er Meidels Stellvertreter wurde. Ein Jahr später spitzten sich jedoch die Konflikte zwischen dem Vorstand und den jungen Aktiven im Ortsverein so zu, dass der Vorstand komplett zurücktreten wollte. Vilmar sollte den Verein mit Kassenwart Jürgen Steinmetz kommissarisch bis zur Wahl eines neuen Vorstands weiterführen. Die „jungen Wilden“ um Carsten Weber und Volker Schröder, heute Vilmars Stellvertreter im Vorstand, baten ihn dann zu kandidieren. „Eine der Hauptaufgaben war, die aufgerissenen Gräben wieder zuzuschütten“, so Vilmar.
Führen mit Fingerspitzengefühl
Das gelang dem Anwalt nicht nur im Ortsverein sondern auch auf Kreisebene, wo Vilmar als Justiziar des Kreisvorstands wirkte und half, die Konflikte zwischen Kreisverband und Ortsvereinen zu lösen. In Schwarzenbek wurde unter Vilmars Regie die Professionalisierung der Sozialstation vorangetrieben, der Bau des DRK-Zentrums, der Kauf des alten Güterbahnhofs, die Gründung des Rotkreuzmarktes und der Schwarzenbeker Tafel und der Betreuungsdienste gGmbH, die vor in der Flüchtlingsbetreuung aktiv ist, fielen ebenfalls in seine Amtszeit.
Viel „Erfolg, Fingerspitzengefühl und Fortune“ wünschte Schmid deshalb auch Vilmars Nachfolger Mark Lehmann, der in große Fußstapfen trete. Vilmar hatte seinen Nachfolger vor sechs Jahren bei der WVS-Preisverleihung für das DRK geworben, wo Lehmann bisher im Finanzausschuss mitwirkte und seit vier Jahren die Sozialarbeit des Ortsvereins leitet.
Ideen für die Zukunft
Im Februar wird sich der Vorstand wie in jedem Jahr zu einer Zukunftswerkstatt treffen und neue Projekte angehen. Ideen gebe es genug, so Lehmann, der gerne einen regelmäßigen Newsletter des Ortsvereins etablieren möchte. Ein weiteres Projekt wäre eine zweite Wohngruppe: Aktuell gibt es eine Wohngruppe an der Uhlenhorst, die vom Pflegedienst des DRK betreut wird. Wohngruppen sind für pflegebedürftige Menschen eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, die für ein Pflegeheim noch zu jung sind. „Ich freue mich auf diese spannende Aufgabe. Wir sind im Vorstand ein tolles Team“, sagt Lehmann.
Mehr als 80 Gäste waren zum Empfang gekommen, der traditionell dem Dank der Mitglieder und Unterstützer gilt. Vertreter der Stadt waren diesmal nicht dabei, dafür ein Gast aus Mölln: Bürgervorsteher Jan-Frederik Schlie, der zugleich stellvertretender DRK-Kreisgeschäftsführer ist.