Schwarzenbek. Schwarzenbek. Als das Neubaugebiet „Mühlenkamp“ entstand, gehörte auch die Kirchengemeinde zu den Bauherren am Ernst-Barlach-Platz.

Im Jahr 1998 nahm nach einem halben Jahr Bauzeit die Kita „St. Franziskus“ am Ernst-Barlach-Platz 9 ihren Betrieb auf. Und nicht nur sie: Ins Obergeschoss des Neubaus im Wohngebiet Mühlenkamp zog die Integrierte Beratungsstelle des Diakonischen Werkes ein. Beide Einrichtungen teilen sich bis heute die Räume und laden gemeinsam mit dem Förderverein „Schwarzenbeker Zwerge“, der sein 25-jähriges Bestehen feiert, an diesem Wochenende zur Geburtstagsfeier ein.

Geburtstagskonzert mit Rosin

Den Auftakt gestaltet ein alter Freund der Kita: Kinderliedermacher Volker Rosin bringt um 17 Uhr in der Aula des Gymnasiums, Buschkoppel 7, mit „Tanzfieber“ ein ganz besonderes Geburtstagsständchen. Karten (Erwachsene: 8,50 Euro, Kinder: 3,50 Euro) gibt es bei Tabak-Lange am Ritter-Wulf-Platz, der Buchhandlung LeseZeit, Markt 3, sowie an der Abendkasse. Vor 37 Jahren war der Rheinländer Rosin erstmals beim Kinderfasching der Kita aufgetreten, denn deren Geschichte ist viel älter als der Neubau am Ernst-Barlach-Platz.

„Kichererbse“ war Nachfolger

„Von 1966 bis 1998 waren wir der Kindergarten an der Frankfurter Straße“, erinnert sich Kita-Leiterin Iris Thiede. Damals jedoch nur Mieter in einem städtischen Gebäude, das nach dem Umzug an den Barlach-Platz die ASB-Kita „Kichererbse“ bezog.

Neubau als Haus der Kirche

Als die Stadt die Einrichtung einer weiteren Kita plante, entschloss sich die evangelische Kirchengemeinde zum Bau eines eigenen Gebäudes, um ihre Angebote zu bündeln: Neben der Kita gibt es seither im Obergeschoss Beratungen zu Erziehungs-, Familien- und Paarfragen – insgesamt 12.250 Beratungen seit 1998.

Fotos ohne Nachnamen

Dass sich in den vergangenen 20 Jahren sehr viel im Bereich der Kita verändert hat, zeigt ein Erlebnis aus dem vergangenen Sommer: „Wir waren gerade dabei, die Fotos der neuen Kinder samt ihrer Namen in unserer Vitrine zu drapieren, als wir von einem Vater auf die Datenschutzgrundverordnung angesprochen wurden“, erinnert sich Thiede. Die Konsequenz: Die Kinder werden jetzt zwar immer noch mit Foto, aber ohne Nachname gezeigt. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichten die Erzieher von weiteren Veränderungen im Kita-Alltag: So wird derzeit über ein Handy-Verbot diskutiert – nicht für Kinder, sondern für die Kita-Eltern. Thiede: „Es ist oft so, dass Kinder ihren Eltern beim Abholen erzählen wollen, was sie erlebt haben, aber diese pausenlos telefonieren.“

Selber gehen oder Mutti-Express

Früher seien die Kinder teilweise selbstständig zur Kita gekommen, erinnert Carmen Liermann: „Heute kommen sie mit dem Mutti-Express.“ Generell, so die einhellige Meinung der Erzieher, seien die Kinder heute weniger weit in ihrer Entwicklung als noch vor 20 Jahren. Genau deshalb sei Kita aber auch so wichtig, so Liermann: „Früher hießen wir Kindergarten, heute Tagesstätte.“ Und Bildung sei mittlerweile ein ganz wichtiger Schwerpunkt. Dabei gehe es vielfach zum Alltagsdinge, sagt Reinhold Thiede, zum Beispiel um die Frage, wie man Eier auspustet, um sie für das Osterfest zu bemalen: „Hier lernen Kinder etwas, was zu Hause nicht mehr vermittelt wird“, so Thiede.

Kindern lieben die „Bücherbutze“

Dass es auch umgekehrt gehen kann, berichtet Dr. Ulf Kassebaum von der Beratungsstelle der Diakonie: „Unsere Kinder haben das Gebet zu den Mahlzeiten aus der Kita mitgebracht und bei uns zu Hause eingeführt.“ Und auch die „Bücherbutze“, eine ausrangierte Telefonzelle voller Bücher, wird von den Kindern gern besucht, die ihre Eltern animieren, Bilderbücher mit nach Hause zu nehmen. Thiede: „Im Gegensatz zum Videogucken, wo die Abspielgeschwindigkeit vorgeben ist, können Kinder beim Bilderbuch in ihrer eigenen Geschwindigkeit die Geschichte verfolgen.“

Gütesiegel für die Kita

Gefeiert wird das ganze Wochenende: Am morgigen Sonnabend, 3. November, gibt es ab 12 Uhr einen „Tag der offenen Tür“ mit dem Chor „Step by Step“ (13 Uhr), einem Zauberer (14 Uhr) und der Kinderdisco (16.30 Uhr). Am Sonntag wird der Kita dann im Familiengottesdienst (Beginn: 9.30 Uhr) in der St.-Franziskus-Kirche, Compestraße, durch Pröpstin Frauke Eiben das Evangelische Gütesiegel verliehen.