Schwarzenbek. Schwarzenbek. Der Platz reichte nicht mehr aus. Deshalb erweitert die islamische Gemeinde seit drei Jahren ihre Moschee. Im Winter ist Einweihung.

Ein Minarett sucht man vergeblich, dafür gibt es eine von der Straße aus nur bei genauem Hinschauen erkennbare Kuppel mit einem Halbmond auf der Spitze. Seit 1999 dient ein unscheinbares Einfamilienhaus an der Kollower Straße 8 der islamischen Gemeinde Schwarzenbek als Moschee. Der Platz reichte schon lange nicht mehr aus. Außerdem gab es einen Sanierungsrückstand an dem 1930 erbauten Wohnhaus. Deshalb haben die Vereinsmitglieder das Gebäude jetzt umfangreich erweitert.

Gemeinde investiert 410.000 Euro

Der Rohbau steht, jetzt sind Putzer, Fliesenleger und Elektriker am Werk. Viele Firmen aus der Stadt sind beteiligt, aber auch Handwerker aus der islamischen Gemeinde helfen ehrenamtlich oder zu Sonderkonditionen mit. Deshalb bleiben die Baukosten im Rahmen. 410.000 Euro hatte die Gemeinde vor etwas mehr als drei Jahren kalkuliert, als sie einen Förderantrag bei der Aktivregion Sachsenwald-Elbe stellte.

60.000 Euro Förderung bekam die islamische Gemeinde von der Aktivregion dazu, die Stadt Schwarzenbek hatte eine finanzielle Beteiligung abgelehnt. Den Rest in Höhe von gut 350.000 Euro muss­ten die Muslime selbst aufbringen.

Viele Flüchtlinge kommen zum Beten

Aktuell gehören der Gemeinde rund 100 Gläubige an. Allerdings ist jeweils nur ein Familienmitglied registriert. „Es sind rund 400 Menschen, die wir mit dem Verein vertreten. Eine ähnlich hohe Zahl von Flüchtlingen muslimischen Glaubens kommt zu unseren Freitagsgebeten“, sagt Ugur Kaya, Sprecher und stellvertretender Vorsitzender der Gemeinde.

Einen Großteil der Bausumme haben die Muslime über Spenden in den rund
30 Moscheen in Norddeutschland gesammelt, die der türkisch-islamischen Union (Ditib) angehören. Diesem Verbund, der als verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Erdogan gilt, gehören auch die Schwarzenbeker an. Einen Teil der erforderlichen Summe hat der Verein auch über Kredite finanziert.

Drei Jahre Bauzeit

„Wir bauen seit drei Jahren. Zum Jahresende müssten wir fertig sein. Bis dahin sollte dann auch die Zufahrt gepflastert sein. Den Gebetsraum in dem Einfamilienhaus, das wir saniert und erweitert haben, nutzen wir weiter. Später verlegen wir den Gebetsraum in den Neubau“, erläutert Kaya.

Die hellen freundlichen Räume sollen auch als Plätze der Begegnung und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. „Wir haben uns in der Vergangenheit immer sehr geöffnet und auch Nicht-Muslime aus der Nachbarschaft eingeladen. Das hat in den letzten drei Jahren durch die Bautätigkeit gelitten“, erzählt der Schwarzenbeker.

Das soll sich schnell wieder ändern. Deshalb soll es zum Jahresende ein großes Fest geben, bei dem sich die Besucher in der Moschee umschauen und auch mit dem Imam ins Gespräch kommen können.