Schwarzenbek. Martinsfest lockt Hunderte Besucher an die Industriestraße. Beschäftigte der Einrichtung für Menschen mit Behinderungen zeigen ihre Werkstätten.
„Volle Hütte“ bei der Louisenhof gGmbH : Am Sonnabend verwandelten sich die lange Remise und das Gebäude an der Industriestraße 8 a in einen bunten Markt. Das Team lud zum traditionellen Martinsfest ein – bereits zum dritten Mal am neuen Standort im Schwarzenbeker Indus-triegebiet.
Drittes Martinsfest am neuen Standort
2017 wurde statt auf dem lauschigen Hofgelände in Lanken zum ersten Mal nach dem Umzug in dem modernen Gebäude in Schwarzenbek gefeiert. Der Tausch tat der Stimmung keinen Abbruch. Hunderte Besucher bestaunten auch in diesem Jahr Kunstvolles, ließen sich von dem Unterhaltungsprogramm mitreißen oder genossen Köstlichkeiten aus der Küche oder vom Grill.
25 Aussteller präsentierten Handgearbeitetes. So gab es am Stand der Louisenhof-Werkstätten aus Rahlstedt Kerzen und zauberhafte Filzarbeiten. Aber auch einige Kunsthandwerker aus der Umgebung waren vertreten. So wie etwa der Bildhauer Alexis Haeselich. Der Müssener, der vorzugsweise mit Holzstämmen und Kettensäge arbeitet, hatte gleich 25 hölzerne Skulpturen dabei. Und er präsentierte bei der Gelegenheit wie vielseitig seine Arbeiten sind. Von schelmischen Figuren, die den Betrachter zum Schmunzeln bringen bis zu Kunstwerken, die zum Nachdenken stimmen, war alles dabei.
Märchenstunde vom Heimatbund
Gisela Berger vom Heimat und Geschichtsverein hatte wiederum ein lauschiges Plätzchen in der Remise bezogen. Auf Strohballen hockten kleine und große Besucher und lauschten ihren Plattdeutschen Geschichten. Weiße Stoffbahnen, die mit Laternen dekoriert waren, hingen über der kleinen Gesellschaft und sorgten noch einmal für ein extra an märchenhafter Stimmung.
Die Bewohner und Beschäftigten waren die Haupt-Akteure, die das Fest zu einem bunten Erlebnis machten. Sie leben in Wohngruppen und arbeiten in vielen Bereichen – so wie Frederic Goertz der Fotos und Zeichnungen für die im Sommer gegründete Hof Zeitung „Louisenhof für Leser und Gucker“ fertigt.
Einblicke in die Werkstätten
Aber auch Speisepläne werden von den kreativen Köpfen erstellt, Schulungsunterlagen vervielfältigt und Plakate gedruckt. Andere Beschäftigte sind wiederum für den „Louisenladen“ zuständig und verkaufen schöne Dinge aus den Werkstätten, die von vielen anderen Teammitgliedern hergestellt werden.
Auf diejenigen, die auf dem Louisenhof Gemüse anbauen, wartete beim Martinsfest eine besondere Überraschung: Der Verein Biker fahren für Kinder (BFFK) spendierte der Landwirtschaftstruppe eine sogenannte Ampelwaage. „Das ist ein ganz besonders tolles Geschenk. Die Waage funktioniert optisch wie eine Ampel. Wenn sie Gelb anzeigt, ist zu wenig Gewicht drauf, bei Rot ist es zu viel und bei Grün stimmt das Gewicht. Mit diesem System können auch diejenigen beim Abwiegen helfen, die nicht so gut oder gar nicht Lesen und Rechnen können“, freut sich Hofleiter Wilko Scherkl, der die 820 Euro teure Waage gleich am Dienstag besorgen wird.
Gute Laune bei der Zumba-Show
Gute Laune hatte auch Zumba-Leiterin Tina Voss. Die junge Frau, die mit dem Down-Syndrom geboren wurde, riss nicht nur ihre 14-köpfige Zumbatruppe mit, sondern auch gleich alle Besucher, die sich in der Cafeteria versammelt hatten. Begeistert zeigte sich auch Kulturkoordinatorin Susanne Krüger. „Die Inklusion in Schwarzenbek funktioniert. Das wird an ganz, ganz vielen Stellen durch unser Netzwerk deutlich.“