Schwarzenbek. Der Kreis hat wegen Unregelmäßigkeiten einen Aufnahme- und Vermittlungsstopp für das Tierheim an der Feldstraße verhängt.

Unruhige Zeiten im Tierschutzverein Schwarzenbek. Nach 31 Jahren endet die Ära von Gabriele und Dierk Möller. Für dieses Engagement wurde das Ehepaar beim Neujahrsempfang 2017 auch als verdiente Bürger ausgezeichnet. Der langjährige Vorsitzende trat bei der Vorstandswahl am 25. Oktober nicht wieder an. Seine Nachfolge übernahm Jasmin Scholz (48) aus Köthel.

Auch in der Leitung des Tierheims gab es einen Wechsel. „Der Tierschutzverein hat die Genehmigung zum Betrieb eines Tierheims und hat uns Maren Willers als neue Leiterin benannt“, berichtet Kreissprecher Tobias Frohnert. Die 53-Jährige aus Kasseburg ist bereits seit 2002 im Tierheim als ehrenamtliche Helferin tätig, hat den Befähigungsnachweis abgelegt und war schon seit Längerem Stellvertreterin der bisherigen Leiterin Gabriele Möller.

Tierheim mit Aufnahme- und Vermittlungsstopp belegt

Doch jetzt kommt es für den Vorstand des 1968 gegründeten Tierschutzvereins ganz dick: Nach dem Antrittsbesuch des neuen Vorstands beim Kreisveterinäramt in Mölln wurden Missstände festgestellt und das Tierheim mit einem Aufnahme- und Vermittlungsstopp belegt. Zu dem Termin beim Kreisveterinäramt hatte Scholz drei Tage nach ihrer Wahl gleich die Unterlagen über die Tiere zur Prüfung mitgenommen. Dabei wurden Unregelmäßigkeiten aufgedeckt.

„Die Schließung erfolgt bis auf Weiteres ohne Benennung einer Frist. Die Papiere passten nicht in allen Fällen zu den Tieren. Auch die Impfzeugnisse waren lückenhaft. Es wurden auch Neuzugänge, die noch nicht von einem Veterinär untersucht waren, mit anderen Tieren, die sich schon länger im Heim aufhielten, zusammen gehalten. Das ist wegen der Seuchengefahr nicht zulässig“, erklärt Kreissprecher Frohnert. Deshalb sei das Heim geschlossen, auch um unter anderem jeden Verdacht auf mögliche Tollwut ausschließen zu können.

Unterlagen zu Tieren seien nicht schlüssig

Des Weiteren seien Hunde ausländischer Herkunft aus Russland, der Türkei und Kuwait in den Zwingern festgestellt worden, so der Kreissprecher weiter. „Für diese Tiere gibt es keine Unterlagen beziehungsweise sie sind nicht schlüssig. Die Tiere hätten nicht aufgenommen werden dürfen“, sagt der Kreissprecher.

„Wir dürfen keine neuen Tiere aufnehmen und auch keine aus dem Bestand vermitteln. Wir arbeiten eng mit dem Veterinäramt zusammen und hoffen, dass der Betrieb bald weitergeht“, bestätigt Vereinsvorsitzende Scholz.

Fundtieren werden woanders untergebracht

Bis das Vermittlungs- und Aufnahmeverbot aufgehoben ist, werden Fundtiere in die Tierheime nach Mölln, Büchen und Geesthacht gebracht. „Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Diese Kooperation wollen wir in Zukunft ausbauen, um Tiere besser unterbringen und vermitteln zu können“, kündigt Jasmin Scholz an.

Es wird aber auch weitere Veränderungen geben. Ein Katzen-Hospiz gibt es bereits, es fehlt aber eine Krankenstation. „Wir werden mit der Stadt sprechen, ob wir Räume dafür umbauen oder erweitern können. Dafür brauchen wir die Genehmigung, da die Räume der Stadt gehören, aber auch finanzielle Unterstützung“, sagt Maren Willers.

Bescherung der Tiere an Heiligabend

Bei der Vermittlung von Tieren will das neue Team verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit und soziale Netzwerke setzen. Auch die Spendenwerbung soll offensiver erfolgen, um teure Operationen von kranken Tieren besser stemmen zu können. „Bislang haben wir Futterboxen in einigen Geschäften, und bei Rewe in Dassendorf können Kunden ihre Pfandbons spenden. Das hilft, aber es geht noch mehr“, sagt Schriftführerin Andrea Bartels.

Beliebte Aktionen wie die Bescherung der Tiere an Heiligabend in Verbindung mit einem Gottesdienst von Pastorin Angelika Gogolin und den jährlichen Tiergottesdienst in Brunstorf soll es weiter geben. Auch die Tage der offenen Tür bleiben erhalten.

Aktuell fünf Hunde und 44 Katzen

Das Tierheim an der Feldstraße beherbergt aktuell fünf Hunde und 44 Katzen. Die Kosten, die nicht durch den Zuschuss der umliegenden Amtsgemeinden und der Stadt Schwarzenbek gedeckt werden, übernimmt der Tierschutzverein.