Schwarzenbek. Schwarzenbek. Die ASB-Rettungshunde des retten Leben, ihre „Kollegen“ von der Besuchhunde-Staffel machen es ein bisschen lebenswerter.

Als Mops „Abby“ auf kleinen Pfosten durch den Saal tapst und sich Beauceron-Mischling „Airo“ schwanzwedelnd dort ebenfalls umsieht, leuchten die Augen der Senioren auf. „Oh, sind die niedlich“, freut sich die 85-jährige Ermelind Müller. Bei Eva-Maria Meier, ebenfalls eine Bewohnerin der Seniorenresidenz St. Franziskus, sitzt „Abby“ gleich darauf auf dem Schoß. Vorsichtig streichelt die 90-Jährige, die an diesem Tag aus dem Krankenhaus zurück ins Seniorenheim gekommen war, den kleinen Hund und lächelt.

Premiere für Besuchhunde-Gruppe

Michaela Albrecht, Leiterin der neu gegründeten Besuchshundegruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), freut das. Sie ist zum ersten Mal mit zwei ihrer Hunde in die Schwarzenbeker Seniorenresidenz St. Franziskus gekommen. „Zum Besuchshund eignet sich grundsätzlich jede Rasse“, sagt sie. So ist Mops „Abby“ als Schoßhund bei Senioren gefragt, während „Airo“ und seine noch größeren Kameraden auch vom Rollstuhl oder dem Krankenbett aus gestreichelt werden können. Was alle eint: Sie haben zuvor einen Eignungstest bestanden.

„Jeder Hund ist ein Individuum“

Der zeigt unter anderem, wie hoch ihre Reizschwelle ist: „Wenn es nebenan knallt, darf sich der Hund erschrecken, aber nicht aggressiv reagieren“, erläutert Michaela Albrecht. Einiges könne auch antrainiert werden, etwa dass die Hunde nicht am Gegenüber hochspringen, wichtig sei aber vor allem ihr Wesen – und dass der jeweilige Hundeführer dies im Blick hat. Reagiert ein Tier doch einmal genervt, muss er es aus der Situation herausnehmen: „Jeder Hund ist ein Individuum und nicht für alles geeignet.“

„Becks“ war Initiator der Gründung

Gegründet hat Albrecht die ASB-Besuchshundegruppe eigentlich für ihren Hund „Becks“, der nach zwölf Jahren als geprüfter Rettungshund in den wohlverdienten Ruhestand gegangen war. Doch der Border Collie starb vor zehn Wochen, bevor er seinen neuen Dienst antreten konnte. Sein Nachfolger ist nun Beauceron-Mix „Airo“, der die Rettungshunde-Prüfung nicht schaffte, mit seiner Geduld und Freundlichkeit aber ein idealer Besuchshund ist.

Besuche sind kostenlos

Insgesamt elf Teams aus Hund und Herrchen/Frauchen zählt die neue ASB-Abteilung. Vor dem Besuch im Schwarzenbeker Seniorenheim hatte die Gruppe bereits die Möllner Steinfeld-Schule für Kinder mit Behinderungen besucht. Auch Kitas und Schulen können die Besuchshunde einladen. Albrecht: „Unsere Besuche sind kostenlos, wir freuen uns aber über Spenden.“ Der Kontakt erfolgt über die Geesthachter ASB-Geschäftsstelle unter (0 41 52) 8 75 60 oder per E-Mail an besuchshunde@asb-lauenburg.de.

Angebote für Senioren und Kinder

Beim Besuch wird mit den Tieren gekuschelt, aber auch gespielt: „Airo“ etwa liebt das Ballspielen – und die Senioren lieben es, ihn hinter dem Ball hersprinten zu lassen. In Kitas hat Michaela Albrecht auch Handpuppen dabei, um Kindern die Angst vor den Tieren zu nehmen. Im Seniorenheim hatten Leiterin Bärbel Raithel und Mitarbeiterin Ulrike Ehlers für den ersten Besuch Bewohner ausgesucht, die eine Affinität zu Hunden besitzen.

Letzter Höhepunkt eines Lebens

„Wir hatten ganz viele Tiere“, erinnert sich die 95-jährige Gerda Möller an ihre Kindheit auf einem Bauernhof in Ostpreußen, während sie „Abby“ streichelt. Ohne Scheu reicht auch Karin Ceschia (81) „Airo“ ein Leckerli, das der Hund geschickt aus ihrer Hand entgegennimmt. Eva-Maria Meier ist das zu riskant, sie streichelt lieber weiter Mops „Abby“, der es sich auf ihrem Schoß bequem gemacht hat. „Für sie war das noch mal ein Höhepunkt“, freut sich Bärbel Raithel. Wenige Tage nach dem Besuch der Hunde ist Eva-Maria Meier gestorben.