Ratzeburg. Ratzeburg. Das Norddeutsche Freiluftkino macht den Leinwandspaß an wechselnden Orten zum lauschigen Sommerabend-Genuss unter freiem Himmel.

Von wegen, das Kino ist tot: Seit 2002 gibt es das „Norddeutsche Freiluftkino“ des Filmclubs Burgtheater Ratzeburg – und der Zulauf ist ungebrochen. 4500 Besucher kamen in der vergangenen Saison zu 13 Vorstellungen (durchschnittlich 346 Besucher pro Abend). In der aktuell laufenden Spielzeit gibt es zwölf Filme. Und diese Saison dürfte noch erfolgreicher sein. Allein am vergangenen Wochenende sahen mehr als 600 Zuschauer die Vorpremiere des Eberhofer-Krimis „Leberkäsjunkie“ in Seedorf, zur Freddie Mercury Biografie „Bohemian Rapsody“ in Behlendorf kamen sogar 630 Zuschauer.

Hochklassige Technik für Open-Air-Kino

Die Filme sind stets hochaktuell, viele neue Spielstätten kommen jede Saison dazu, aber sonst bleibt das Konzept immer gleich: Der Filmclub kommt mit neuester Technik mit einem leistungsstarken 4k-Digitalprojektor aus dem Möllner Kino (macht zurzeit Sommerpause) und nutzt eine echte Kinoleinwand mit acht Metern Breite.

Die Besucher bringen ihre eigenen Stühle oder Decken mit. Feuerwehren, DRK oder örtliche Vereine sorgen für Speisen und Getränke. „Wir bekommen den Eintrittspreis und decken damit Kosten für Technik, Filmverleih und Gema-Gebühren. Die Ausrichter am Veranstaltungsort bessern mit dem Verkauf von Würstchen und Getränken ihre Vereinskasse auf“, sagt Martin Turowski, der die sommerlichen Kinoabende organisiert.

Helfer haben erst spät in der Nacht Feierabend

Sechs bis acht ehrenamtliche Helfer sind an den Spieltagen von mittags bis weit nach Mitternacht im Einsatz. „Erst holen wir den Kleinlaster mit Projektor und mobiler Leinwand aus der Garage in Ratzeburg. Ab 16 Uhr geht der Aufbau am Spielort los. Gegen 2 Uhr morgens sind wir wieder in der Garage“, erzählt Martin Turowski.

Das Interesse der Dörfer im Nordkreis, als Veranstaltungsort zu fungieren, ist groß. „Für die zwölf Filmabende hatten wir 45 Bewerbungen. Da fällt die Auswahl schwer“, so Turowski. Das gilt auch für die Filme: „Wir setzen auf anspruchsvolle, zugleich aber auch kurzweilige Filme, die zu einem lauschigen Sommerabend passen. Schließlich ist das ein Event für den ganzen Abend“, so der Veranstalter. Denn die Kasse öffnet um 19.30 Uhr, die Zuschauer bleiben oft bis Mitternacht.

Ein Vorfilm ist immer dabei

Denn neben dem Hauptfilm gibt es, ganz wie in alten Zeiten, auch stets einen Vorfilm – und natürlich auch eine Pause. „Früher brauchten wir die Zeit zum Filmspulenwechseln. Jetzt nutzen die Besucher die Unterbrechung zum Klönen, für den Gang zur Toilette oder um neue Getränke zu besorgen“, berichtet der Veranstalter.

Die Preise sind trotz des aktuellen Filmangebots mit acht Euro pro Karte moderat. Allerdings gibt es das Wetterrisiko. Bei „25 KM/H“ am 20. Juli harrten 168 Besucher bei einem Gewitterregen vor der Leinwand aus – auch das gehört dazu.