Schwarzenbek. Schwarzenbek. Sachbeschädigungen, Lärm und Trinkgelage von Jugendlichen sind auf dem Ritter-Wulf-Platz an der seit Monaten an der Tagesordnung.
„Jugendarbeit ist in manchen Fällen wie ein großes Tankschiff. Es dauert, bis der Tanker auf ein Manöver reagiert. Deshalb wird es auch keine schnelle Lösung bei den Problemen mit Jugendlichen auf dem Ritter-Wulf-Platz geben.“ Das machte Stadtjugendpfleger Norbert Lütjens am Montagabend im Sozial- und Kulturausschuss deutlich. Wie berichtet, gibt es seit Monaten immer wieder größere Ansammlungen von Jugendlichen auf dem Platz, die dort Alkohol konsumieren und lärmen, aber auch Sachbeschädigungen verüben. Unter anderem gingen Scheiben zu Bruch.
Anwohner und Ärzte um den Chirurgen Dr. Ralf Goy hatten in der Einwohnerfragestunde massiv Kritik an dem aus ihrer Sicht mangelnden Eingreifen von Polizei und Ordnungsbehörden geübt. „Von alleine kommt die Polizei überhaupt nicht, auch wenn die Wache nur wenige Meter vom Ritter-Wulf-Platz entfernt liegt. Sobald die Beamten wieder abgerückt sind, geht die Feier gleich weiter“, bemängelte Dr. Goy, der seine Praxis an dem zentralen Platz hat und dort auch wohnt.
Polizeichef Ernst Jenner war in der jüngsten Sitzung nicht anwesend, hatte aber bereits in einer der vorangegangenen Sitzungen über die massiven Bemühungen der Polizei berichtet, den Platz zu befrieden. „Wir arbeiten sehr eng mit der Polizei zusammen. Die Beamten sind auch oft in Zivil im Einsatz, so dass die Bevölkerung das nicht immer wahrnimmt“, betonte der Stadtjugendpfleger.
Videoüberwachung könnte helfen
„Wir arbeiten auch an einer Videoüberwachung. Das verhindert zwar keine Straftaten, hilft aber bei der Aufklärung. Allerdings kann das auch zu einer Verdrängung der Jugendlichen an andere Orte führen“, räumte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Calvin Fromm (SPD) ein.
Während die Polizei auf Präsenz setzt, will die Jugendarbeit der Stadt das Problem mit pädagogischen Maßnahmen angehen. „Wir sind immer Anwälte der Jugendlichen. Wir arbeiten niemals mit erhobenem Zeigefinger. Anders kann es nicht funktionieren, an die Jugendlichen heranzukommen“, sagte Lütjens. Alle Konzepte der Jugendpflege setzen voraus, das Vertrauen der „harten Jungs“ zu gewinnen, um auf sie einwirken zu können. Und das sei ein langfristiger Prozess, so Lütjens.
25 Jugendliche bilden „harten Kern“
Mittel dazu seien beispielsweise Freizeitangebote wie Fahrten in den Heidepark, Theaterbesuche oder nächtliche Fußballturniere. „Dabei kommen wir mit den Jugendlichen ins Gespräch und können auf sie einwirken. Bei dem harten Kern der Gruppe ist das allerdings sehr schwierig“, so der Stadtjugendpfleger.
Aktuell gibt es etwa 4.500 Kinder und Jugendliche in der Europastadt. Davon sind nach Einschätzung von Lütjens 150 bis 180 an den Konflikten beteiligt. Den „harten Kern“ bilden etwa 25 Jugendliche, die andere bei Randale und Straftaten „mitziehen“, wie Lütjens erläuterte. Diese Gruppe bestehe aus Jugendlichen aller Gesellschafts- und Bildungsschichten sowie Nationalitäten.
Ein Problem sei aber auch, dass den Jugendlichen durch die Baugebiete immer mehr Plätze genommen würden, an denen sie sich ungestört treffen könnten. Das habe auch zu der Konzentration vieler Jugendlicher und den Konflikten auf dem Ritter-Wulf-Platz geführt.