Schwarzenbek. Ab Ende 2020 sind laute Güterwagen mit alten Grauguss-Bremsen verboten. Wie laut Züge durch Schwarzenbek „rumpeln“, wird gemessen.
Der Lärm, den Güter- und Personenzüge verursachen, wird zumeist nur errechnet, nicht aber an der Strecke selbst gemessen. Jetzt gibt es deutschlandweit immerhin 19 vom Bundesverkehrsministerium finanzierte Messstationen, die überprüfen sollen, ob die Maßnahmen der Bundesregierung greifen: Ab dem 13. Dezember 2020 ist der Verkehr „lauter Güterwagen“ auf dem deutschen Schienennetz gesetzlich verboten.
Letzte von 19 Messstationen
Als letzte der 19 Messstellen hat die Station an der Zugstrecke Hamburg-Berlin in der Nähe des Schwarzenbeker Bahnhofs erstmals am 20. November ihre Daten online gestellt – sechs Monate nach dem Beginn des deutschlandweiten „Lärm-Monitoring-Programms“.
„Endlich“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann, der bereits vor drei Jahren in seiner damaligen Funktion als Haushaltspolitiker mit Zuständigkeit für den Etat des Bundesverkehrsministeriums durchsetzte, dass das deutschlandweite Messprogramm mit 20 Millionen Euro vom Bund finanziert wird. Das Bundesverkehrsministerium hat unter www.laerm-monitoring. de eine Internetseite eingerichtet, auf der alle Schallmessungen abrufbar sind.
Low Noise - low Friction
Ziel des 2017 verabschiedeten Schienenlärmschutzgesetzes ist eine Minderung des Schienenlärms um zehn Dezibel. Vom menschlichen Gehör wird dies bereits als Halbierung des Lärms empfunden. Um diese Lärmminderung zu erreichen, dürfen ab Dezember 2020 deshalb Güterwagen nur noch auf den leisen LL-Sohlen (low noise, low friction – weniger Lärm, weniger Abnutzung) fahren.
Spitzenwerte von fast 100 Dezibel
Der am gestrigen Sonntag gemessene Spitzenwert am Schwarzenbeker Bahnhof lag bei einer Durchfahrt eines Güterzuges (ohne Gegenverkehr) bei 99,4 Dezibel , ein ICE kurz zuvor schaffte bei der Durchfahrt „nur“ 91,8 Dezibel als Maximalwert (im Durchschnitt 88,2 Dezibel).
„Bereits heute verkehren zahlreiche Güterzüge auf den leiseren LL-Sohlen. Der Bund fördert die Umrüstung seit Jahren. Mit der Station wird dokumentiert, ob wirklich mehr Güterzüge mit LL-Sohlen auf der Schiene unterwegs sind“, sagt Brackmann. Erfasst wird neben der Zugart auch deren Länge sowie die Geschwindigkeit, mit der sie die Messstation passieren. „Damit ist für die Bürger sehr übersichtlich und transparent offengelegt, welcher Lärm aus welcher Quelle stammt“, sagt der CDU-Politiker.
Auf leisen LL-Sohlen
Im Gegensatz zu den Bremssohlen aus Grauguss, die direkt auf die Lauffläche der Räder wirken, bestehen die LL-Sohlen aus einem Materialmix aus Verbundstoffen. So bleiben die Laufflächen glatt, was das Rütteln der Radsätze auf dem Schienenkopf und damit das charakteristische Rumpeln des Güterwagens verhindern soll. Bei Personenwagen gibt es das Problem nicht, denn sie verzögern mit modernen Scheibenbremsen.