Schwarzenbek. Schwarzenbek. Nicht die Baukosten für das Hallenbad bereiten den Kommunalpolitikern Sorge, sondern die Unterhaltungskosten über 20 oder 30 Jahre.
„Es gibt Dinge, gegen die kann man eigentlich gar nicht sein – ich bin es trotzdem.“ Der Stadtverordnete Nils Hilger (SPD) meinte damit zwar vordringlich den CDU-Antrag für einen Fahrradweg von Schwarzenbek nach Lauenburg, doch mit seinem Nachsatz fasste er auch eine weitere Diskussion der Sitzung zusammen: „So hat es auch mit dem Schwimmbad angefangen.“
Enttäuschung bei Pro Hallenbad
In ihrer Sitzung am Donnerstagabend haben die 26 Kommunalpolitiker zwar grundsätzlich die weitere Prüfung aller Möglichkeiten, in der Europastadt ein kleines Hallenbad zu errichten, gebilligt – und das sogar einstimmig. Bei den Aktivisten der Interessengemeinschaft „Pro Hallenbad“ im Publikum sorgten die Äußerungen der Stadtvertreter jedoch für Katerstimmung: Er fühle sich in seiner Arbeit nicht wertgeschätzt, erklärte im Anschluss ein sichtlich enttäuschter Burkhard Wenzel. Der DLRG-Vorsitzende trainiert nicht nur die Rettungsschwimmer sondern bringt im Rahmen der offenen Ganztagsschule auch Kindern das Schwimmen bei, fährt mit ihnen bis nach Mölln.
Unterhaltungskosten bringen uns um
Nachdem tags zuvor bereits der Amtsausschuss des Amtes Schwarzenbek-Land beschlossen hatte, das Projekt weiter voranzutreiben und nach Kooperationspartnern und Finanzierungsmodellen zu suchen, schien es zunächst so, als würden auch die Stadtverordneten der Vorlage von Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig ohne große Diskussionen zustimmen. Es war dann FWS-Fraktionschef Bernhard Böttel, der als erster Kritik äußerte: „Wer gegen dieses Projekt ist, begibt sich aufs Glatteis.“ CDU-Fraktionschef Gerhard Moldenhauer formulierte es deutlicher: „Die Unterhaltungskosten sind die, die uns auf lange Sicht umbringen – nicht die Baukosten.“ Er forderte, der städtische Anteil am jährlichen Defizit dürfe nicht sehr viel höher sein, als beim alten Hallenbad mit jährlich 250.000 bis 260.000 Euro an Unterhaltungskosten.
Politiker in Sorgen
In der Machbarkeitsstudie werden für das Bad mit vier Bahnen und ohne Sprungturm jedoch rund 750.000 Euro als jährliches Defizit angenommen. Selbst wenn das Hallenbad gemeinsam mit den Dörfern des Amtes Schwarzenbek-Land in einem Zweckverband betrieben würde, bliebe der Hauptteil der Kosten an der Stadt hängen, so die Befürchtung der Politiker.
Grundschulbeschluss revidiert
Auf Antrag von SPD-Fraktionschef Maik Picker wurde der Antrag deshalb um die Suche nach Finanziers für die laufenden Kosten ergänzt. Dem stimmten dann alle Stadtverordneten zu. Dem CDU-Antrag für einen Radweg hingegen nicht: Es gebe bereits ein Mobilitätskonzept der Klimaschutzbeauftragten zum Radwegenetz, zudem sei der überörtliche Radwegebau Sache des Kreises. Aufgehoben wurde hingegen auf FWS-Antrag der Prüfauftrag für eine Zusammenlegung der beiden Grundschulen. Damit kamen die Politiker einem Appell der Umlandbürgermeister des Schulverbandes Nordost nach, diese „nicht zielführende“ Diskussion zu beenden.